Agent Scullie hat geschrieben:Immer noch genauso wie in meinem PDF-Dokument, auf das erstmals Halman in diesem Thread verwiesen hat (das 13-seitige, nicht das 43-seitige, das in der Zitierliste auftaucht), beschrieben:
http://www.xup.in/dl,14748946/Vakuumflu ... eldes.pdf/
Kurz zusammengefasst: aus der QFT folgt, dass die im Vakuumzustand auftretenden Vakuumfluktuationen als Feldfluktuationen zu verstehen sind, nicht als ständiges Entstehen und Wiederverschwinden von Teilchen oder Teilchenpaaren.
Danke. Ja, darin kommst du zum Schluss, dass es Schwankungen von Quantenfelder handelt, was streng genommen richtig ist. Andere Physiker sehen das allerdings nicht ganz so streng, und lassen die Bezeichnung "Teilchen" zu.
Agent Scullie hat geschrieben:Jede Mode des elektromagnetischen Feldes besitzt eine gewisse Nullpunktenergie aka Vakuumenergie.
Kleines Sprach-philosophische Einlage zum Wort "Mode"...
Du sagtest es heiße DIE Mode (weiblich).
Logisch ist das allerdings nicht, weil das Wort
Mode nicht aus der Bekleidungsindustrie kommt (wo es bekanntlich weiblich ist), sondern vom englischen Wort
mode, was auf deutsch so viel wie
Zustand bedeutet. Im Englischen ist das ein
neuteres Wort. So sollte es also auch auf Deutsch logischerweise DAS Mode heißen.
Sprache ist halt nicht logisch.
Doch zurück zum Thema.
Agent Scullie hat geschrieben:Die entsteht nicht spontan, sondern ist immer da, was damit zu tun hat, dass der Vakuumzustand ein Energieeigenzustand ist.
Und sie hat auch nichts mit spontan entstehenden Teilchen zu tun, sondern damit, dass das elektrische und magnetische Feld mit einer gewissen Amplitude schwanken (fluktuieren).
Das ist bekannt. Aber wenn ein elektromagnetisches Feld schwankt entstehen Photonen und diese sind bekanntlich Beides, Wellen und Teilchen.
Populärwissenschaftlich oder nicht, Dr. Wiebke Salzmann erinnert uns in ihrem Artikel an den Welle-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik. Wenn das für Frau Dr. rechtens ist, soll es für mich nur billig sein. Sie schreibt...
Tatsächlich ist Licht beides –
Welle und Teilchen, denn Photonen sind quantenmechanische Objekte. Man nennt diese Eigenschaft, sowohl Welle als auch Teilchen zu sein, Welle-Teilchen-Dualismus. Dabei bedeutet „sowohl – als auch“ genau das: Das Objekt ist beides gleichzeitig. Je nachdem, welche seiner Eigenschaften man misst, zeigt es sich mehr als Teilchen oder mehr als Welle. Die Beschreibungen bestimmter Phänomene im Wellen- oder im Teilchenbild sind immer nur Vereinfachungen, um es unserer Anschauung leichter zu machten.
Im Prinzip betrifft dies alle Objekte – nur sind bei makroskopischen Objekten, die Wellenlängen so klein, dass man deren Welleneigenschaften vernachlässigen kann und beispielsweise einen Schrank oder einen Kieselstein als reines Teilchen betrachten kann.
[Quelle:
http://www.physik.wissenstexte.de/unschaerfe_II.htm]
Danke!
Natürlich gibt es da Einsprüche, aber richten sich diese gegen die Verwendung des Begriffes der Teilchen, oder eher gegen Aussagen von Lawrence Krauss wie diese?
- Raum-Zeit-Bläschen können sich spontan bilden. "Wenn man Raum und Zeit ,quantisiert’, dann fluktuieren sie", sagt Krauss. "Man kann virtuelle Raumzeit genauso erzeugen wie virtuelle Partikel." Dann stehen wir vor einer Situation, in der es keine Materie im Raum gibt – und noch nicht einmal Raum, argumentiert der Physiker. "Das ist deutlich näher am Nichts."
[Zitat aus dem Artikel]
Agent Scullie hat geschrieben:Die Tatsache, dass du eine Frage wie die obige "Du behauptest, dass die Teilchen-Erklärung falsch sei und deine richtig ist. Wie begründest du das?" stellst, zeugt ganz offenkundig von etwas anderem. Nämlich davon, dass du davon überzeugt bist, die populärwissenschaftliche Darstellung mit den virtuellen Teilchen im Vakuumzustand sei nicht nur eine populärwissenschaftliche Darstellung, die bestenfalls für halbwegs interessierte Laien brauchbar ist, sondern sei auch von einer fachwissenschaftlichen Warte aus betrachtet als korrekt anzusehen.
Es wundert mich einfach, dass so viele Physiker das Phänomen mit Hilfe von Teilchen beschreiben.
Kann diese Darstellung denn so falsch sein?
Agent Scullie hat geschrieben:Oh, das kann ich dir sagen. In populärwissenschaftlichen Quellen, wie du sie liest oder dir ansiehst, ist an zwei verschiedenen Stellen von virtuellen Teilchen die Rede, einmal beim Vakuumzustand und andererseits bei Wechselwirkungsprozessen.
Wenn das so wäre (was ich nicht glaube) dann wäre das sogar intellektuell unredlich, und ein grober Missbrauch des Vertrauens ihrer Zuhörer.
Deshalb denke ich eher, dass wir, wie so oft in der QP ist, einfach noch zu wenig über diese sonderbare Quantenwelt verstehen, um sagen zu dürfen, so-und-so ist es. Basta!
Agent Scullie hat geschrieben:Ja, weil alle Quellen, in denen diese Physiker diese Darstellung verwenden, populärwissenschaftliche Quellen sind. In keinem Lehrbuch zur QFT wirst du diese Darstellung finden. Und was Hawking anbetrifft: er erklärt selbst, dass für ihn als Positivist der Unterschied zwischen der falschen und der korrekten Darstellung gar nicht so groß ist.
Meine ich doch auch.
Agent Scullie hat geschrieben:Falls du das als Anlass nehmen solltest, dich selbst ebenfalls zum Positivisten zu erklären, solltest du bedenken, dass du in einem vorherigen Posting von der physikalischen Realität gesprochen - und von der spricht man laut Hawking als Positivist grundsätzlich nicht.
Nee...

Auf Grund der Erkenntnisse der Hirn- und Bewusstseinsforschung, bezeichne ICH mich als
radikaler Konstruktivist.
Etwa nach dem Motto... "
What you see, is all there is."
Agent Scullie hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Doch warum tun das so viele Physiker trotzdem?
Das steht doch in meiner Antwort, die du zitiert hast: weil sie zuweilen auch mal populärwissenschaftliche Darstellungen für Laien präsentieren.
Was aber aus deiner Sicht offenbar intellektuell unredlich ist?
Aus meiner Sicht hingegen, ist sie schlimmstenfalls ein Vereinfachung der Erklärung die ständig verwendet wird.
Agent Scullie hat geschrieben:Kurz zusammengefasst: aus der QFT folgt, dass die im Vakuumzustand auftretenden Vakuumfluktuationen als Feldfluktuationen zu verstehen sind, nicht als ständiges Entstehen und Wiederverschwinden von Teilchen oder Teilchenpaaren.
Ich habe verstanden, dass dies deine Aussage ist.
Ich meine nur, wir haben nun mal nicht genügend empirische Belege, um diese Frage endgültig zu beantworten.