closs hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Offengestanden hege ich ernsthafte Zweifel, dass die kanonische Exegese in ihrer Komplexität hier überhaupt von den Diskussionsteilnehmern erfasst wird.
Sehe ich genauso - die Zenger-Texte sind mir eindeutig zu hoch.
Das kann ich gut verstehen. Wir geht es doch ähnlich.
Was mich verwundert, mit welcher Selbstsicherheit hier die kanonische Exegese abgeurteilt wird. Vielleicht ist da was Wahres drann, dies will ich keineswegs ausschließen. Doch um sich ein solches Urteil bilden zu können, ist natürlich eine Grundkenntnis über den "Gegenstand" erforderlich, den man kritisiert.
Wenn jemand also selbstbewusst seine Kritik zum Besten gibt, so sagt er meiner Meinung nach damit auch aus, dass er Ahnung hat.
Scheint so, als wäre wir hier beide die einzigen Ahnungslosen. Nun frage ich mich, wie es sein kann, von so überlegender Intelligenz umgeben zu sein. Wow!
closs hat geschrieben:Bevor diese Grundlagen nicht einvernehmlich verstanden sind, können wir uns aus meiner Sicht getrost von komplexen kanonischen Diskussionen fernhalten, die ohne vertieftes Studium für uns eh nicht begreifbar sind. - Siehst Du es genauso?
Nicht ganz so streng. Ich meine, JEDER hier hat das Recht, auch über die Theologie und Exgese-Formen zu diskutieren. Doch wenn der Anspruch erhoben wird, die Grundlagen verstanden zu haben (was ja sein kann, hier sind belesende und schlaue Köpfe), dann sollte man schon im imstande sein, den katholischen Katechismus von der kanonischen Exegese unterscheiden zu können.
Meiner Meinung nach geht es in der kanonischen Exegese primär um die Rezeption der "kanonischen" Schriften in der Glaubensgemeinschaft, was sowohl die jüdische Glaubensgemeinschaft wie auch die christliche meint. Hat denn die Betrachtung der Rezeption von Schriften durch den Empfängerkreis, für welche in diesem Fall die Schriften sogar eine normative Größe darstellen, keine Berechtigung?
Dass die kanonische Exegese auch die Gefahr der Eisgese birgt, war auch Zenger sehr wohl bewusst. Zenger und Ratzinger beabsichtigen auch nie, die HKM durch die kanonische Lektüre ersetzen zu wollen. Sie wollten lediglich die Theologie um die Dimension der kanonischen Exegese bereichern.
Die angemessene Würdigung der jüdischen Rezeption des Tanach war, soweit ich es verstanden habe, für Zenger die primäre Motivation die kanonische Lektüre zu bejahen.