Sind nachfolgende urchristliche Wort wirklich mit dem
Symbolum Athanasianum vereinbar?
Aber der Vater und der Sohn und der Heilige Geist haben nur eine Gottheit,
die gleiche Herrlichkeit, gleichewige Majestät.
[...]
Ewig der Vater, ewig der Sohn,
ewig der Heilige Geist.
[...]
Ebenso ist allmächtig der Vater, allmächtig der Sohn,
allmächtig der Heilige Geist.
Zitat aus
Hebr 12:22-24:
22 sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu Myriaden von Engeln, einer Festversammlung; 23 und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die in den Himmeln angeschrieben sind; und zu
Gott, dem Richter aller; und zu den Geistern der vollendeten Gerechten; 24 und
zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als das Blut Abels.
Hat der
Mittler wirklich gleichewige Majestät wir der Vater? Ist der einziggezeugte Sohn wirklich ohne Anfang und somit ewig? Ist er wirklich allmächtig wir der Vater?
Gem. der Trinitätslehre sind "Vater", "Sohn" und "Heiliger Geist" drei eigenständige Personen, aber EIN GOTT. Doch schauen wir, was Paulus Mitte des ersten Jahrhunderts an die Urchristen in Korinth schrieb:
Zitat aus
1Kor 8:6:
6
so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.
Im Grundtext schrieb Paulus:
Zitat aus der
Interlinear-Übersetzung:
6αλλ ημιν εις
θεος ο Ï€Î±Ï„Î·Ï ÎµÎ¾ ου τα παντα και ημεις εις αυτον και εις
κυÏιος ιησους χÏιστος δι ου τα παντα και ημεις δι αυτου
Unterscheidet hier Paulus nicht klar zwischen "θεος ο πατηÏ" (
theós ho patÄ“r), "Gott, dem Vater" und "κυÏιος ιησους χÏιστος" (
Kyrios Iésous Christos) "Herr Jesus Christus"?
Wäre Paulus Vertreter der Trinität, so hätte er Jesus zwar personal von πατήÏ
patÄ“r „Vater“ unterschieden, aber sicher nicht von θεός
theós ‚Gott'. Der "Sohn" (υἱός,
hyios) wird hier von Gott unterschieden, der Sohn Gottes ist demzufolge nicht Gott und Paulus schrieb zu einer Zeit, als Jesus im Himmel verherrlich war und längst nicht mehr als Mensch auf Erden wandelte.
Pauli Worten stimmen mit Jesu Worten vollkommen überein:
Zitat aus
Joh 6:57:
57 Wie der lebendige Vater mich gesandt hat, und ich lebe um des Vaters willen³, so auch, wer mich isst, der wird auch leben um meinetwillen°.
³
o. durch den Vater
°
o. durch mich
Wenn der Sohn um des Vaters willen lebt, dann, weil er von ihm gezeugt wurde. Jesus setzt hier die Beziehung seiner Jünger analog zu seiner Beziehung zu Gott. Dies passt doch nicht zum Athanasischen Glaubensbekenntnis, welches gleiche Ewigkeit und Majestät für den
Vater und den
Sohn verkündet.
Nun wurde mir entgegengehalten, dass Gott unwandelbar ist und schon immer über Weisheit verfügte. Dies ist sicher wahr, doch verkünden folgende salomonische Worte nicht einen Anfang einer personifizierten Weisheit? Wie anders sollte ich sie verstehen?
Zitat aus
Spr 8:22 u. 30:
22 Der HERR hat mich geschaffen
am Anfang seines Wegs, vor seinen anderen Werken, vor aller Zeit.
[...]
30 da stand ich als Werkmeisterin ihm zur Seite und war seine Freude Tag für Tag, spielte vor ihm allezeit.
Im hebr. Grundtext steht
reʼschÃth („Als den Anfang“) und in der lat. Vg.
in initio („im Anfang“.), womit ein zeitlicher Anfang ausgedrückt wird (wäre eine ätiologische Grundlage gemeint, hätte Hieronymus
in principio übersetzt).
Daher bin ich der Meinung das ο μονογενής υἱός (
ho monogenḗs hyios), „der eingeborene Sohn", auf einen Anfang (Zeugung) verweist und somit der Logos NICHT ewig sein kann (vgl. bitte
Off 3:14).
Dennoch glaube ich, dass der Ausdruck
ho monogenḗs hyios auf eine Besonderheit hindeutet, die NUR auf dem Logos, dem Sohn Gottes, zutrifft: NUR er wurde direkt und einzig und allein von Gott gezeugt. ALLES andere wurde von Gott durch den Sohn erschaffen. Dieser wichtige Unterschied zur Schöpfung wird mit dem Ausdruck
monogenḗs betont.
Rembremerding hat geschrieben:Und dass Gott von Ewigkeit her die Liebe ist, und somit Beziehung, denn Gott steht über Plural und Singular, er sprengt beides.
Ohne seinen Sohn wäre Gott in sich unvollkommen, also nicht Gott, denn da wäre keine Liebe möglich. Nur in einer Beziehung ist ein Du, eine Hingabe aus Liebe möglich. Und die ist in Gott so gewaltig, dass diese Beziehung der Liebe zur Person wird, dem Hl. Geist.
Als Ebenbild Gottes haben wir Anteil an dieser Schöpfungsgewalt. Wenn Mann und Frau ein Fleisch werden (aber immer noch zwei Personen bleiben), weil ihre Liebe so stark ist, dann ensteht aus dieser Liebe eine dritte Person, ein Kind. Das soll uns im unvollkommenen Geschöpf die immer noch unbegreifliche Immanenz Gottes veranschaulichen.
Eng damit verbunden ist die Unauflöslichkeit der Ehe, denn sie ist hier im Dasein Sinnbild der Treue und Liebe Gottes zu den Menschen und innerhalb seiner Dreifaltigkeit. Wenn Jesus als Bräutigam in der Hl. Schrift unsere Seele als Braut heimführen will, dann zeigt dies, wie innig Gott sich mit uns Menschen verbinden will, in Beziehung treten. Wir werden in Jesus in der Liebe Gottes zu seinem Sohn geliebt sein durch den Hl. Geist. Denn Jesus hat auch seinen menschlichen Leib, die Geschöpflichkeit mit in Gottes Reich genommen und damit erlöst. Leib und Geistseele des Menschen können somit bestehen vor Gottes Angesicht.
Und vom Hohepriester Jesus Christus ist noch gar nicht die Rede gewesen, denn kein Geschöpf kann ein Geschöpf endgültig erlösen, mag es noch so vollkommen sein. Dies zeigt schon das AT.
Servus

Ein neuer User brachte hierzu einen guten Einwand vor.
Deine Argumentation bewegt sich auf hohem Niveau und ist formal logisch gültig. Deine Konklusion ist wahr, sofern Deine Prämisse wahr ist. Dem widerspricht jedoch die Bibel. Darin wird ein einpersonaler und ewiger Gott verkündet, welcher in der Urzeit seinen eingeborenen Sohn zeugte und durch ihn alles erschuf. Dies mag philosphisch ein schwieriges Konzept sein, aber ich glaube, was die Bibel verkündet.
Laut salomonischer Weisheit übersteigt dies unsere Vernunft:
Zitat aus
Kol 3:11:
11 Alles hat er so gemacht, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die ferne Zeit hat er den Menschen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk, das Gott gemacht hat, nicht von Anfang bis Ende begreifen kann.
Die
Elberfelder gibt den Vers so wieder:
11 Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet*, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.
*
o. nicht herausfindet; o. nicht begreift; w. nicht findet