Pluto hat geschrieben:Dein Problem ist das Weltbild was du gewählt hast. Es lässt nicht zu, dass die Frage ob Jesus Gott ist oder nicht ein Ergebnis der Untersuchung sein könnte.
WENN es Geistiges gibt (was - vorsichtig gesagt - nicht auszuschließen ist

), ist es per HKM nicht untersuchbar. - Das ist nicht das Problem MEINES Weltbildes, sondern Eigenschaft der HKM.
Pluto hat geschrieben:Warum lassen wir diese Frage nicht offen?
Gerne - aber die HKM KANN diese Frage nicht offenlassen - sie MUSS per methodischen Selbstvorgaben so interpretieren, als wäre Jesus nichts als ein einfacher Wanderprediger.
Pluto hat geschrieben:Warum untersucht man nicht einfach?
Es wird ja untersucht - seitens der HKM, die aufgrund ihrer Eigenschaften nur zum SChluss kommen kann, dass Jesus nur Mensch ist (im Grunde ein Zirkelschluss) - seitens der theologischen Exegese, die aufgrund ihrer Eigenschaften nur zum SChluss kommen kann, dass Jesus göttlich ist (im Grunde ebenso ein Zirkelschluss).
Deshalb ziehen ja beide Seiten diesen jeweiligen Schluss nicht - sie interpretieren vielmehr die Aussagen der Bibel. - NUR: Diese Aussagen sind oft unterschiedlich zu interpretieren, ob man von der einen Seite oder von der anderen Seite kommt. - Die Frage, OB Jesus nur Mensch oder auch göttlich ist, ist per Untersuchung nicht ermittelbar, da nicht falsifizierbar.
Pluto hat geschrieben: Bei dir ist Gut und Böse absolut aber Logik nicht.
Doch, doch: Auch die Logik ist aus meiner Sicht absolut, aber nicht die Inhalte, die ihr Gegenstand sind. - Logik funktioniert nach "wenn - dann" - WAS das "Wenn" ist, gibt die Logik nicht vor - sie arbeitet nur damit.
Pluto hat geschrieben:Nochmals: Ich sehe keinen Grund überhaupt so etwas zu setzen.
Weil Du die methodik-immanente Setzung übersiehst.
Pluto hat geschrieben:Du hast immer noch nicht verstanden, dass man gar nichts setzen muss, um etwas zu untersuchen.
Um etwas zu untersuchen, braucht man keine Setzung - aber für die Interpretation des Gefundenen. - Deshalb: Die HKM ist fein raus, wenn sie rein sachliche Ergebnisse interpretiert, die von Natur aus nicht anecken.
Mit anderen Worten: Es liegt nicht ander Wissenschaft, dass es hier Problem gibt - es liegt an der Ausweitung der Wissenschaft in Interpretations-Felder, die über sie hinausgehen.
Pluto hat geschrieben:Man muss am Anfang so etwas nicht setzen, denn daraus wird nur ein Zirkelschluss. So nach dem Motto, "Wir setzen, dass Jesus Gott ist", und suchen dann in der Bibel nach Bestätigungen unserer Setzung.
So funktioniert Wissenschaft gerade nicht.
Prinzipiell richtig - dann darf man aber keine Schlussfolgerungen machen, die über das disziplinierte wissenschaftliche Denken hinausgehen.
Unser Beispiel "Nähe des Gottesreiches" ist doch ein super Beispiel dafür. - Da stehen im Kontext eine Menge sich widersprechender Aussagen - aus diesen Aussagen ergibt sich THEOLOGISCH, dass Jesus KEINE Naherwartung hatte - das ist auch der Standard in der kirchlichen Theologie (ob orthodox, katholisch oder evangelisch, so weit sie nicht historisch-kritisch vertreten wird).
Warum? Weil der geistige Kontext seit Abraham nichts anderes zulässt - es passt einfach nicht im Zusammenhang. - Sehr wohl passt jedoch, dass die Zeitgenossen damals aus vielerlei Gründen daran geglaubt haben. - Also etwas kompliziert, aber erklärbar.
Jetzt kommt die HKM von säkularer Seite her und deutet aus Sicht der Quellen (der Zeitgenossen) und sagt dagegen, dass es aus DEREN Sicht (Quellen) sehr wohl pro "Naherwartung" interpretierbar ist - das ist EBENFALLS richtig, weil diese Perspektive es nahelegt. - Aber das ist nicht theologisch gedacht (also sozusagen stellvertretend von Gott aus), sondern von den Zeitgenossen aus.
Insofern kann man getrost sagen: Wenn es Gott nicht gibt, hat die HKM recht. Wenn es aber Gott gibt, ist Jesus historisch nicht nur Mensch - dann ist es falsch, was die HKM sagt. - OB es aber Gott gibt oder nicht, ist nicht erforschbar - also bleibt es wissenschaftlich offen. - "Wissenschaft" bedeutet also hier (wie übrigens oft in der Geisteswissenschaft), dass man unter einer nicht-falsifizierbaren Annahme, die mit jeweiliger Begründung so oder anders plausibel ist, methodisch korrekt arbeitet - das tun sowohl HKM als auch Kanonik.
Pluto hat geschrieben:Die Methode der HKM ist eben nicht theologisch.
Eeeeeeeeeeeeeee-ben. - Und deshalb kann sie nur DEN historischen Fall untersuchen, als gäbe es Gott NICHT.
Pluto hat geschrieben:Die HKM macht weder das eine noch das andere, sondern geht ergebnisoffen an die Frage heran.
Entschiedenes NEIN - sie geht NICHT ergebnisoffen an die Frage heran, ob es Gott gibt - das geht aus ihrer Methodik heraus gar nicht - sie würde gegen den Kritischen Rationalismus verstoßen, täte sie es.
Pluto hat geschrieben: Was a posteriori dabei herauskommt, ist in einer ergebnisoffenen Untersuchung OFFEN.
Theoretisch ja - aber da die HKM nur im Korridor des "Es gibt Gott NICHT" forschen kann, sind ihre Untersuchungen nur innerhalb dieses Korridors ergebnisoffen.