Münek hat geschrieben:wissenschaftlich arbeitende Exegeten haben nicht das geringste Motiv, Bibeltexte eisegetisch zu interpretieren.
Darüber sind sich die Kollegen aus Kanonik und HKM einig - wenigstens da.
Münek hat geschrieben: Exegese = Textinterpretation.
Da musst Du Dich jetzt entscheiden:
1) HKM = die Disziplin, die historische/sprachliche/quellen-technische Gegebenheiten rund um die Bibel erforscht. - Dann ist die HKM exklusiv.
2) HKM = die Disziplin, die darüber hinaus auch semantische Expertisen erstellt, indem sie sagt: "Damit ist folgendes aus dem Mund Jesu, Pauli, etc. gemeint. - Dann ist die HKM NICHT exklusiv, weil semantische Interpretationen abhängig sind von den weltanschauliches Setzungen.
Münek hat geschrieben:Sagen wir es besser so: Es drängt sich den Historikern nicht unbedingt auf, bei von ihnen untersuchten Personen der Zeitgeschichte ausdrücklich deren NICHTGÖTTLICHKEIT festzustellen.
Bei Napoleon oder Helmut Schmitt würde das auch niemand erwarten. Wenn man Jesus damit gleichstellt, geht das natürlich - mit entsprechenden Auswirkungen bei der semantischen Interpretation ("Was hat er gemeint?").
Münek hat geschrieben:Die historisch-kritische Methode IST die Standardexegese biblischer Texte. Eine "geistige" Exegese gibt es an den theologischen Fakultäten nicht. Warum wohl nicht?
Weil sie als exklusiv anerkannt ist unter den Bedingungen 1) (s.o.)
Münek hat geschrieben:Es sind und bleiben vorgegebene, von Anfang an feststehende Ergebnisse.
Nee - das ist wirklich nicht richtig. Die kanonische Exegese könnte durchaus zum Schluss kommen, dass "die drei Könige aus dem Morgenlande" metaphorisch für drei geistige Aussagen stehen. - Sie könnte auch darauf kommen, dass Jesus mit 14 statt mit 12 Aposteln unterwegs war.
Der entscheidende Unterschied: Die kanonische Exegese würde immer Jesus als göttliche Inkarnation Jahwes verstehen - so wie die HKM ihn als ganz normalen Menschen der Zeit versteht. - Und so gibt es einen Ergebniskorridor, nach dem bei den Kanonikern Jesus nie an Gicht gestorben sein könnte und in Hebron beerdigt wurde, und nach dem bei den Kanonikern Jesus nie tatsächlich Wunder vollbracht und leiblich auferstanden sein könnte. - Das macht die jeweilige Perspektive.
Münek hat geschrieben: wer sich mangels Substanz nur mit Setzungen zu helfen weiß, hat dies bitter nötig.
Jetzt diskreditierst Du aber auch die HKM, statt zu erkennen, dass es bei Interpretation nicht anders geht.