Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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Münek
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#571 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Di 27. Sep 2016, 02:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wir sprechen hier über "angebliche Beschwerden", die es nach Deiner Behauptung von Seiten der HKM geben soll.
Ja - man hört immer wieder, dass die säkulare HKM einen zentralen Platz innerhalb der Theologie haben will, der ihr verweigert wird. - Dies wird seitens der säkularen HKM-ler als "unredlich" :angel: bezeichnet. - Ob es darüber eine Dissertation gibt, weiß ich nicht - insofern ist diese Beobachtung nicht belegt. :devil: :lol:
Ja ja - man hört immer wieder... Was Du nicht immer alles hörst... Sorry - ich glaube Dir kein Wort. Diese angeblichen Beschwerden hast Du Dir bloß ausgedacht.

closs hat geschrieben:Aber zirück zu meiner Frage:
Closs hat geschrieben:Die HKM strebt also KEINE Maßstäblichkeit INNERHALB der Theologie an?
Wie kommst Du denn auf diesen Unsinn? Im EXEGETISCHEN Bereich IST sie alleiniger Maßstab. Da brauchst sie nichts anzustreben. Die historisch-kritische Auslegung ist DIE Standard-Exegesemethode an den theologischen Fakultäten.

Sie steht nicht im Wettbewerb mit der Dogmatik und Fundamentaltheologie.

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sven23
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#572 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Di 27. Sep 2016, 06:11

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist Ratzingers Glaubensentscheid, nicht meiner. Warum willst du dich ihm nicht anschließen?
Jeder muss sich entscheiden, nach welcher Perspektive er die Bibel auslegt. Aus meiner Sicht ist es in der Tat sinnvoller, die Bibel unter geistig-spirituellen Gesichtspunkten auszulegen - wenn Du einen anderen Ansatz wählst, ist das ja AUCH interessant ("WIe ist die Bibel ohne Gott zu verstehen?"). - Aber um diese Perspektiven-/Glaubens-Entscheidung kommt keiner rum.
Eben, dann tu es und vergiss den Wissenschafts-TÜV-Stempel. Den kann dir niemand geben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, es war eine zwangsläufige Entwicklung, die mit dem Aufkommen der historisch-kritischen Methode ihren Anfang nahm.
Das deute ich als Zustimmung - ja, genau so ist es.
Als Zustimmung zu einem rationalen und kritischen Zugang zu 2000 Jahre alten Texten, ja.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#573 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Di 27. Sep 2016, 09:47

Münek hat geschrieben:Sorry - ich glaube Dir kein Wort. Diese angeblichen Beschwerden hast Du Dir bloß ausgedacht.
Gibt es keine Beschwerden seitens der HKM, wenn sie nicht in der Mitte der Theologie aufgenommen wird?

Münek hat geschrieben: Im EXEGETISCHEN Bereich IST sie alleiniger Maßstab.
Das ist unterm Strich schlicht falsch. - Meinst Du wirklich, dass es sich gestandene Theologen bieten lassen, von einer Disziplin am Nasenring durch die Arena geführt zu werden, die methodisch klarstellt, dass sie NICHT von Gottes Existenz ausgeht?

Für historisch-kritische Belange auf Sachebene (!!!!) hast Du allerdings recht - bspw.: "Was bedeutet es historisch/zeitgenössisch, wenn Jesus auf einem Esel reitet?". - SOLCHE Fragen sind Fragen der HKM - und extrem wichtig zur folgenden Deutung einer solchen Bibel-Stelle. - So wir HKM seitens der HKM auch gerne genutzt.

Aber die HKM als Exegese-Speerspitze zu verstehen, ist mindestens mißverständlich. - Vergiss nicht: "Exegese" heisst eigentlich "Inhaltlicher Auslegung des Textes" - ein Text über Gott, den man nur auslegen kann, wenn man methodisch Gott ausschließt? - Und das soll die Theologie als Leithammel akzeptieren? - Macht's da wirklich nicht "klick"?

sven23 hat geschrieben:Eben, dann tu es und vergiss den Wissenschafts-TÜV-Stempel.
Für wen bleibt dann dieser Stempel noch übrig außer für Naturwissenschaften? - Wenn schon, denn schon.

sven23 hat geschrieben:Als Zustimmung zu einem rationalen und kritischen Zugang zu 2000 Jahre alten Texten, ja.
Das ist ok - aber damit versteht man die Bibel nicht. - Damit kann man kritisieren, aber nicht verstehen.

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Münek
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#574 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Di 27. Sep 2016, 14:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sorry - ich glaube Dir kein Wort. Diese angeblichen Beschwerden hast Du Dir bloß ausgedacht.
Gibt es keine Beschwerden seitens der HKM, wenn sie nicht in der Mitte der Theologie aufgenommen wird?
Ach Du liebe Zeit! :o Wie kommst Du auf einen solch abwegigen Gedanken?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Im EXEGETISCHEN Bereich IST sie alleiniger Maßstab.
Das ist unterm Strich schlicht falsch.
Nö - das ist unter dem Strich natürlich völlig richtig. Sie ist die an den Unis praktizierte Standardmethode schlechthin.

closs hat geschrieben:Meinst Du wirklich, dass es sich gestandene Theologen bieten lassen, von einer Disziplin am Nasenring durch die Arena geführt zu werden, die methodisch klarstellt, dass sie NICHT von Gottes Existenz ausgeht?
Gestandene Theologen fühlen sich von den Exegeten, die die historisch-kritische Auslegungsmethode praktizieren, auf keinen Fall wie am Nasenring durch die Arena geführt. Im Gegenteil - sie anerkennen die überragende Kompetenz dieser hochkarätigen Experten.

Der streitbare em. Theologieprofessor Klaus Berger ("Die Bibelfälscher") nimmt eine absolute Ausnahme- und Außenseiterposition ein. Mit dem kannst Du nicht punkten - der wird von seinen früheren Kollegen zu Recht nicht ernst genommen.

closs hat geschrieben:Für historisch-kritische Belange auf Sachebene (!!!!) hast Du allerdings recht - bspw.: "Was bedeutet es historisch/zeitgenössisch, wenn Jesus auf einem Esel reitet?". - SOLCHE Fragen sind Fragen der HKM - und extrem wichtig zur folgenden Deutung einer solchen Bibel-Stelle. - So wir HKM seitens der HKM auch gerne genutzt.
Deine Einlassung beweist, dass Du von der hist.-krit. Forschung nicht die geringste Ahnung hast. Du "argumentierst" hier als blutiger Laie - von keinerlei Sachkenntnis getrübt.

closs hat geschrieben:Aber die HKM als Exegese-Speerspitze zu verstehen, ist mindestens mißverständlich.
Nö - die HKM ist nach wie vor DIE Exegese-Standardmethode an den theologischen Fakultäten. Das ist nun mal Fakt. Wir können es nicht ändern.

closs hat geschrieben: Vergiss nicht: "Exegese" heisst eigentlich "Inhaltlicher Auslegung des Textes" - ein Text über Gott, den man nur auslegen kann, wenn man methodisch Gott ausschließt?
Man kann einen antiken Text über einen Gott historisch-kritisch hervorragend auslegen, ohne an die Existenz dieses Gottes zu glauben.

closs hat geschrieben:Und das soll die Theologie als Leithammel akzeptieren? - Macht's da wirklich nicht "klick"?
Was "die Theologie" akzeptiert oder nicht, ist den Exegeten ziemlich schnuppe. Die HKM sieht sich weiterhin auch nicht als Leithammel.
Zuletzt geändert von Münek am Di 27. Sep 2016, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#575 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Di 27. Sep 2016, 15:15

Münek hat geschrieben:Wie kommst Du auf einen solch abwegigen Gedanken?
Also macht es ihr nichts - ok, das klang hier schon anders.

Münek hat geschrieben:Sie ist die an den Unis praktizierte Standardmethode schlechthin.
Für die Auslegung in Bezug auf historische Gegebenheiten - aber doch nicht, für die Inhalte, wegen derer die Bibeltexte überhaupt verfasst wurden.

Münek hat geschrieben:Gestandene Theologen fühlen sich von den Exegeten, die die historisch-kritische Auslegungsmethode praktizieren, auf keinen Fall wie am Nasenring durch die Arena geführt.
Solange HKM-Vertreter bei ihren Leisten bleiben, ist das in der Tat so - aber Ratzinger bezieht sich doch nicht auf den Fall, dass sie bei ihren Leisten bleiben.

Münek hat geschrieben:Deine Einlassung beweist, dass Du von der hist.-krit. Forschung nicht die geringste Ahnung hast.
Bis auf "meine" Zeit, in der ich historisch-kritisch gearbeitet habe, bin ich kein Experte. Und Du?

Unabhängig davon: Das ist keine Entgegnung auf meine Aussage.

Münek hat geschrieben:Man kann einen antiken Text über einen historisch-kritisch Gott hervorragend auslegen, ohne an die Existenz dieses Gottes zu glauben.
Religions-wissenschaftlich geht das - natürlich. - Vergiss aber nicht: Es gibt Menschen, die unter "Auslegung der Bibel" verstehen, dass die Inhalte der Bibel, wegen derer diese Texte geschrieben wurden, ausgelegt werden - das geht substantiell historisch-kritisch NICHT.

Münek hat geschrieben:Was "die Theologie" akzeptiert, ist den Exegeten ziemlich schnuppe.
Was dazu führt, dass die theologische und die historisch-kritische Karawane jeweils in unterschiedlicher Richtung weiterzieht.

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Münek
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#576 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Di 27. Sep 2016, 15:38

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie kommst Du auf einen solch abwegigen Gedanken?
Also macht es ihr nichts - ok, das klang hier schon anders.
Das nehme ich Dir nicht ab.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sie ist die an den Unis praktizierte Standardmethode schlechthin.
Für die Auslegung in Bezug auf historische Gegebenheiten - aber doch nicht, für die Inhalte, wegen derer die Bibeltexte überhaupt verfasst wurden.
Für Glaubenswahrheiten ist die Mutter Kirche zuständig. Damit hat die Exegese nichts am Hut. Sie interessiert sich nur das historisch Fassbare.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gestandene Theologen fühlen sich von den Exegeten, die die historisch-kritische Auslegungsmethode praktizieren, auf keinen Fall wie am Nasenring durch die Arena geführt.
Solange HKM-Vertreter bei ihren Leisten bleiben, ist das in der Tat so - aber Ratzinger bezieht sich doch nicht auf den Fall, dass sie bei ihren Leisten bleiben.
Ratzinger ist ein alter eingefleischter Dogmatiker. Man sollte seine maßlose Exegetenschelte nicht übermäßig Ernst nehmen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Deine Einlassung beweist, dass Du von der hist.-krit. Forschung nicht die geringste Ahnung hast.
Bis auf "meine" Zeit, in der ich historisch-kritisch gearbeitet habe, bin ich kein Experte. Und Du?
Ich besitze ein halbes Dutzend oder mehr exegetische Fachbücher, in die ich regelmäßig einen Blick hineinwerfe.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man kann einen antiken Text über einen historisch-kritisch Gott hervorragend auslegen, ohne an die Existenz dieses Gottes zu glauben.
Religions-wissenschaftlich geht das - natürlich. - Vergiss aber nicht: Es gibt Menschen, die unter "Auslegung der Bibel" verstehen, dass die Inhalte der Bibel, wegen derer diese Texte geschrieben wurden, ausgelegt werden - das geht substantiell historisch-kritisch NICHT.
Doch - das ginge, wenn man wollte. Man will nicht, das unwissenschaftlich.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was "die Theologie" akzeptiert, ist den Exegeten ziemlich schnuppe.
Was dazu führt, dass die theologische und die historisch-kritische Karawane jeweils in unterschiedlicher Richtung weiterzieht.
Es gibt keine dogmatische Karawane, die weiterzieht. Dogmatiker sitzen in ihrem Glaubenssandkasten, der fest und starr mit dem Erdboden verbunden ist. Keine Bewegung, kein Weiterziehen, Stillstand, Erstarrtheit.

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#577 Re: Theodizee

Beitrag von Hemul » Di 27. Sep 2016, 15:50

Münek hat geschrieben: Dogmatiker sitzen in ihrem Glaubenssandkasten, der fest und starr mit dem Erdboden verbunden ist. Keine Bewegung, kein Weiterziehen, Stillstand, Erstarrtheit.
Bravo :clap: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung :clap: Bin gespannt wann du endlich Taten folgen lässt? :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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sven23
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#578 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Di 27. Sep 2016, 16:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, dann tu es und vergiss den Wissenschafts-TÜV-Stempel.
Für wen bleibt dann dieser Stempel noch übrig außer für Naturwissenschaften? - Wenn schon, denn schon..
Die haben es auch verdient. ;)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Als Zustimmung zu einem rationalen und kritischen Zugang zu 2000 Jahre alten Texten, ja.
Das ist ok - aber damit versteht man die Bibel nicht. - Damit kann man kritisieren, aber nicht verstehen.
Verstehen und für gut befinden sind 2 Paar Schuhe.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#579 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Di 27. Sep 2016, 17:46

Münek hat geschrieben: Damit hat die Exegese nichts am Hut. Sie interessiert sich nur das historisch Fassbare.
Das stimmt einfach nicht. - Lies mal in aller Ruhe folgendes durch (wik):
"Die biblische Exegese ist die Auslegung von Texten des Alten und Neuen Testaments in der christlichen Theologie und für die Glaubenspraxis. Mit ihrer Hilfe sollen fachlich gebildete Leser sowie Laien die Aussagen und Inhalte, die historischen und textlichen Zusammenhänge der biblischen Texte erfassen".

sven23 hat geschrieben:Verstehen und für gut befinden sind 2 Paar Schuhe.
Kritisieren, was man nicht versteht, passt ebenfalls nicht.

Scrypt
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#580 Re: Theodizee

Beitrag von Scrypt » Di 27. Sep 2016, 19:43

closs hat geschrieben:
Scrypt hat geschrieben:Da gibt es nichts zu vereinbaren, weil es überhaupt keine Problematik gibt.
Nach Deinen theoretischen Äußerungen gibt es ein Riesen-Problem.
Nur in deiner Welt; doch deine Glaubenswelt ist eben nicht die meine.

closs hat geschrieben:Ist jetzt Realität/Sein/Wirklichkeit/etc. erst relevant, wenn es nachgewiesen wird
Wer lesen kann ist klar im Vorteil - siehe Raumkrümmung.
Sie war bereits relevant, ehe sie faktisch nachgewiesen wurde. Weshalb sie das war habe ich erläutert.

closs hat geschrieben:
Scrypt hat geschrieben:Das hättest du wohl gerne
Ja - weil dies die einzige Möglichkeit ist, um überhaupt weiterzureden.
Da ich deine Dogmen bzw. Glaubensbehauptungen als nicht gegeben erachte - unabhängig davon dass du an deine subjektiven Glaubensinhalte glaubst - gibt es eigentlich keine Möglichkeit. Du kannst nichts tun, außer jene metaphysischen Dinge zu behaupten die für deinen Glauben so fundamental sind.

closs hat geschrieben:
Scrypt hat geschrieben:Er verwechselt Beleg mit Indiz
Dann gäbe es aber für den Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" keine Belege, sondern nur Indizien.
Das ist richtig; doch gibt es mehr Indizien dafür als dagegen. :)

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