Novalis hat geschrieben:Die Realität Gottes ist wohl über alle unsre begrenzten Definitionen erhaben. Das gilt auch für die Definitionen in den Köpfelein der Christen

. Wenn Du sagst, dass ein Mörder den Geist Gottes nicht „haben“ kann (ich würde sagen: den kann niemand „haben“) dann beruht das auf deiner bevorzugten Definition.
Nö.
Das lehrt die Bibel. Ich hab's bloß ein wenig konkreter gemacht.
1. Kor. 2,12 (ELB): Wir aber haben nicht
den Geist der Welt empfangen, sondern
den Geist, der aus Gott ist,
Da wird unterschieden, wes Geistes Kind einer ist.
Noch ein Vers:
Eph. 2, 1-2 (ELB): Auch euch hat er auferweckt, die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden, in denen ihr einst wandeltet gemäß dem Zeitlauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten der Macht der Luft,
des Geistes, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt.
Der Geist der Welt bringt die Frucht der Sünde hervor, der Geist Gottes die
Frucht des Geistes... und oftmals kann man am Glaubensbekenntnis nicht wirklich erkennen, wie viele "Prozent" des einen oder anderen Geistes in einem Menschen drin sind, eher schon an den "Früchten" des Baumes. Deswegen sollte man sich mit dem Richten ein wenig zurückhalten und sich auf die Beurteilung der Werke beschränken.
Novalis hat geschrieben: Ich wiederum denke, dass wir alle Anteil am Geist Gottes „haben“ (wie Glieder an seinem Leib), weil er das allumfassende Sein und Leben ist. Wie kann jemand jenseits von dem sein Sein, welches von vornherein Alles in Einem ist?
Das ist ein heikles Thema.
Hier kann ich nur spekulieren:
Wenn ich an das Lebensbuch des Lammes denke... da steht
jeder Mensch von Geburt an drin, aber nicht alle Namen
bleiben in diesem Buch erhalten-- dann könnte es schon sein, dass auch die
nicht getauften Kinder nichtchristlicher Eltern so etwas wie einen "Vorschuß" an göttlichem Beistand haben.
Spätestens zu dem Zeitpunkt, ab welchem ein Mensch verstandesmäßig in der Lage ist, Infos angemessen zu verarbeiten und Entscheidungen zu treffen, muß er zunehmend die Verantwortung übernehmen für
seinen Part in der Beziehung zu Gott.
Novalis hat geschrieben: Außerdem sagt auch die Bibel: Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er fern. (Apg 17,27) oder Matthäus 5,45: Der Vater im Himmel lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Ja. Das ist "Gott von außen". Er ist überall, und Er passt sogar auf diejenigen auf, die sich ihm vorsätzlich widersetzen.
Das ist genau das, was Jesus in seiner Bergpredigt thematisiert:

Die Bergpredigt richtet(e) sich an Insider. An Gläubige.
Novalis hat geschrieben:https://www.erf.de/radio/erf-plus/media ... 45/73-3583
Meiner Ansicht nach, ist das nicht nur ein moralisches Gebot, sondern dahinter steht eine spirituelle Erkenntnis (eine wirkliche γνῶσις, gnÅÌ‚sis „[Er-]Kenntnis“): wir sollen alles und jeden lieben, weil
wirklich alles und jeder Anteil am Sein Gottes hat. Die Liebe ist eine natürliche Wirkung, die entsteht, wenn wir das im Glauben bejahen und so sehen lernen.
Den Nächsten oder die Menschheit überhaupt zu lieben muß nicht zwingend bedeuten, Sünde zu tolerieren oder gar zu fördern. Liebe kann auch erfordern, klare Grenzen zu setzen, Fehlverhalten beim Namen zu nennen und ggf. Saktionen zu verhängen.
Letzteres wird vom Empfänger der "Züchtigung" wohl nicht unbedingt als "Liebe" interpretiert werden. Erziehung/ Resozialisierung ist nicht immer angenehm. Weder für den Pädagogen/ Justitia noch für den Zögling.
LG