Rembremerding hat geschrieben:Man soll sich deshalb auch freimachen von dem unnötigen Stolz es besser wissen zu müssen als "die Kirche" oder "der Papst", weil man sich unbedingt von beiden abgrenzen will. Für viele Nicht-Trinitarier ist das oft das alleinige Motiv ihrer Bemühungen.
Vielleicht ist dieses Motiv ja begründet? Die Geschichte der katholischen Kirche kennt die Armenspeisungen in Klöstern, aber auch Antijudaismus und die Kreuzzüge. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die katholische Kirche um Mäßigung bei der Hexenverfolgung appellierte und einmal eine Gruppe Kinder vor dem grausamen Urteil beschützte (dafür habe ich leider keine Quellen). Ja, aus ihr kommen die schönen Worte des heutigen Papstes, aber gem. Geschichte hat sie viel Blutschuld auf sich geladen, ich erinnere nur an den Reformer Jan Hus.
Rembremerding hat geschrieben:Jesus ist Alpha und Omega, Anfang und Ziel aller Schöpfung.
Tut mir leid, die Offenbarung des Johannes verkündet es anders. Die Wendung, das „das Alpha und das Omega“ bezieht sich auf dem Allmächtigen, der auf den Thron sitzt.
Rembremerding hat geschrieben:Im Sohn ist Gott leibhaftig unter uns, wir sollen Tempel Gottes sein wie der Sohn, und im Hl. Geist ist sich Gott nicht zu schade, unter uns zu wohnen.
Ja, dies ist durchaus neutestamentarisch und damit apostolisch. Gott wohnt durch seinen Geist in Menschen. Wenn denn aber Jesus wie die Urchristen Gottes Tempel war, dann ist Gott verschieden von Jesus.
Auf dem Heiligen Geist werde ich noch zu sprechen kommen. Mein Verständnis ist hier ein jüdisches.
Rembremerding hat geschrieben:Jesus wäre nur als reiner Mensch Gutmensch, Humanist, Toleranzidol oder Vorkämpfer von Menschenliebe. Dazu braucht man tatsächlich keinen Gott, Atheisten schaffen das auch. Jesus aber als Gott, indem der Hl. Geist wirkt, wirkt nicht in toleranter Humanität, sondern in Autorität das Herrschaftsgebiet Gottes gegen die Machtsphäre des Satans zu verbreiten. Die Substanz dieses Wirkens ist eine völlig andere geworden und indem wir in Christus sind, wird auch unser Bezug, unsere Autorität, unsere Macht im Handeln, im Denken und im Wort eine völlig andere.
Jesus Christus ist der einziggezeugte Sohn Gottes, Herr der Herren und König der Könige. Er sitzt zur Rechten seines Vaters und damit wurde ihm vom Vater alle Autorität verliehen, um als König über das Himmelreich zu herrschen. Doch Gott ist logisch ausgenommen, der Allmächtige steht tatsächlich über dem Sohn.
Schon die Engel stehen über uns Menschen, wieviel mehr der Sohn des Menschen, dem die Engel dienen? Ja, es bedarf tatsächlich eines Gottes, um den Sohn Gottes zu senden, so wie es eines Abrahams bedarf, um Isaak zu zeugen und zu "opfern".
Rembremerding hat geschrieben:Nicht-Trinitarier verkürzen damit ihr Jesusbild auf ein rein moralistisches, ob sie sich dessen bewusst sind oder nicht.
Ich kann Dir versichern, dass dem nicht so ist. Der Sohn Gottes fehlt in keinem meiner Gebete. Niemals!
Rembremerding hat geschrieben:Jesu offensive Reinheit ist keine moralische Leistung, sondern Folge der Anwesenheit des dreifaltigen Gottes in ihm, weil er eine dieser Personen ist. So müssen auch unsere Werke aus der Anwesenheit des dreifaltigen Gottes in uns heraus ihren Anfang nehmen, um sie aus der Moralität heraus zu heben in die hingebende Liebe. Ohne diesen Ansatz droht die Hl. Schrift zu einem Steinbruch unserer Humanität zu werden und wir verharren in einer Leistungsreligion mit drohendem geistigen Burnout!
Das sehe ich ganz anders. Gott erlöst uns durch seinen Sohn, damit sich keiner seiner Leistung rühme. So erweist sich die gütige Gnade Gottes als Geschenk an uns durch Jesus Christus und in keinem anderem.
Rembremerding hat geschrieben:Ich habe absichtlich keinen einzigen Bibelvers angeführt, denn es geht eigentlich erst einmal um das verstehen und der Notwendigkeit dieses "unglaublichen" Vorgangs der Menschwerdung Gottes zur Erlösung seiner unendlich geliebten Geschöpfe. Es geht um eine Christologie, welche die ganze Hl. Schrift umfasst, welche die Erlösung nur Gott ermöglicht in einem wesenhaft göttlichen Menschen, welche erst die bereits törichte, unfassbare, weite Liebe Gottes verständlich macht.
Vielen dank für Dein umfangreiches Glaubenszeugnis, Rembremerding. Was den tiefen Glauben angeht, bist Du mir in der Tat voraus, denn wenn Du gläubig bist wie Jakobus, dann bin ich zweifelnd wie Thomas.