Novalis hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben:1. Sind alle Worte des Herrn für dich lebensspendend und wenn nein, warum und wie wählst du aus?
Für mich ja. Meine Kritik richtet sich ja nicht gegen „die Worte des Herrn“ (oder die Bibel als heilige Schrift, denn das ist sie für mich auch: Wort Gottes, welches im inspirierten Wort der Menschen aufscheint) ich kritisiere die Art und Weise, wie diese manchmal benutzt oder sogar missbraucht werden... gerade weil die Bibel für mich nicht nur ein lustiges Taschenbuch, sondern geheiligtes Wort Gottes ist, sorge ich mich um einen behutsamen Umgang.
Ein Umgang, der den Menschen hilfreich und dienlich und nicht gegen sie gerichtet ist.
Ja, das glaube ich dir auch. Mein Ansatz ist: Wenn für mich und dich alle Worte des Herrn gültig und lebensspendend sind, dann muss ich auch beispielsweise jene ertragen, weil sie Klartext sind:
Mt 25:31-46; GB
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit erscheint und mit ihm alle seine Engel, dann wird er sich auf dem Throne seiner Herrlichkeit niederlassen.32Alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.33Die Schafe wird er auf seine rechte Seite stellen, die Böcke aber auf die linke.34Dann wird der König die zu seiner Rechten anreden: "Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt in Besitz das Reich, das euch seit Grundlegung der Welt bereitet ist.35Denn ich war hungrig, und ihr habt mich gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich getränkt; ich war Fremdling, und ihr habt mich beherbergt;36ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.'37Da werden ihn die Gerechten fragen: "Herr, wann sahen wir dich hungrig und haben dich gespeist, oder durstig und gaben dir zu trinken?38Wann sahen wir dich fremd und haben dich beherbergt, oder nackt und haben dich bekleidet?39Wann sahen wir dich krank oder im Gefängnis und sind zu dir gekommen?'40Da wird ihnen der König antworten: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem der geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.'41Dann wird er auch zu denen auf der Linken sagen: "Hinweg von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das dem Teufel samt seinen Engeln bereitet ist.42Denn ich war hungrig, und ihr habt mich nicht gespeist; ich war durstig, und ihr habt mich nicht getränkt;43ich war fremd, und ihr habt mich nicht beherbergt; ich war nackt, und ihr habt mich nicht bekleidet; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht.'44Auch diese werden nunmehr fragen: "Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig, wann fremd und nackt und krank und im Gefängnis und hätten dir nicht gedient?'45Da wird er ihnen antworten: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.'46Und diese werden in die ewige Pein eingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.«
Wie nehme ich also solche Worte an? Sehe ich nur den pöhsen Gott, der mich verdammt oder sehe ich den liebenden Gott, der mir hier eine wunderbare Wegweisung schenkt? Beginne ich umzudeuten, zu interpretieren, wegzustreichen, von Fälschung einer ach so schlimmen Kirche zu sprechen, mich in Übersetzungsfehler zu flüchten oder setze ich mich mit dem Text auseinander, wie er ist? Wenn Gott für mich die Liebe ist, was will er mir also damit sagen? Worauf lege ich meinen Schwerpunkt: auf die Angst nicht zu den Böcken zu gehören oder auf die Freude meinen gerechten, weil barmherzigen Herrn endlich anzutreffen? u.s.w.
Verstehst Du? Solche Texte sind eine Herausforderung des Herrn meine Herzenshaltung zu prüfen und mich dort zu heilen, wo mir das Vertrauen fehlt, wo ich mich beschämt verstecke, wie Adam im Paradies.
Natürlich ist dieser Text nicht jedem gleich dienlich, vor allen jenen, die noch nicht den Duft des hl. Geistes an sich tragen.
Aber ist es nicht unsere Pflicht als Nachfolger des Herrn diesen Menschen in Liebe auch diese Möglichkeit der Heilung anzubieten? Der hl. Geist wird uns sagen, was dienlich ist, lassen wir doch dann unsere Sorge zurück, wir könnten jemanden überfordern. Wessen Wille geschieht dann?