Magdalena61 hat geschrieben:Hier ist nochmal einer, der einen gelungenen Elfmeter weniger dem Glück zuschreibt als sportlicher Kompetenz:
Zum Glück hatten wir Manuel Neuer im Tor, einen der besten Keeper der Welt, wie er im Elfmeterschießen wieder bewiesen hat. Doch die gezeigten Leistungen einiger Feldspieler im Elfmeterschießen waren erschreckend schlecht!
Ich muss mich leider wiederholen: Es war sehr schlecht, wie die Deutschen gegen Italien gespielt haben.
Wir können von Glück reden, dass die Italiener genauso schlecht gespielt haben.
Thorsten Legat
Oh, oh, oh. Kommentieren ist nicht schwer, erfolgreich spielen etwas mehr.
Fußball ist unbestritten ein Spiel was viel Können von den Spielern abverlangt. Aber Herr Legat schreibt ebenfalls von
Glück.
Jedes Grundschüler weiß, dass Elfmeterschießen mehrheitlich eine Glücksdisziplin ist.
Offenbar hatten die Italiener dabei einen "schlechten Tag" erwischt:
Glück für Deutschland.
Es war ein riesiges Pech (Glück für die Italiener), dass Boateng im falschen Moment den Ball an die Hand bekam. Und wenn Profis wie Schweinsteiger, Müller, Özil, Pellè, Bonucci oder (der in letzter Sekunde eingewecheselte) Zaza verschießen und dann Hector (dem man es am wenigsten zugetraut hätte) seinen Schuss verwandelt, kann man ebenfalls nur von Glück sprechen.
Es ist übrigens eine bekannte Tatsache im Fußball, dass der Elmeterpunkt so gewählt ist, dass der Strafstoß in etwa 75% der Fälle verwandelt wird. Die Zeit reicht für den Torwart nicht aus um zu reagieren: Er muss raten oder schätzen, wohin der Ball kommt.
Der Mensch tendiert (ob bewusst oder unbewusst) es so auszulegen, dass wenn ein Profi gut spielt, es Können ist, aber wenn er schlecht spielt, wird es dem Pech zugeordnet. Der Mensch wünscht sich immer einen
kausalen Grund für seinen Erfolg. Objektiv gesehen ist solches Verhalten menschlich sehr verständlich aber nicht unbedingt rational.
Deshalb halten sich bei jedem Fußballspiel
Können und Glück die Waage (mehr wolle ich eigentlich gar nicht sagen).
Übrigens...
Ein ähnliches Verhalten zeigt sich bei Naturkatastrophen wie Tsunamis oder Erdbeben. Tausende Menschen haben an einem solchen Tag Pech und sterben. Für die wenigen geretteten dankt man der Barmherzigkeit des Herrn. Auch hier will man das Glück (im Unglück) der Kausalität Gottes zuschreiben.
Die eigentliche Frage ist: Was können wir daraus lernen?