Wenn du recht hättest könnte man den Judenhass Luthers und der daraus resultierende versuchte Völkermord an den Juden durch die Nazis, mit der Hinrichtung Jesus' in der Bibel rechtfertigen.Halman hat geschrieben:Nun, ich bin kein Historiker, daher fühle ich mich auf diesem Gebiet sehr unsicher, allerdings entnimmst Du meiner Antwort sicher, dass meiner Meinung nach der historische Kontext wichtig ist.
Soweit ich es bisher aufgeschnappt hatte, wurden die Kriege im Altertum knallhart geführt. Damals gab es keine Aufklärung, keinen Humanismus, kein humanisierendes Christentum. Kinder wurden massenhaft ermordet, Feinder niedergemetzelt.
Laut der Bibel waren die "kanaäischen Stämme/- Völker" (ich meine damit alle in den von Dir zitierten Bibleversen aus 5. Mose aufgeführten Stämme) nicht gerade nette Leute, die nur eine andere Meinung hatten. Ihrer Meinung nach war es völlig in Ordung, kleine Kinder lebendig ihren Götzen als Brandofper darzubringen, von Perversion mal ganz abgesehen. Im Grunde glich das Land Kanaan, einem großen Sodom und Gomorra. Die härte des göttlichen Gerichts bringt die scharfe Verurteilung dieses ethischen Verfalls zum Ausrdruck, so meine Meinung.
Mir fällt übrirgens auf, dass Du auf meine historisch-kritische Deutung, welche nur holzschnittartig auf Basis von TV-[Ver]Bildung basiert, gar nicht eingegangen bist.
Deshalb bin ich der Meinung, KEIN historischer Kontext rechtfertigt einen Völkermord.
Das ist alles biblisch im Nachhinein beschönigt.Halman hat geschrieben:"Landnahme" war also ein Prozess, der vielleicht mit dem Auszug einer kleinen Gruppe aus Ägypten begann, der dann aber über Generationen hinweg andauerte und von unterschiedlichen völkischen und sozialen Gruppen getragen wurde.
Hinzu kommt: Israel entstand zwar in Kanaan, doch es entstand nicht an der Stelle von Kanaan. Manche Kanaanäer werden zu Israeliten geworden sein, andere blieben als Kanaanäer im Land. Daraus resultierten bis in die Königszeit hinein Auseinandersetzungen zwischen diesen Bevölkerungsgruppen, sowohl auf politischen, als auch auf religiösem Gebiet.
Laut der Bibel hatten die Stammesvölker in Kanaan 400 Jahre Zeit sich eines Besseren zu besinnen. Bemerkenswerterweise gab es sogar in der ungewöhnlichen Härte noch Barmherzigkeit für Rahab und die Gibeoniter.
Kaum etwas davon kann historisch belegt werden.