Interessant. Offenbar wurde die Elberfelder Bibelübersetzung revediert.Roland hat geschrieben:Deshalb sehe ich folgende Übersetzungen als die logischeren:
Jahwe besaß mich im [j] Anfang seines Weges, vor seinen Werken von jeher. (Elberfelder)
Der Herr besaß mich am Anfang seines Weges, ehe er etwas machte vor aller Zeit. (Schlachter)
Der HERR hat mich gehabt im Anfang seiner Wege; ehe er etwas schuf, war ich da. (Luther)
Bevor alles anfing, besaß mich Jahwe, vor seinen Werken, vor aller Zeit. (Neue evangelistische Ü)
In meiner Elberfelder Hausbibel mit Erklärungen steht zu Sprüche 8:22-31
In ihrem Selbstzeugnis gibt sich die Weisheit Gottes als erstes Schöpfungswerk Gottes zu erkennen: Ehe die Welt geschaffen wurde, war sie schon Gottes Schoßkind. Als noch kein Bund zwischen Gott und den Menschen da war, spielte sie wie ein Kind zum Entzücken Gottes und zur Wonne der Menschen. Die Personifizierung der Weisheit spiegelt sich im Erscheinungsbild Jesu Christi wieder, dessen Selbstzeugnis als Weg, Wahrheit und Leben (Joh 14:6) schon hier seinen Ankang findet.
Weil es meinem Textverständnis entspricht.Roland hat geschrieben:Diese Übersetzungen sind schlicht der Logik geschuldet: Gott, als er die Schöpfung hervorbrachte, besaß bereits die Weisheit. Ich glaube hier nicht an theologische Motivation sondern einfach an Logik. Bubers Übersetzung "Er hat mich als Anfang seines Weges gestiftet" verstehe ich auch so: wenn ich etwas stifte, dann bringe ich, für einen bestimmten Zweck, aus meinem Vermögen einen Teil zum Einsatz. Dieses Vermögen besaß ich schon vorher. Ich erschaffe dieses Vermögen nicht, sondern setze es ein, es war schon vorher da. Was hier seinen Anfang nimmt, ist nicht das eingesetzte Vermögen sondern das Erfüllen des Zwecks der Stiftung. Also in unserem Fall die Schöpfung. Worum es dir geht ist scheinbar nur, dass dieses "Zum-Einsatz-bringen" gleichzeitig auch der Beginn des "Personseins" der Weisheit sein muss. Warum? Damit Gott nicht von Ewigkeit her mehrpersonal sein möge?Halman hat geschrieben:Diese Übersetzungen enthalten aber nicht die bessere Übersetzung "hervorgebracht" und verschleiern (vermutlich aus theologischer Motivation heraus) den zeitlichen Anfang, den die Kombination von "hervorgebracht" und "Anfang" implizieren würde. Daher bevorzuge ich Übersetzungen, welche den zeitlichen Gedanken der Vulgata vermitteln.
Jesus ist nicht im philosophisch-abstraktem Sinne die Wahrheit, sondern im theologischem Sinne. Er ist der wahre Messias (nicht wie Theudas und Judas der Galiläer), der wahre Sohn Gottes, der vom Himmel kam, der wahre Retter (und nicht Kaiser Augustus, der auch so betitelt wurde), welcher von den Propheten, insbesondere von Jesaja, verheißen wurde. In ihm offenbart sich Gott (s. Kol 2:16-17). Jesus ist die Wahrheit und nicht Trug. Dies ist metaphorisch zu verstehen.Roland hat geschrieben:Aber Jesus sagt klar "Ehe Abraham war, bin ich." Und Jesus ist eine Person.
Die Person Jesus Christus sagt "Ich bin die Wahrheit", hatte die Wahrheit einen Anfang?
Seltsamerweise sehen dies Juden nicht so. Gott ist logisch nicht fassbar, er durchbricht die menschliche Logik.Roland hat geschrieben:Personsein ist übrigens, genau wie "die-Liebe-sein", allein mE gar nicht möglich. Auch Personsein benötigt ein Gegenüber. Eine Person ist ein DU. Man kann nur "Ich" sagen, wenn man als "Du" angesprochen wird.
Gott, als Einzelwesen gedacht, würde also nicht nur erst durch die Schöpfung zur Liebe (Gott ist die Liebe) weil Liebe allein nicht möglich ist, sondern er würde auch erst durch die Schöpfung zur Person.
Ein Gott, als Einzelwesen gedacht, wäre nicht von Ewigkeit her das Ganze. Er müsste sich durch die Schöpfung selbst vollenden, die Schöpfung wäre notwendig aus göttlichem Eigeninteresse.
Die ewige Vergangenheit Gottes, vor der Schöpfung, vor dem Anfang, vor der Zeugung seines Sohnes, ist für mich ein Mysterium, welches ich nicht begreifen kann. Das muss ich auch nicht.
Ja, Jakobus verkündet eine Wahrheit über Gott.Roland hat geschrieben:Das widerspricht der Bibel, die Gott von Ewigkeit her als unveränderlich und vollkommen ansieht:
" Von oben kommen nur gute Gaben und nur vollkommene Geschenke; sie kommen vom Schöpfer der Gestirne, der sich nicht ändert und bei dem es keinen Wechsel von Licht zu Finsternis gibt."
Jakobus 1, 17 (Neue Genfer Ü.)
"Denn Jesus Christus ist immer derselbe – gestern, heute und in alle Ewigkeit."
Hebräer 13, 8 (Neue Genfer Ü.)
Der Gedanke im Hebräerbrief ist nur begrenzt eine Parallele zu Jak 1:17, denn Hebr 13:8 bezieht sich auf den Sohn. Dieser ist natürlich das genaue Abbild seines Vaters und ändert sich auch nicht. Die Formulierung, "gestern, heute und in alle Ewigkeit" setzt keine Ewigkeit voraus, die sich in die Vergangenheit erstreckt, nur eine, die sich in die Zukunft erstreckt.
Stimmt. Aber er kritisiert die Gesetzlichkeit der trinitarischen mittelalterlichen katholischen Kirche, der er als Augustinermönch angehörte. Dies erwähnte ich, weil mir entgegengehalten wurde, dass anti- bzw. nicht-trinitarische Gemeinden zur Gesetzlichkeit neigen würden, wohingegen trinitarische sich durch die Lehre der Gnade auszeichen würden. Im Mittelalter traf dies nicht zu.Roland hat geschrieben:Halman hat geschrieben: Die katholische Kirche des Mittelalters vertrat die Trinität und eine Theologie der Gesetzlichkeit. Genau dies kritisierte ja Luther völlig zurecht.
Luther kritisiert keinesfalls die Trinität.
Das ist das Symbol der fiktiven Romanfigur Katniss Everdeen aus Tribute von Panem und somit ein Symbol für den Widerstand gegen das Panem-Regime.Roland hat geschrieben:Aber hier sind wir an einem Punkt, wo auch ich fragen möchte, welcher Kirche oder Gemeinschaft du denn eigentlich angehörst?
Und warum das Symbol des Phoenix?
Ich habe nicht nur eine religiöse Dimension. Ich mag auch Science-Fiction und Jennifer Lawrence.