Münek hat geschrieben:Das Substanzielle ist einzig und allein das Selbstverständnis des historischen Jesus
Du meinst nie den historischen, also wirklichen Jesus, sondern den historisch-kritischen Jesus - das ist etwas ganz anderes. - Das Selbstverständnis des historisch-wirklichen Jesus ist doch gerade auch das Anliegen der kanonischen Exegese.
Münek hat geschrieben:Sie hält das Jesuswort ("Du bist Petrus, der Fels. Auf diesen Felsen will ich MEINE KIRCHE bauen") für keine Rezeption oder spätere Einfügung in den Matthäustext, sondern für authentisch.
Rezeption ist es eh, weil es nicht vom "Kommunikator Jesus", sondern vom "Rezeptionisten Matthäus" kommt. Allerdings ist mir die Bindung von Rezeption (Texte) und Ursprung (Jesus) nicht nur bei der HKM, als auch bei der RKK zu eng - ich stimme beidem nicht zu.
Münek hat geschrieben:Der Matthäustext ist in seiner Eindeutigkeit nicht misszuverstehen. Auf diesen Text stützt sich die Auffassung der katholischen Kirche, dass Jesus der Gründer der Kirche - und Petrus der erste Papst war.
Stimmt - das war die Entwicklung der Kirche aus den Rezeptionen. - Diese Entwicklung ist sogar gut begründet und kann des halb gut wahr sein - aber nur dann, wenn Rezeption mit historischer Realität übereinstimmt.
Münek hat geschrieben:Selbstverständlich wollte Jesus angesichts der von ihm verkündigten Nähe des Gottesreiches KEINE neue Religion bzw. Kirche stiften.
Deshalb nicht, sondern weil er den Fortgang der jüdischen Religion ("AT") evolutionär mit Jesu Paradigmenwechsel ("NT") begründen wurde - also innerhalb der bestehenden Religion.
Münek hat geschrieben:Der Matthäustext ist nach überwiegender Auffassung der neutestamentlichen Forschung ein späterer Einschub
Sehe ich genauso. - Die Frage wäre nun, ob es heilsgeschichtlich ein richtiger Einschub war. - Wurde Jesu Willen nach einem heilsgeschichtlich relevanten Paradigmenwechsel damit authentisch getroffen oder nicht? Vor dem Hintergrund, dass die Juden den evolutionären Wege nicht mitgehen wollten, spricht einiges dafür.
Münek hat geschrieben:also eine Fälschung.
Fälschung wäre es dann, wenn es von Jesu wirklichem Denken wegführen würde. - Dies zu beurteilen, sieht die HKM in sich nicht vor.