Hi SilverBullet!
SilverBullet hat geschrieben: Ich denke es ist ein Wagnis zu urteilen, dass ein Lebewesen eine „körperliche Funktionalität“ nicht benötigt..
Stimmt. Aber letztlich argumentieren beide Seiten ähnlich. Um gegen Schöpfung zu argumentieren, wird auch oft auf angeblich funktionslose Strukturen verwiesen. Mir ist neulich erst der Blinddarm in diesem Thread wieder untergekommen. Inzwischen kennt man seine Funktion als Teil des Immunsystems.
Aber in der sekundären Pollenübertragung finden sich so ausgeklügelte Systeme, dass man sie zu Recht als Luxusstrukturen bezeichnen kann. Peter F. Yeo hat in "Secondary Pollen Presentation" 25 Beispiele aus 25 Familie, also nach phylogentischer Vorstellung unabhängig von einander entstanden, beschrieben. Und alle Funktionen könnten auch ohne diesen Umweg ausgeübt werden. Aber ein Schöpfer kann sich solchen Luxus eben leisten. Eins von vielen Design-
Indizien.
Beweise gibt’s nicht, das muss man wissen. Pluto schreibt oben schon wieder "was zu beweisen wäre". Er wird nie begreifen, dass man weder Design-Beweise noch Evolutions-Beweise wird vorbringen können. Es geht maximal um Plausibilität.
SilverBullet hat geschrieben: …wenn sich dann ähnliche Regelgrössen ergeben, stellen sich ähnliche Ergebnisse ein.
Man kennt ja nicht mal einen Mechanismus, der
irgendein komplexes System de novo konstruieren könnte sondern nur Variation und Anpassung von bereits vorhandenen Systemen. Hier liegen aber 25 Systeme vor, die evolutionstheoretisch nicht direkt verwandt sind, also konvergent entstanden sein sollen. Ähnliches gilt für die Leimrute (ausstülpbare, klebrige Zunge). Auch dieses intelligente Fangsystem müsste gleich fünfmal konvergent entstanden sein, bei Ameisenbär, Erdferkel, Specht, Chamäleon und Schuppentier.
SilverBullet hat geschrieben: „Zukunftsorientiert“ ist auch eine gewagte Deutung…
Wenn gezeigt werden kann, dass Lebewesen zukunftsorientierte Programme und Mechanismen besitzen, die angelegte Fähigkeiten bei Bedarf zur Entfaltung bringen, dann ist das ein starkes Design-Signal. Und Beispiele gibt es viele. In manchen Fällen werden 50 % des Genoms in verschiedenen Umwelten unterschiedlich ausgeprägt. Man nennt es auch Plastizität.
Evolutionstheoretisch könnte man natürlich wieder behaupten, diese Programme seien irgendwie von selbst entstanden. Und jeder hat wieder die Wahl, was ihm plausibler erscheint.
SilverBullet hat geschrieben:Insgesamt denke ich, man führt eine „erhebliche Interpretationsbelastung“ ein, wenn man sagt: da gibt es noch eine gigantische intelligente Komponente, die alles konstruiert haben soll.
Dawkins selbst definiert die Biologie als "das Studium komplizierter Dinge, die so aussehen, als seien sie zu einem Zweck entworfen worden." (Der blinde Uhrmacher S.13) Sie machen also den Eindruck zu einem Zweck erschaffen worden zu sein, es lässt sich nicht ausschließen, dass sie es auch sind, natürliche Mechanismen, die erklären wie sie entstehen und sich höher entwickeln können, sind unbekannt. Trotzdem glaubt man, gegen den Augenschein daran, dass sie ohne Planung und ohne Zufuhr von Information entstanden sind.
Da ist m.E. eine viel höhere "Interpretationsbelastung" gegeben.
SilverBullet hat geschrieben: Wenn ich diese Komponente wäre, würde ich eine eindeutige, unmissverständliche Botschaft einbauen, aus der meinen Produkten klar wird, wie alles zusammenhängt.
Jetzt wird's theologisch. Gott hat, nach meinem Bibelverständnis, seine Erkennbarkeit soweit reduziert, dass jeder ihn erkennen kann, der es will, der ihn wirklich sucht - und dass jeder ihm den Rücken kehren kann, wenn er das will.
Er respektiert unseren freien Willen. Gott will nicht, dass wir kapitulierend vor ihm in den Staub sinken, sondern uns aus freien Stücken für ihn entscheiden. Wobei ich glaube, dass es Menschen gibt, die würden sogar "von selbst entstanden!" schreien, wenn jedes Lebewesen mit dem Schriftzug "Made by God" versehen wäre.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn der Entwicklung des Lebens ein Plan unterstellt wird, dann frage ich sofort: Wo befindet sich das Reaktionssystem für diese Planung?
M.a.W. wo ist der Planer?
Was soll ich da antworten… Es gibt, so glaube ich, einen Ursprung aller Dinge, er hat sich auch offenbart. Jedoch verfügbar, herzeigbar, beweisbar ist er nicht. Aber wer ihn wirklich sucht, von dem lässt er sich finden!
SilverBullet hat geschrieben: „Glauben“ ist zuviel gesagt. […] ich achte darauf, dass der „Entwurf“, den ich mir zurechtlege, überprüfbar ist und kontrolliere regelmässig, ob sich gegenteilige Sachverhalte in der Forschung ergeben – ich zweifle sozusagen aktiv.
Es gibt so vieles, was nicht überprüfbar ist und über die großen Fragen wissen wir sowieso eigentlich gar nichts. Weder wo wir herkommen, noch wo wir hingehen, noch was das Ganze soll. Und letztlich ist die Naturwissenschaft für diese Fragen auch gar nicht zuständig und kann sie nicht beantworten.
Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, als irgendwas zu glauben. Sinnloser Zufall - oder es hat sich jemand was gedacht bei dem Ganzen. Es gibt m.E. mehr Hinweise die dafür sprechen, dass sich jemand was dabei gedacht hat, als solche, dass alles nur ein sinnloser Zufall ist. Und wenn man sich umsieht, wer oder was da in Frage kommt, so ist für mich das Evangelium von Jesus Christus absolut konkurrenzlos. Das ist kein Mythos sondern basiert auf wirklicher, datierbarer Geschichte, von Augenzeugen übermittelt.
SilverBullet hat geschrieben: Ich weiss nicht – dieser gigantische Universumsaufwand soll vorausgeplant sein, um einen kleinen emotionalen Effekt zu erreichen, der dann auch noch so derart eigenartig vermittelt wird?
Selbst wenn es nur ein kleiner emotionaler Effekt wäre, nur ein Funken Liebe – immer noch besser als dieser gigantische Universumsaufwand für nichts.
Gruß Roland