Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Themen des alten Testaments
ThomasM
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#131 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ThomasM » Mo 29. Aug 2016, 12:54

lovetrail hat geschrieben: Deine Argumente die du anführst sind mE aber eher von der Art: Es kann nicht sein, wie es in der Bibel steht, weil wir es heute unter wissenschaftlich-naturalistischer Perspektive besser wissen. Und genau diese Haltung kann zum Fallstrick werden, da sie im nächsten Zug auch die himmlische Abkunft Jesu und seine leibliche Auferstehung ins vermeinliche Reich der Mythen einreihen mag.

Und das geschieht ja bereits in gewissen christlichen Kreisen. Ich weiß nicht, wie du dazu stehst.
Das geschieht sehr oft hauptsächlich auch im atheistischen Umfeld - und lässt sich nur in einer Weise bekämpfen:
Du musst wissen, was richtige naturwissenschaftliche Fragestellungen sind und was nicht.
Richtige naturwissenschaftliche Fragestellungen sind solche, die sich mit naturwissenschaftlicher Methodik beantworten lassen.
Solche Fragestellungen, die sich prinzipiell nicht mit dieser Methodik behandeln lassen, können auch durch diese Methoden nicht bearbeitet werden.

Das Problem sind hier vor allem auch Christen, die die naturwissenschaftliche Methode grundsätzlich ablehnen oder für ihre Zwecke missbrauchen wollen.

Beispiele zu dieser Problematik findest du hier im Forum zu Hauf. Ich reiße mal zwei an.

1. Altersbestimmung in der Natur
Altersbestimmungen sind naturwissenschaftlich, weil auf realen, messbaren Fakten und Modellen aufbauen.
Also muss das Alter auf Basis dieser Fakten beantwortet werde.
Liest man in der Bibel andere Zahlen heraus, hat man falsch gelesen.

2. Existenz des Geistes
Geist im biblischen Sinn entzieht sich der Messung, hat kein objektivierbares Modell, ist nicht mathematisch formulierbar.
Also ist die Existenz des Geistes keine naturwissenschaftliche Fragestellung.
Also kann es auch keine Erkenntnisse geben, die der Existenz widersprechen.
Lediglich die Wirkung des Geistes in unserem Leben muss eventuell korrigiert werden (z.B. dass der Geist Entscheidungen trifft, bevor der Körper sie durchführt ist nur teilweise korrekt)

Die himmlische Abkunft Jesu und seine leibliche Auferstehung (übrigens: leiblich ja, aber kein messbarer Leib dieses Universums), ist nichts, was durch naturwissenschaftliche Methoden in Frage gestellt werden kann.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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lovetrail
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#132 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Mo 29. Aug 2016, 13:11

ThomasM hat geschrieben: Beispiele zu dieser Problematik findest du hier im Forum zu Hauf. Ich reiße mal zwei an.

1. Altersbestimmung in der Natur
Altersbestimmungen sind naturwissenschaftlich, weil auf realen, messbaren Fakten und Modellen aufbauen.
Also muss das Alter auf Basis dieser Fakten beantwortet werde.
Liest man in der Bibel andere Zahlen heraus, hat man falsch gelesen.(...)

Die himmlische Abkunft Jesu und seine leibliche Auferstehung (übrigens: leiblich ja, aber kein messbarer Leib dieses Universums), ist nichts, was durch naturwissenschaftliche Methoden in Frage gestellt werden kann.
Merkst du denn nicht, wie inkonsequent du hier argumentierst? Wenn man also aus der Bibel "herausliest", dass Adam und andere beinahe 1000 Jahre alt geworden sind, dann hat man falsch gelesen, wenn man aber "herausliest", dass jemand von den Toten auferstanden ist, dann sei das keine Frage der Naturwissenschaft?

Du meinst es vermutlich mit deiner strikten Teilung von Geist und Naturwissenschaft/Materie gut, aber die Bibel teilt hier nicht in diesem Sinne, wie es der moderne Konsens gerne hätte. Hierbei die Kreationisten als Prügelknaben vorzuführen, hilft in der eigenen Inkonsequenz auch nicht weiter.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

Pluto
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#133 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Pluto » Mo 29. Aug 2016, 13:24

lovetrail hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Die himmlische Abkunft Jesu und seine leibliche Auferstehung (übrigens: leiblich ja, aber kein messbarer Leib dieses Universums), ist nichts, was durch naturwissenschaftliche Methoden in Frage gestellt werden kann.
Merkst du denn nicht, wie inkonsequent du hier argumentierst? Wenn man also aus der Bibel "herausliest", dass Adam und andere beinahe 1000 Jahre alt geworden sind, dann hat man falsch gelesen, wenn man aber "herausliest", dass jemand von den Toten auferstanden ist, dann sei das keine Frage der Naturwissenschaft?
Ihr seid Beide inkonsequent.
Ihr lehnt alle Götter außer einem (Jahwe) ab.
Ich bin das konsequenter, weil ich ALLE Götter ablehne.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#134 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von lovetrail » Mo 29. Aug 2016, 13:36

Pluto hat geschrieben:Ihr seid Beide inkonsequent.
Ihr lehnt alle Götter außer einem (Jahwe) ab.
Ich bin das konsequenter, weil ich ALLE Götter ablehne.
Ich lehne ja die Existenz andere "Götter" nicht grundsätzlich ab, aber sie sind nicht allmächtig (werden demnach auch als "Nichtse" bezeichnet) und ein Christ sollte sich nicht mit ihnen einlassen.

Alles, was ich euch gesagt habe, das haltet. Aber die Namen anderer Götter sollt ihr nicht anrufen, und aus eurem Munde sollen sie nicht gehört werden. (2. Mose 23,13; Luther)

5 Und obwohl es solche gibt, die Götter genannt werden, es sei im Himmel oder auf Erden, wie es ja viele Götter und viele Herren gibt,
6 so haben wir doch nur "einen" Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm; und "einen" Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn. (1. Kor.8,5-6; Luther)


LG
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ThomasM
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#135 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ThomasM » Mo 29. Aug 2016, 13:45

lovetrail hat geschrieben: Merkst du denn nicht, wie inkonsequent du hier argumentierst? Wenn man also aus der Bibel "herausliest", dass Adam und andere beinahe 1000 Jahre alt geworden sind, dann hat man falsch gelesen, wenn man aber "herausliest", dass jemand von den Toten auferstanden ist, dann sei das keine Frage der Naturwissenschaft?
Ich habe das ja auch begründet. Du müsstest also die Inkonsequenz aus der Begründung belegen können.
Seit Jahrhunderten befindet sich der Glaube in ständigem Rückzug, weil Menschen ihren Glauben mit Dingen verknüpfen, die naturwissenschaftlich widerlegbar sind.
Es wäre konsequent, endlich einmal Kriterien zu entwickeln, die nicht zu einem Lückenbüßer Gott führen, der sich immer mehr aus unserem täglichen Leben zurückzieht.

lovetrail hat geschrieben: Du meinst es vermutlich mit deiner strikten Teilung von Geist und Naturwissenschaft/Materie gut, aber die Bibel teilt hier nicht in diesem Sinne, wie es der moderne Konsens gerne hätte. Hierbei die Kreationisten als Prügelknaben vorzuführen, hilft in der eigenen Inkonsequenz auch nicht weiter.
Findest du es nicht zumindest bedenkenswert, dass die Bibel zu einer Zeit geschrieben wurde, als es noch gar keine Naturwissenschaft gab?
Wieso meinst du denn, sie müsste diese - sehr wohl moderne - Sichtweise teilen?
Kreationismus ist ja doch auch eine moderne Erfindung, eine Reaktion der Christen, die Naturwissenschaft nicht akzeptieren wollen, obwohl auch sie davon profitieren.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

JackSparrow
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#136 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von JackSparrow » Mo 29. Aug 2016, 13:46

ThomasM hat geschrieben:Das Problem sind hier vor allem auch Christen, die die naturwissenschaftliche Methode grundsätzlich ablehnen oder für ihre Zwecke missbrauchen wollen.
Das Problem sind Christen, die sich nicht entscheiden können, ob sie lieber der Bibel oder doch lieber der Naturwissenschaft glauben sollen, so wie geschrieben steht: Ich kenne deine Werke, daß weder kalt du bist noch heiß. Daß doch kalt du wärest oder heiß! So, weil lauwarm du bist und weder heiß noch kalt, will ich dich ausspeien aus meinem Mund. Offenbarung 3:15

Beispiele zu dieser Problematik findest du hier im Forum zu Hauf. Ich reiße mal zwei an.
1. Wenn Jesus auferstanden ist, dann ist das wörtlich zu verstehen, aber wenn Adam und Eva die beiden allerersten Menschen waren, dann ist das nur eine Metapher.

2. Dass das Universum 6000 Jahre alt ist, ist eine Metapher, aber dass in naher Zukunft alle Toten aus ihren Gräbern auferstehen werden und Jesus über sie richtet, ist wörtlich zu verstehen.

Altersbestimmungen sind naturwissenschaftlich, weil auf realen, messbaren Fakten und Modellen aufbauen.
Und was in der Bibel steht, ist unglaubwürdiger Blödsinn, weil es auf Fantasie, Größenwahn, Rachegelüsten und einer guten Prise Schizophrenie aufbaut. Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder man ist Kreationist, oder man ist Naturwissenschaftler.

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#137 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von Rembremerding » Mo 29. Aug 2016, 13:48

Pluto hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Die himmlische Abkunft Jesu und seine leibliche Auferstehung (übrigens: leiblich ja, aber kein messbarer Leib dieses Universums), ist nichts, was durch naturwissenschaftliche Methoden in Frage gestellt werden kann.
Merkst du denn nicht, wie inkonsequent du hier argumentierst? Wenn man also aus der Bibel "herausliest", dass Adam und andere beinahe 1000 Jahre alt geworden sind, dann hat man falsch gelesen, wenn man aber "herausliest", dass jemand von den Toten auferstanden ist, dann sei das keine Frage der Naturwissenschaft?
Ihr seid Beide inkonsequent.
Ihr lehnt alle Götter außer einem (Jahwe) ab.
Ich bin das konsequenter, weil ich ALLE Götter ablehne.
Dabei müsste doch nun gerade ein aufgeklärter Wissenschaftsgläubiger Einspruch erheben und die Verschiedenartigkeit der Textkategorien betonen. Er müsste einwenden, dass man Texte in jener Zeit und an jenem Ort bei denen belassen muss, die sie gläubig verfassten. Er müsste einwenden, dass weder Kreationisten, noch Esoteriker im 18. oder 20 Jahrhundert die Texte geschrieben haben und nicht der Zeitgeist einer Glaubensgemeinschaft als Umfeld in der Entstehungszeit der Texte angenommen werden darf.
Stattdessen wird wieder einmal das "redliche" Ziel der Wissenschaftsgläubigen der alleinigen Macht des Verstandes verraten und lieber der Stolz gefüttert, auch ohne Gott existieren zu können. Schade, wo sind sie nun, jene, welche die HKM so glanzvoll ins Licht der "Redlichkeit" rücken. Oder soll sie doch für jene nur als Mittel zum Zweck dienen, Glauben und Gläubige zu demontieren?
Zuletzt geändert von Rembremerding am Mo 29. Aug 2016, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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#138 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ThomasM » Mo 29. Aug 2016, 13:48

Pluto hat geschrieben: Ihr seid Beide inkonsequent.
Ihr lehnt alle Götter außer einem (Jahwe) ab.
Ich bin das konsequenter, weil ich ALLE Götter ablehne.
Aber Pluto, das ist doch ein vollkommen anderes Thema.
Der thread geht explizit um ein biblisches Thema und hat sich in der Diskussion mit lovetrail zu einer Diskussion um Bibelverständnis entwickelt.
Andere Religionen oder andere Götter haben mit dem Thema nichts zu tun.

Deine Aussage ist allerdings inkorrekt.
Dadurch, dass du alle Götter ablehnst, obwohl du keinerlei Nachweis dafür hast, dass das stimmt, erhebst du dich selbst zum Gott.
Deine Egozentrik ist dein Gott.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#139 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von ThomasM » Mo 29. Aug 2016, 13:52

JackSparrow hat geschrieben: Entweder man ist Kreationist, oder man ist Naturwissenschaftler.
Aber Jack, du bist doch keines von beiden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#140 Re: Kann die Erzählung von Adam und Eva historisch gemeint sein?

Beitrag von JackSparrow » Mo 29. Aug 2016, 14:05

ThomasM hat geschrieben:Dadurch, dass du alle Götter ablehnst, obwohl du keinerlei Nachweis dafür hast, dass das stimmt, erhebst du dich selbst zum Gott.
Ja, und wenn ich die Existenz des Yeti ablehne, werd ich selbst zum Yeti.

Deine Egozentrik ist dein Gott.
Die Beweispflicht liegt bei demjenigen, der die Hypothese in Umlauf bringt.

Wenn ich behaupte, dieser oder jener Gott habe dieses oder jenes Ding erschaffen, ohne für diese Hypothese auch nur den geringsten Beleg anbringen zu können, dann bin ich nichts weiter als ein Lügner und Betrüger. Anderen Leuten vorzuwerfen, sie seien egozentrisch, stellt übrigens noch keinen geeigneten Beleg für die eigene Hypothese dar.

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