Die wissenschaftliche Methode ist universell...

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Janina
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#61 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Janina » Mi 17. Aug 2016, 21:20

Kingdom hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:So ist es. Dieser Umstand heißt Falsifizierbarkeit. Das heißt: Vielfach geprüft und für gut befunden. Das ist der Grund, warum man sich auf sie verlassen kann.
Janina wenn etwas nicht endglültig ist, warum sollte man sich darauf verlassen können.
Genau deswegen:
Janina hat geschrieben:So ist es. Dieser Umstand heißt Falsifizierbarkeit. Das heißt: Vielfach geprüft und für gut befunden. Das ist der Grund, warum man sich auf sie verlassen kann.
Die einzige Chance, Wahrheit zu erkennen, ist: Man müsste im Prinzip eine Widerlegung finden können. Solange man keine findet, gilt es als wahr.
Das ist das beste was wir kriegen können. Wahrheit ist entweder vorläufig oder falsch. Mehr geht rein logisch nicht.

Kingdom hat geschrieben:Was den Anschein macht richtig zu sein kann nur dann richtig sein, wenn man alle Faktoren endgültig hätte prüfen können und das kann man leider nicht.
Exakt. Genau deswegen ist die vorläufige Wahrheit die beste, die wir kriegen können.

Kingdom hat geschrieben:Wie kann man sich auf etwas verlassen das schon morgen brechen kann?
Einfach weil mehr nicht geht.

closs
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#62 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von closs » Mi 17. Aug 2016, 21:48

ThomasM hat geschrieben:... wer das selektiv in einzelnen Disziplinen ignoriert, der tut das auf eigene Gefahr
Einverstanden - allerdings ein offenbar notwendiger Hinweis: Es handelt sich um eine METHODE und nicht um eine Philosophie.

Die wissenschaftliche Methode (aus meiner Sicht verstanden im Sinne des Kritischen Realismus) ist zwar universell einsetzbar, aber nicht universell das Maß der Wahrnehmung - konkret:
Gott kann zwar auch kritisch-rational hinterfragt werden, aber so nicht verstanden werden. Macho-Spruch: Gilt für Frauen auch. :D

Würde man den Kritische Rationalismus zum Maß der Wahrnehmung machen, würde er den Schritt von Methodik zur Philosophie gehen, also zur Weltanschauung werden.

Will man diesen Schritt NICHT gehen, muss man diszipliniert vorgehen, indem man mit wissenschaftlicher Methode nur das angeht, was in ihrem Rahmen angehbar ist. - Wollte man "universell" so interpretieren, dass wissenschaftliche Methode für alle Fragen das Mittel der Wahl sei, wäre man diesen Schritt bereits gegangen.

closs
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#63 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von closs » Mi 17. Aug 2016, 21:53

Janina hat geschrieben: Man müsste im Prinzip eine Widerlegung finden können. Solange man keine findet, gilt es als wahr.
NEIN. - Solange man keine findet, ist eine Behauptung nicht widerlegt - mehr nicht. - Das Wort "wahr" sollte man in methodischen Dingen erst gar nicht in den Mund nehmen.

Solange ich behaupte, dass Janina ein Mann ist, "ist" sie nicht so lange ein Mann, bis sich jemand findet, der diese meine Behauptung widerlegt. - Du bist IMMER das, was Du bist. - Das Ontologische ist über Wahrnehmungs-Scharmützel erhaben.

Pluto
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#64 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Pluto » Mi 17. Aug 2016, 23:32

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Man müsste im Prinzip eine Widerlegung finden können. Solange man keine findet, gilt es als wahr.
NEIN. - Solange man keine findet, ist eine Behauptung nicht widerlegt - mehr nicht. - Das Wort "wahr" sollte man in methodischen Dingen erst gar nicht in den Mund nehmen.
Eine Frage: Hast du Angst vor dem Fliegen?
Fliegen basiert nun mal auf den Theorien der Aerodynamik. Diese ist natürlich tausendfach falsifiziert, aber nicht bewiesen. ;)

closs hat geschrieben:Solange ich behaupte, dass Janina ein Mann ist, "ist" sie nicht so lange ein Mann, bis sich jemand findet, der diese meine Behauptung widerlegt.
Das ist sogar SEHR leicht zu widerlegen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#65 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von closs » Do 18. Aug 2016, 00:11

Pluto hat geschrieben:Fliegen basiert nun mal auf den Theorien der Aerodynamik. Diese ist natürlich tausendfach falsifiziert, aber nicht bewiesen.
Wir reden aneinander vorbei. Ich bin mit der wissenschaftlichen Methodik im technischen Alltag hochzufrieden.

Pluto hat geschrieben:Das ist sogar SEHR leicht zu widerlegen.
Natürlich ist es das. - Aber es wird nicht DADURCH wahr.

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#66 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Pluto » Do 18. Aug 2016, 00:14

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Fliegen basiert nun mal auf den Theorien der Aerodynamik. Diese ist natürlich tausendfach falsifiziert, aber nicht bewiesen.
Wir reden aneinander vorbei.
Überhaupt nicht. Es ist dasselbe Thema. Es geh um wissenschaftliche Theorien, die irgendwann einmal als Fakten anerkannt werden.
closs hat geschrieben:Ich bin mit der wissenschaftlichen Methodik im technischen Alltag hochzufrieden.
Womit bist du dann nicht zufrieden, und warum nicht?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist sogar SEHR leicht zu widerlegen.
Natürlich ist es das. - Aber es wird nicht DADURCH wahr.
Doch. Denn wenn man Janina richtig betrachtet, kann sie gar kein Mann sein.
Ist das so schwer zu verstehen? :roll:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#67 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von closs » Do 18. Aug 2016, 00:23

Pluto hat geschrieben:Womit bist du dann nicht zufrieden, und warum nicht?
Mit dem entstehenden Eindruck, dass durch Wahrnehmung erst Wahrheit entsteht. - Als gäbe es erst ab dem Moment Röntgenstrahlen, an dem sie entdeckt werden.

Pluto hat geschrieben:Denn wenn man Janina richtig betrachtet, kann sie gar kein Mann sein.
Dann war sie aber auch schon vorher Frau und nicht erst durch unsere wissenschaftliche Zertifizierung.

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#68 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Pluto » Do 18. Aug 2016, 00:44

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Womit bist du dann nicht zufrieden, und warum nicht?
Mit dem entstehenden Eindruck, dass durch Wahrnehmung erst Wahrheit entsteht.
Wie kommst du auf Wahrheit?
Aber was wir wahrnehmen entspricht unserer (ganz persönlichen) Realität. Da führt kein Weg drum herum, denn etwas anderes als unsere Wahrnehmung haben wir nicht. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir die Welt NUR falsifizieren können.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Denn wenn man Janina richtig betrachtet, kann sie gar kein Mann sein.
Dann war sie aber auch schon vorher Frau und nicht erst durch unsere wissenschaftliche Zertifizierung.
Logisch. Ich habe nie etwas anderes behauptet, oder?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#69 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von closs » Do 18. Aug 2016, 01:04

Pluto hat geschrieben:Wie kommst du auf Wahrheit?
Weil bei Janina dieses Wort vorkam.

Pluto hat geschrieben: Ich habe nie etwas anderes behauptet, oder?
Nicht expressis verbis, aber de facto. - Wenn ich heute meine, dass Janina ein Mann ist, und morgen erkenne, dass Janina eine Frau ist, hat sich in meiner subjektiven Realität zwischen heute und morgen sich etwas verändert, nicht aber in der objektiven Realität.

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#70 Re: Die wissenschaftliche Methode ist universell...

Beitrag von Pluto » Do 18. Aug 2016, 01:12

closs hat geschrieben:Wenn ich heute meine, dass Janina ein Mann ist, und morgen erkenne, dass Janina eine Frau ist, hat sich in meiner subjektiven Realität zwischen heute und morgen sich etwas verändert, nicht aber in der objektiven Realität.
Der Schlüssel zur Realität ist der radikale Konstruktivismus.
Deshalb sind unsere Wahrnehmungen auch unsere ganz persönliche Realität. Erst im Vergleich mit den Wahrnehmungen anderer Menschen (mit der Intersubjektivität), können wir feststellen, was die Wirklichkeit ist.
Das gilt sowohl für Janina, wie auch für Gott.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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