sven23 hat geschrieben:Nun kann closs natürlich hoffen, es mögen irgendwann neue Quellen auftauchen, die alles auf den Kopf stellen, aber danach sieht es derzeit nicht aus.
Das ist auch komplett unerheblich. - Für Theißen möchte ich annehmen (und so habe ich ihn verstanden), dass der weiss, dass bei GLEICHER Quellenlage die HKM zu anderen Auslegungen kommt wie andere Auslegungs-Methoden - und er halt für die HKM spricht.
sven23 hat geschrieben: Siehe dazu den Link von Aaron Schat.
Lies mal Anton im "Teufelszeug"-Thread - er ist aus meiner Sicht so nah dran, dass es keine Probleme zwischen unterschiedlichen methodischen Ansätzen zum Verständnis der Bibel geben muss.
sven23 hat geschrieben:Was ein Mensch vor 2000 Jahren gedacht hat, läßt sich nicht mehr rekonstruieren
Korrekt - und deshalb kann man nicht sagen "Jesus hatte eine Naherwartung". - Im Grunde müsste man jedem HKM-ler zurufen: "Lasst doch Jesus aus dem Spiel und kümmert Euch um Rezeptions-Geschichte - da seid Ihr daheim"
sven23 hat geschrieben:Natürlich, aus einer kritischen Perspektive, im Gegensatz zu einer glaubensdogmatischen, verklärenden Perpektive.
Das Wort "kritisch" steht inzwischen immer mehr für "Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich kann Ungereimtheiten nachweisen". - Dieser Begriff ist durch seine ständige Missverwendung fertig.
sven23 hat geschrieben:Es ist klar, dass eine wissenschaftlich arbeitende Forschung so nicht vorgehen kann.
Eine historisch-kritische Forschung kann das nicht- richtig. - Sie sagt: "Ich nehme jetzt mal den anderen Ansatz, dass Jesus NICHT "Gottes Sohn"/Gott war und gucke, was dann raus kommt. - Danach können wir vergleichen (so läuft es oft in der theologischen Praxis - das sind alles erwachsene Leute).
Münek hat geschrieben:Für die katholische Kirche blieb Maria vor, während und nach der Geburt Jesu körperlich unversehrt (immerwährende Jungfrauschaft).
Ja - das habe ich verstanden. Aber das ist doch kein Widerspruch zu dem, was ich sage.
Closs hat geschrieben:Biologisches ist nur Chiffre für geistige Inhalte.
Damit ist dann seitens der RKK gemeint: "Wir sehen einen geistigen Fakt, der sich in der immerwährenden Jungfernschaft Marias gleichnishaft abbildet". - Warum das nötig sein sollte, weiß ich (noch) nicht - aber ich verstehe den Kontext.
Wer also gegen dieses Dogma ist, ist gegen diesen geistigen Kontext (welcher immer das auch ist - ich weiss es nicht, Ranke-H. müsste es als Professorin wissen). - Rein pragmatisch ("Warum soll sie nach der Geburt nicht andere Kinder gekriegt haben? Ist doch naheliegend") kann man es nicht klären - historisch-kritisch eh nicht.
Münek hat geschrieben:Dir wird nicht bekannt sein, dass Ratzinger seine Sätze in seinem Buch "Die Tochter Zion - Betrachtungen über den Marienglauben der Kirche" korrigiert hat.
In welche Richtung? - Es macht keine Sinn, wenn Jesus als "Gottes Sohn" kein ontologisches Faktum ist.
"Ontologisches Faktum" steht über allem - sei es per geistiger Offenbarung oder per historischer/biologischer Offenbarung. - Ratzinger will vermutlich damit sagen, dass "biologisches Faktum" nichts wert ist, wenn es nicht gleichzeitig ontologisches Faktum ist.
Kannst Du mir seine Korrektur mal einstellen? (Ich habe eine Vermutung)