Dogmen

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#281 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 22. Aug 2016, 12:45

sven23 hat geschrieben:Als Methode ist sie alternativlos, das hat aber nicht mit Dogmatik zu tun.
:lol: DOCH!!!

sven23 hat geschrieben:Dass die Menschheit "erlöst" werden müsse, ist ja lediglich ein Behauptung.
Meinetwegen. - Ist das ein Grund, die Bibel, die auf dieser "Behauptung" fußt, deshalb ohne diese Behauptung interpretiert werden muss?

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ProfDrVonUndZu
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#282 Re: Dogmen

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 22. Aug 2016, 12:48

sven23 hat geschrieben: Als Methode ist sie alternativlos, das hat aber nicht mit Dogmatik zu tun. Es ist ganz einfach so.
In wie fern alternativlos ?
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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sven23
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#283 Re: Dogmen

Beitrag von sven23 » Mo 22. Aug 2016, 12:55

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Als Methode ist sie alternativlos, das hat aber nicht mit Dogmatik zu tun.
:lol: DOCH!!!
Wenn du wissen willst, wie viel Erbsen in einer Dose sind, ist die Methode des Zählens alternativlos. Das hat nichts mit Dogmatik zu tun.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dass die Menschheit "erlöst" werden müsse, ist ja lediglich ein Behauptung.
Meinetwegen. - Ist das ein Grund, die Bibel, die auf dieser "Behauptung" fußt, deshalb ohne diese Behauptung interpretiert werden muss?
Der Erlösungsgedanke wird doch selbstverständlich beschreiben, weil er Teil des christlichen Glaubenskonstrukts ist. Er ist kein Teil des jüdischen (jesuanischen) Glaubenskonstrukts. Diese Differenzierung ist auch ein Ergebnis der historisch-kritischen Forschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#284 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 22. Aug 2016, 13:25

sven23 hat geschrieben:Der Erlösungsgedanke wird doch selbstverständlich beschreiben, weil er Teil des christlichen Glaubenskonstrukts ist.
Er wird aber von der HKM nicht theologisch, sondern religions-geschichtlich beschrieben - also nicht von innen, sondern von außen.

sven23 hat geschrieben:Wenn du wissen willst, wie viel Erbsen in einer Dose sind, ist die Methode des Zählens alternativlos. Das hat nichts mit Dogmatik zu tun
Dass Du überhaupt diesen Vergleich bringst, zeigt, wie tief die Sache dogmatisch verankert ist - mit vollster Überzeugung und deshalb nicht korrigierbar. - Ein Papst, den Du fragst, ob es Gott gibt, würde genauso überzeugt sprechen wie Du.

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Münek
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#285 Re: Dogmen

Beitrag von Münek » Mo 22. Aug 2016, 13:39

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es ist hier oft genug betont worden, dass sich die historisch-kritische Forschung als wissenschaftliche Diziplin inhaltlich NICHT mit überweltlichen Mächten und Wunderberichten befasst, von denen in der Bibel die Rede ist.
Einigen wir uns darauf, dass die HKM Quellen beobachtet und beschreibt sowie daraus historische Schlussfolgerungen nach den Vorgaben des Kritischen Rationalismus zieht, ohne in inhaltliche Belange des geistigen Werks "Bibel" einzugreifen. - Wenn Du dem zustimmst, sind wir uns einig - so war HKM meines Wissens ursprünglich gemeint.
Wie gesagt - man kann die Bibeltexte auch mit aufgesetzter Glaubensbrille lesen. Die historische Wissenschaft kann das nicht machen, will sie zu objektiven Ergebnissen kommen. Subjektiver Glaube und objektive Wissenschaft verhalten sich wie Feuer und Wasser.

Hier: postulierte unumstößliche unbewiesene Glaubenswahrheiten - dort: ergebnisoffene, dogmenfreie Forschung ohne irgendeinen ideologischen Wahrheitsanspruch.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Natürlich besteht dieser breite Konsens in der neutestamentlichen Wissenschaft.
Neutestamentarische Wissenschaft ist doch nicht nur historische Wissenschaft - mit dieser begrifflichen Unsauberkeit, nur historische Bibelwissenschaft sei Bibelwissenschaft, bringt Ihr doch erst die Verwirrung in diese Diskussion rein.
Welche Wissenschaft an den theologischen Fakultäten außer der Exegese befasst sich noch mit der Bibel? Ich kenne keine.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die einvernehmliche Feststellung, dass im Zentrum der Predigt Jesu die Verkündigung der unmittelbar bevorstehenden Gottesherrschaft stand - verbunden mit der dringenden Mahnung "umzukehren", um dem drohenden Zornesgericht Gottes zu entgehen, ist mitnichten eine Glaubensinterpretation der Historiker.
Das nicht - aber die Interpretation, was damit gemeint ist, ist eine Glaubensinterpretation.
Völlig daneben. Was Jesus mit seiner Botschaft dem Volk nahebringen wollte, lässt sich nur historisch-wissenschaftlich erforschen. Mit persönlichen Glaubensansichten kommt man bei biblisch-historischen Sachverhalten nicht weiter und landet sehr schnell in der Sackgasse der Selbsttäuschung.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Meines Wissens existiert in der "wissenschaftlichen Bibelexegese" keine "grundlegende normative Lehraussage, deren Wahrheitsanspruch (von wem?) als unumstößlich festgestellt worden ist".
Das nicht - aber der methodische Weg, der zu Erkenntnissen führen soll, wir als unumstößlich festgestellt.Stellt man diesen EINEN Weg als einzigen verbindlichen Weg hin, handelt man dogmatisch. Genau das ist nach Deinen Aussagen der Fall.
Es gibt keine Wissenschaft, die von dem Eingreifen einer unsichtbaren, übernatürlichen Macht in die Natur- und Menschheitsgeschichte ausgeht. Diese Wissenschaften deshalb als dogmatisch zu bezeichnen, ist höchst albern und grotesk.

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Halman
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#286 Re: Dogmen

Beitrag von Halman » Mo 22. Aug 2016, 13:39

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du übersiehst Lukas 9,27.
Und Du übersiehst meine Erklärung dazu.
Nein. Ich habe sie nicht übersehen. Ich habe sie bloß als verworfen.
Das ist was anderes.
Nun, dann sind wir halt anderer Meinung.

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Er predigte die kurz bevorstehende Parusie, ZU LEBZEITEN seiner Zuhörer.
Das ist biblischer Fakt.
Nein, ist es nicht.
Doch. Willst du den Beweis?
Lies doch einfach die Bibel! Sie ist voll der frohen Botschaft von Jesus' Naherwartung.
Die Frage ist doch, wie die von Dir verlinkten Verse zu verstehen sind.

Pluto hat geschrieben:Markus 13,30
Matthäus 24,34
Wie ist Jesu Endzeitrede zu verstehen? Das ist hier die Frage.

Pluto hat geschrieben:Lukas 9,27
Hier kommt es auf den Kontext an. Hatte ich schon alles mehrfach erklärt.

Pluto hat geschrieben:Lukas 10,9
Dies ist in der Tat ein gutes Argument, Pluto. Allerdings bleibe ich nach wie vor bei meiner Meinung.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Natürlich erwarte ich nicht, dass Du oder sonst irgendwer meine Meinung einfach übernimmt - dies wäre ja auch sehr vermessen. Es lebe der Pluralismus! Doch mich irritiert, dass das Kontra zur [sagen wir] "traditionellen Glaubenssicht" so formuliert wird, als würde die Pro-Biblische-Sichtweise gar nicht akzeptiet werden, als hätte sie hier im Religionsforum keinen Raum. Also, in einem Religionsforum soll es ja vorkommen, dass User religiöse Ansichten vertreten. ;)
Mein Eindruck ist, dass meine Auffassung als quasi "ungültig" betrachtet wird und als "mögliche Sichtweise" gar nicht akzeptiert wird, so nach dem Motte: Es gibt nur eine richtige Meinung.

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Seltsam ist nur, das von einigen hier verkannt wird, was da so "eindeutig" verkündet wird.
So kenne ich dich gar nicht, Halman. Du bist doch sonst auch lernfähig.
Lernfähig ist das Stichwort. Ist dies hier eine Einbahnstraße?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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sven23
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#287 Re: Dogmen

Beitrag von sven23 » Mo 22. Aug 2016, 13:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Erlösungsgedanke wird doch selbstverständlich beschreiben, weil er Teil des christlichen Glaubenskonstrukts ist.
Er wird aber von der HKM nicht theologisch, sondern religions-geschichtlich beschrieben - also nicht von innen, sondern von außen..
Wenn du damit meinst, dass die Forschung an das Konstrukt glauben muss, dann stimmt das sicherlich. Es ist sogar besser, wenn eine kritische Distanz besteht. Darum fordert z. b. Kubitza mehr unabhängige Forschung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn du wissen willst, wie viel Erbsen in einer Dose sind, ist die Methode des Zählens alternativlos. Das hat nichts mit Dogmatik zu tun
Dass Du überhaupt diesen Vergleich bringst, zeigt, wie tief die Sache dogmatisch verankert ist - mit vollster Überzeugung und deshalb nicht korrigierbar. - Ein Papst, den Du fragst, ob es Gott gibt, würde genauso überzeugt sprechen wie Du.
Wieso, ist der Papst auch Erbsenzähler? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#288 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 22. Aug 2016, 14:04

Münek hat geschrieben:Welche Wissenschaft an den theologischen Fakultäten außer der Exegese befasst sich noch mit der Bibel?
Es gibt meinetwegen nur eine Exegese, die aber aufgesplittet ist in unterschiedlichste methodische Ansätze:
wik: "Seit den 1970er Jahren kam eine Vielfalt von Methoden der Exegese auf. Dadurch stellt sich auch die Frage, wie diese Methoden miteinander zusammenhängen: Bauen sie aufeinander auf? Sind sie von ihren Voraussetzungen her miteinander vereinbar? Sind alle diese Methoden legitim und sinnvoll? Welche Berechtigung hat daneben eine spezifisch theologische Interpretation der Bibel? Diese Fragen werden kontrovers diskutiert".

Solange Du "Exegese" nicht gleichsetzt mit "historisch-kritischer Exegese", ist alles gut.

Münek hat geschrieben:Was Jesus mit seiner Botschaft dem Volk nahebringen wollte, lässt sich nur historisch-wissenschaftlich erforschen.
Nein - das geht nur geistig. Denn die HKM kann die geistigen Hintergründe gar nicht ermessen, weil es ihre Methodik nicht vorsieht. Die HKM kann beschreiben, was sie an Phänomenen sieht und nachweisen kann - mehr nicht.

Münek hat geschrieben:Diese Wissenschaften deshalb als dogmatisch zu bezeichnen, ist höchst albern und grotesk.
Die methodischen Grundlagen sind aber gesetzt - an diesen Setzungen kommt die wissenschaftliche Arbeit nicht vorbei. - Demnach kann die HKM nicht ermessen, was "Das Reich Gottes ist nah" außer äußerlich bedeuten kann.

Halman hat geschrieben:Mein Eindruck ist, dass meine Auffassung als quasi "ungültig" betrachtet wird und als "mögliche Sichtweise" gar nicht akzeptiert wird, so nach dem Motte: Es gibt nur eine richtige Meinung.
Genau das meine ich mit "Dogmatik".

closs
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#289 Re: Dogmen

Beitrag von closs » Mo 22. Aug 2016, 14:05

sven23 hat geschrieben: Es ist sogar besser, wenn eine kritische Distanz besteht. Darum fordert z. b. Kubitza mehr unabhängige Forschung.
"Unabhängig" und "ahnungslos" sind doch zwei Paar Stiefel. - Du kannst doch Musik nicht dadurch verstehen, dass Du so weit weg gehst, dass Du nichts mehr hörst.

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sven23
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#290 Re: Dogmen

Beitrag von sven23 » Mo 22. Aug 2016, 14:10

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Es ist sogar besser, wenn eine kritische Distanz besteht. Darum fordert z. b. Kubitza mehr unabhängige Forschung.
"Unabhängig" und "ahnungslos" sind doch zwei Paar Stiefel. - Du kannst doch Musik nicht dadurch verstehen, dass Du so weit weg gehst, dass Du nichts mehr hörst.
Wieso, Beethoven war fast taub und hat trotzdem noch komponiert. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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