Morgen ihr Lieben!
JackSparrow hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Alle Gattungen, die grundsätzlich kreuzbar sind. Also auch durch künstliche Befruchtung.
Das ist das gleiche wie der Artbegriff, nur ohne postzygotische Hindernisse (die Befruchtung fand statt, der Nachwuchs wird aber nicht geschlechtsreif).
Man muss es noch weiter fassen:
Nach Ernst Mayr sind Arten "…Gruppen von
natürlichen Populationen, die sich tatsächlich oder potentiell untereinander vermehren und fortpflanzungsmäßig von anderen derartigen Gruppen getrennt sind."
Der Grundtyp ist weiter gefasst: es muss keine natürliche Fortpflanzungsgemeinschaft sein, künstlich erzeugte Nachkommen müssen nicht fruchtbar sein und es reicht aus, wenn die Embryogenese eines Mischlings eine koordinierte Expression väterlicher und mütterlicher Gene beinhalten, sie also über die maternale Phase hinausführt. Dann gehören die "Eltern" zu einem Grundtyp.
JackSparrow hat geschrieben: Wenn es grundsätzlich möglich ist, die gleiche Zelle sowohl eine Leber als auch in eine Nase zu verwandeln, muss es auch grundätzlich möglich sein, daraus einen Flügel zu erschaffen.
Grundsätzlich schon. Es bedarf eben einer koordinierten Bauplanänderung. Um die Flugfähigkeit einer Echse herzustellen, braucht es ca. 200 spezielle Muskeln, Nerven, Sehnen, Blutgefäße. Außerdem Verhaltensänderung, zusätzliche Gehirnteile für die Flugkoordination, der Umbau muss koordiniert vonstatten gehen, es braucht Selektionsdrücke die jede Zwischenstufe bevorzugt haben.
Bisschen viel für einen blinden, planlosen, intelligenzlosen, zufallsgesteuerten Prozess.
Aber man darf natürlich daran glauben!
Pluto hat geschrieben: Dennoch könnte das Grundtypkonzept auf der Basis der Grundtypdefinition sensu Scherer (1993) wie folgt falsifiziert werden:
- Würden Kreuzungen zwischen Menschen und Tieren zweifelsfrei gelingen, wäre das Grundtypkonzept in der vorgelegten Form nicht haltbar.
- Würden sich keine Gruppen von Lebewesen bei Anwendung des Grundtypkriteriums abgrenzen lassen, wäre das Grundtypkonzept falsifiziert.
Wirklich eine Lachnummer! Beiden Punkten mangelt an Seriosität.
Nein, das sind klare Falsifikationskriterien.
Janina hat geschrieben: "Der Ansatz der Grundtypenbiologie wurde bisher von der Fachwelt nur wenig beachtet."
Der sinnvollste Satz auf der ganzen Seite.
Der nächste Satz im Text lautet: "Über die Gründe soll hier nicht spekuliert werden."
Wir können das hier aber tun. Nochmal eine Kurzdefinition:
Biospezies: Lebewesen, die unter
natürlichen Bedingungen kreuzbar sind. (Genetische Ebene)
Gattung: Biospezies, die einander deutlich ähnlich sind. (Morphologische Ebene)
Grundtyp: Alle Gattungen, die
grundsätzlich kreuzbar sind. (Morphogenetische Ebene)
Das ist unabhängig vom Weltbild empirisch anwendbar. Eine systematische Kategorie, die experimentell prüfbar ist.
Es spricht also nichts dagegen das aufzunehmen. Warum tut man es dennoch nicht?
Allein weil man die Grundtypen als "Schöpfungseinheiten" ansehen kann. Weil man an Grundtyp
grenzen nicht interessiert ist, weil es der Verpflichtung auf den Naturalismus widerspricht.
Der verbotene göttliche Fuß in der Tür!
Janina hat geschrieben: "Unter Nachbargrundtypen sind solche zu verstehen, die morphologisch-anatomisch oder nach anderen Kriterien dem untersuchten Grundtyp am nächsten stehen."
Der Autor gibt sogar zu, dass es verwandte "Grundtypen" gibt.
Nö. Ein Grundtyp der einem anderen Grundtyp "morphologisch-anatomisch" nahesteht, ist ihm ähnlich. Weiter nix!
Verwandtschaft unterschiedlicher Grundtypen wäre schöpfungstheoretisch ein Widerspruch in sich selbst.
Janina hat geschrieben: "Mit Hilfe des definierenden Kreuzungskriteriums alleine können nur Zugehörigkeiten zum selben Grundtyp sicher festgestellt werden, nicht aber die Nicht-Zugehörigkeit, da das Ausbleiben von Kreuzbarkeit durch eine einzige Mutation von zuvor noch kreuzbaren Individuen verursacht sein kann."
Der Autor sieht sogar ein, dass das "Grundtypen"konzept aus der Kreuzbarkeit Schwachsinn ist.
Und wieder nein. Im folgenden heißt es, dass natürlich das Gesamtbild wichtig ist und daher noch weitere Kriterien zur Abgrenzung herangezogen werden können und müssen.
Janina hat geschrieben: Ein ursprüngliches Formenkontinuum kann natürlich nachträglich durch Aussterben vermittelnder Formen unterbrochen werden. Diskontinuitäten zwischen benachbarten Grundtypen widerlegen daher die Evolutionstheorie nicht"
Selten so viel Einsicht bei einem Kreationisten gesehen, und das auch noch gut erklärt.
Sie widerlegen die ET nicht "schwächen aber, wenn sie
systematisch auftreten, ihre Plausibilität."
Das ist so ziemlich die häufigste Aussage, die ich in solchen Diskussionen mache: wir können einander nichts beweisen und einander nicht widerlegen, es geht nur um Plausibilität.
Und jeder darf weiterhin glauben, er sei das Ergebnis intelligenzloser, geistloser Naturvorgänge und stamme vom Affen ab.
Man kann den Schöpfer nicht beweisen. Aber plausibler ist Schöpfung allemal.
Gruß Roland