sven23 hat geschrieben: es heißt: wenn Wissenschaft gegen kirchliche Lehrmeinung verstößt
Zur Zeit Galileis hat man wohl tatsächlich nicht zwischen "WIssenschaft" und "weltanschauliche Interpretation aus Wissenschaft" unterschieden - dies muss man der Kirche anlasten. - Wiewohl immer wieder zu betonen ist, dass diese Galileo-Geschichte weit komplizierter war, als sie heute tumb dargestellt wird.
sven23 hat geschrieben:Zu Zeiten Darwins war es noch anders
Weiß ich nicht. - Es wäre zu prüfen, ob es damals um die rein wissenschaftlichen Aussagen der ET gibt oder weltanschaulichen Ableitungen daraus.
sven23 hat geschrieben:"Die Orthodoxe Kirche definiert immer noch strikt nach der ursprünglichen Bedeutung, dass ein Anathema keine Verfluchung durch die Kirche ist, sondern der Betreffende wird außerhalb der Kirche sich selbst überlassen."
Bravo - das entspricht meinem Kenntnisstand.
sven23 hat geschrieben:Papst Franziskus bekräftigte übrigens in der Enzyklika Lumen Fidei im Jahr 2013, dass alle Lehrsätze bzw. "Glaubensartikel" geglaubt werden müssen, auch die, die weniger wichtig erscheinen.
Klingt für mich abstoßend - und trotzdem wäre zu klären, was damit eigentlich gemeint ist. - Aus Erfahrung kann ich sagen, dass katholische Theologen in der Regel ganz andere Antworten geben, als sie säkular verbreitet werden.
Wir haben das große Problem, dass in der öffentlichen Wahrnehmung in der Regel Interpretationen verbreitet werden, die von betroffenen Fachleuten überhaupt nicht geteilt werden. - Insofern bin ich da vorsichtig - konkret hier:
Klingt überhaupt nicht gut - ist säkular leicht angreifbar - wäre mal interessant zu wissen, was wirklich damit gemeint ist.
sven23 hat geschrieben:Das tut ja nicht nur Ratzinger, sondern die Evangelisten, außer Markus, der als ältester Schreiber noch nichts von den Geburtslegenden wußte, und die Kirche im allgemeinen.
Hier wieder die Frage: Wie hat man das damals gemeint? Geht es um eine genealogische, biologische Aussage, oder um eine geistige Folge? - Ist damals "Sohn des Sven" rein biologisch zu verstehen oder drückt es eine Nachfolge aus? - Müsste man Fachleute fragen.
sven23 hat geschrieben:Diese Möglichkeit muss man auf Grund der Quellenlage verwerfen.
Lass die armen Quellen aus dem Spiel - es ist durch methodische Vorgaben und weltanschauliche Deutungsmuster bedingt.
sven23 hat geschrieben:Dazu noch eine Anmerkung von Kubitza, die deine Frage nach den Gepflogenheiten in der Antike beantwortet
Gut nachvollziehbar - nur der entscheidende Punkt fehlt: Was war der Sinn dieser Gestaltungs-Art? - Fälschungsabsicht im modernen Sinn? - Aufwertung durch Belegung mit Autoritäten? - Absicht der Geschichtsschreibung? - Absicht der geistigen Auslegung der Realität Jesus?
Solche Fragen werden hier gar nicht diskutiert, weil man offenbar gar nicht auf die Idee kommt (methodisch und weltanschaulich wahrscheinlich nicht kommen KANN), dass es hier um etwas ganz anderes gehe könnte als um Geschichtsschreibung und deren Manipulation.
sven23 hat geschrieben:Dass sich beide geirrt haben, ist ausdrücklich kein Kritierium dagegen.
Du formulierst ständig (absichtlich?) falsch.
Wenn sich jemand WIRKLICH irrt, gibt es überhaupt kein Kriterium dagegen - weil die Wirklichkeit der Maßstab ist. Aber eben nicht die HKM, die nur in IHRER Methode und in IHRER säkularen Denkweise untersuchen kann. - Sie kann NICHT entscheiden, ob die Wirklichkeit ihren Kriterien folgt oder nicht.
Du hast nach wie vor damit recht, dass "Naherwartung" HKM-methodisch und weltanschaulich aus den Quellen die wahrscheinlichste Interpretation sein kann. - Sobald man nicht ausschließt, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott war, sieht es ganz anders aus.
sven23 hat geschrieben:Was ist denn an der Naherwartung von Johannes dem Täufer und Jesus "undiszipliniert"?
Diese Auslegung des Satzes "Das Gottesreich ist nah" ist undiszipliniert, wenn man sie monopolistisch darstellt. - Man kann natürlich sagen "Ich verstehe es persönlich im apokalyptischen Sinne", wenn man gleichzeitig hinzufügt "Ich weiss und kann nachvollziehen, dass es ganz andere Ansätze geben kann, die dasselbe ganz anders interpretieren". - Das Monopolistisch-Ideologische im Anspruch des Faktentums ist das Problem.