Anton B. hat geschrieben: Natürlich kann die HKM Jesus nur als Mensch sehen. Der Grund dafür ist aber der, dass Jesus als Gottes Sohn mit übernatürlichem Wirken nicht vernünftig begründbar ist.
E-ben.
Somit wird die historisch ebenfalls bestehende Möglichkeit ausgeschlossen, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott war. - Ist DAS ergebnisoffen?
Anton B. hat geschrieben:Wenn das Modell "übernatürlicher" Jesus nicht potentiell fasifizierbar ist, ist der "übernatürliche" Jesus eben kein wissenschaftliches Modell. Die HKM ändert daran gar nichts.
Wir können sofort in vollster Einigkeit auseinandergehen, wenn Du unter HKM verstehst, dass es keine geistig-inhaltlichen, sondern rein sachliche Äußerungen der HKM gibt. - Das scheint aber bei einigen HKM-lern nicht der Fall zu sein.
Was ist eine sachliche Äußerung?
1) Diese Quelle kann datiert werden auf die Jahre 80 - 120 n.Chr.
2) Zur Zeit Jesu gab es in der Bevölkerung eine hohe Bereitschaft zu einer Naherwartung.
3) Das Wort "Trinität" kommt in der Bibel nicht vor.
4) Es gibt keine wissenschaftlichen Hinweise, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde.
5) Historisch gab es keine "3 Könige aus dem Morgenland", die um die Zeitenwende nach Israel gepilgert sind.
6) Es gibt eine Interpretations-Tendenz x von den älteren zu den jüngeren Quellen.
7) etc.
Es ist dagegen KEINE sachliche Äu0erung im Sinne der HKM, wenn man sagt: "Jesus hatte selbst eine Naherwartung". Warum? - Weil die Begründungen dafür weder den Paradigmen-Wechsel in Jesus noch die heilsgeschichtliche Bedeutung von Rezeption (= Quellen) noch die geistige Bedeutung von "nahes Gottesreich" im gesamt-kanonischen Sinne berücksichtigen können.
Sachliche Äußerung wäre "In der Logik der HKM ist davon auszugehen, dass Jesus selbst eine Naherwartung hatte". In Klammern: Es bleibt offen, ob diese historisch-kritische Schiene auch die historisch-wirkliche Realität trifft - die kanonische Exegese kann unter IHRER Setzung, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott ist, genauso historisch recht haben mit der Aussage "Jesus hatte KEINE Naherwartung".
Warum bleibt eigentlich nicht jeder bei seinen Leisten und sagt: "Nach meiner Methodik kommt DAS raus - wie ist es bei Euch?".
Anton B. hat geschrieben:So wird es zumindest in der katholischen Theologie auch gemacht.
Wie ich meine, mit gutem Grund.
Anton B. hat geschrieben:Für deinen Fall b) fehlt jede Begründung, warum es ein wissenschaftlicher Fall sein soll.
Zustimmung - kritisch-rationalistisch ist dieser Fall irrelevant. - Aber man will doch wissen, was WIRKLICH ist ,und nicht nur, was methodisch rauskommt.
Anton B. hat geschrieben:Man kann dem Jesus als Christus nicht wissenschaftlich beikommen.
Einverstanden - dann müssen sich aber HKM-Vertreter auch beherrschen und Abstand nehmen von geistig-interpretatorischen Sätzen.
Anton B. hat geschrieben: Du anerkennst den KR doch als die Methode, die nach zeitgenössischem Wissen dem Anspruch "vernüntig begründet" für "empirisch wahrnehmbare" Untersuchungsobjekte am ehesten genügt.
Stimmt - aber eigentlich nur für die Naturwissenschaft.
Denn Geisteswissenschaft (zählen wir die Theologie mal dazu) hat - wen wundert's - immer was mit "Geist" zu tun. - Und mit Geist meine ich wesensmäßig nicht einen Neuronen-Klumpen, sondern das, was in den Neuronen abgebildet wird.
Geist in diesem Sinne (theologisch würde man sagen "Im Sinne des HG") ist NIE falsifizierbar, also nie per KR fassbar - höchstens von außen beschreibbar. - Was schließen wir daraus?
Dass die HKM bei strenger Anbindung an den KR eine der Theologie zuarbeitende Disziplin ist, nicht aber Maßstab für den geistigen Inhalt dessen, was da eigentlich in aller Tiefe steht. - Einverstanden?