Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Selbstverständlich kann man auch mit einem atheistischen Weltbild die Quantenmechanik vertreten. Wenn "jemand" nicht in betracht kommt, stellt sich dann allerdings die Frage "was" auswählt?
Richtig. Man kommt mit einer übernatürlichen Macht, auch nicht weiter. Deshalb sollte auch hier Ockhams Rasiermesser gelten.
Wie Ockhams Rasiermesser korrekt anzuwenden ist, ist in manchen Fällen durchaus eine Frage der Interpretation. Die einen halten ein Mulitversum für das "sparsamere" Postulat, andere (wie ich) den Glauben an GOTT.
Für mich hat GOTT einen höheren Erklärungsgehalt als die atheistischen Weltanschauung und dahe ziehe ich sie vor.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Der Energieabfall wäre sowas wie ein Parameter. Für den kopenhagender Kollaps gibt es aber keine solchen Paramter, auf dem er zurückführbar wäre.
Hier wird mein Wissen etwas schwammig, aber das Energiegefälle ist doch kein Parameter, sondern eine Eigenschaft der Natur.
Der Interdeterminismus der Quantenmechanik hat GAR NICHTS mit dem Energiegefälle zu tun.
Du argumentierst auf Basis klassischer Physik. Könnte man damit das Verhalten von Teilchen im Mikrokosmos zutreffend beschreiben, wäre nie die Quantenmechanik entwickelt wurden. Die klassische Mechanik würde vollkommen genügen. Die Parameter der klassischen Mechanik sind noch nicht mal verborgen, sondern liegen offen zutage.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Der interdeterministische OBJEKTIVE Zufall der Quantenmechanik ist grundlegend verschieden vom subjektiven Zufall näherungsweise determinierter physikalischer Systeme, die KLASSISCH über die Thermodynamik beschrieben werden.
Schon klar.
Wenn man will, kann man das natürlich als "Ausleseverfahren" einer höheren Macht verstehen. Aber erreichen wir damit einen höheren Erklärungswert? Thomas' Frage bleibt unbeantwortet, WIE wird ausgewählt?
Nun, ich finde Thomas' Ansatz sehr interessant, weil er logisch gültig mit der Naturwissenschaft vereinbar ist. Allerdings räume ich ein, dass diese Weltanschauung nicht zwingend hergleitet werden kann, aber sehr wohl eine logische Möglichkeit darstellt, welche meiner Meinung nach eine bessere Lösung darstellt, als ein Muliversum.
Paul J. Steinhardt und Andrei D. Linde entwickelten 1981/82 unabhängig voneinander die neue Inflation, welche später von Steinhardt kritisiert wurde (
Kosmische Inflation auf dem Prüfstand]Spektrum der Wissenschaft 8/11 - August 2011 / Kosmische Inflation auf dem Prüfstand].
Das Problem bei Multiversum-Hypothesen, in der alle möglichen physikalischen Systeme mit beliebigen Naturkonstanten in beliebig bis unendlich vielen Universum realisiert werden, besteht meiner Meinung nach darin, dass sie sich in völliger Beliebigkeit erschöpfen und sich zudem der Empirie entziehen. Zwar sind solche Modelle logisch zulässig, aber meiner Meinung nach nicht besonders überzeugend. Ich nicke, indem ich ihre logische Gültigkeit formal anerkenne und frage: 'Gibt es denn keine bessere Theorie, die sparsamer ist und weniger beliebig?'
Pluto hat geschrieben:Zur Thermodynamik:
Ich sehe die Thermodynamik als eine Art schiefe Ebene, auf der alle Ereignisse im Universum "herunter rutschen".
Dies gilt nicht für den
kopenhagender Kollaps. Und meine Aussage gilt solange, bis Janina oder Thomas ihr widersprechen.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Zwar lässt sich logisch schlussfolgern, dass es die physikalische Wechselwirkung ist, welche zum irreversiblen Prozess der Dekohärenz führt, doch warum eine bestimmte von vielen Möglichkeiten "ausgewählt" wird, bleibt ein Gemheimnis.
Natürlich.
Meine Antwort darauf ist, dass keine Wahl notwendig ist, denn auf der Ebene der QP geschieht alles nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit. Da Atomkerne sind voneinander nicht unterscheidbar sind, ist es völlig egal, ob Kern A oder Kern B zuerst zerfällt.
Dies mag man so sehen. Doch ich frage: Warum zerfällt mal Kern A zuerst und warum mal Kern B?
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Zitat aus Skurrile Quantenwelt:
Beim irreversiblen Prozess der Dekohärenz wird also der kohärente Superpositionszustand eines physikalischen Objekts durch den nicht verhinderbaren Einfluss der Umgebung zerstört. Die gewisse kohärente Phasenbeziehung der Komponenten der Superposition geht durch Dekohärens zwangläufig verloren. Dabei gilt, je größer ein gewisses Objekt ist, desto eher wird es mit seiner Umgebung wechselwirken und desto unwahrscheinlÃcher wird es in einem Zustand der Superposition erscheinen können.
Steht das irgendwie im Widerspruch zu dem was ich gesagt habe?
Wo schrieb Silvia Arroyo Camejo etwas über Thermodynamik? Sie schrieb etwas über Wechselwirkung. Je größer diese ist, desto unwahrscheinlicher wird der Zustand der Superposition. Da wir als Objekte des Mesokosmos sehr stark wechselwirken, ist die Wahrscheinlichkeit bei uns für einen Zustand der Superposition nahe null. Was hat dies mit klassischer Physik zu tun?
Hier habe ich übrigens ein Bild von der brillianten Dame.
Bildquelle
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Wenn du meinst... Ich halte es trotzdem nicht für notwendig einen allwissenden, allmächtigen Geist dahinter zu vermuten.
Aber es ist eine logische Möglichkeit. Nur der Atheist negiert sie; der Agnostiker bleibt skeptisch.

Alles was nicht notwendig ist um ein Modell besser zu verstehen, ist redundant und sollte gestrichen werden (William of Ockham lässt grüßen).
Dies ist eine Frage der Interpretation. Meiner Meinung nach kann und sollte Naturwissenschaft nur ein sehr wichtiger Teil der Weltanschauung eines Menschen sein.