erbreich hat geschrieben:Das ist schön und eine gute Herangehensweise. Sie erinnert mich an die Haltung Mutter Theresas, deren Tagebücher ich kürzlich gelesen habeIn diesem Kontext musst du, lieber @erbreich, meine Haltung, meine Worte einreihen und beurteilen. Ich kann nicht anders, denn es ist auch meine tiefste Überzeugung. Und deshalb kann ich auch keinen Buddhisten verurteilen, verdammen etc., auch wenn viele nur-gesetzestreue Christen dazu neigen mögen, denn ich sehe in jedem Menschen Jesus Christus, der ihn in und durch Liebe geschaffen.
Auch sehr nennenswert und wenig bekannt ist Madeleine Delbrêl. Ich empfehle Dir das Buch „Deine Augen in unseren Augen. Die Mystik der Leute von der Straße“, erschienen im Verlag neue Stadt. In ihrer Jugend war sie überzeugte Atheistin, doch durch eine tiefe Lebenskrise und der Begegnung mit jungen Christinnen und Christen hat sich alles verändert. Sie beschrieb das als einen Übergang vom Tod zum Leben. „Ich habe geglaubt, dass Gott mich gefunden hat“. Interessant ist an ihr auch, dass sie zusammen mit ihren Gefährten mitten unter den Menschen des kommunistischen Arbeitermilieus in Ivry lebte, einer Stadt in der Bannmeile von Paris.
Interessant an ihr ist, dass sie bereits vor 50 Jahren das vorweg genommen hat, was Papst Franziskus heute in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ zum Ausdruck bringt. Sie ist wirklich an die Ränder, die Peripherie der Gesellschaft gegangen und hat ihr Leben mit den Armen geteilt. Die radikale Konzentration des christlichen Glaubens finden wir in der untrennbaren Einheit von Gottesliebe und Nächstenliebe. Die Realität des Glaubens ist für sie etwas, dass "nur im Leben des Menschen, der wir sind, lebbar ist; des Mnschen, der von Gott geschaffen ist, der in Bewegung ist, der sich immer weiterentwickelt und der sich verändert."
Und die Realität des Glaubens ist eben auch etwas, was nur in der persönlichen Begegnung Sinn ergibt. Als bloße Theorie ist es hinfällig, doch in der Begegnung manifestiert es sich als Wahrheit. Das ist auch meine Antwort auf die Themenfrage: Wissen kann reines Kopfwissen sein, doch Weisheit ist das, was man lebt.
