Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Themen des alten Testaments
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Münek
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#381 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Do 9. Jun 2016, 08:37

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Zur wahrscheinlichen Abfassungszeit des 2. Petrusbriefes 120/130 n.Chr. weilte der Apostel Petrus schon seit Jahrzehnten nicht mehr unter den Lebenden. Der Brief ist insofern eine Fälschung, als sich sein Verfasser als der Apostel Petrus ausgibt.
Es ist nach solcher Denkweise jeder Ottomotor eine Fälschung, da nicht persönlich von Otto gemacht.
Ich fasse das jetzt mal als humorige Einlage auf. :)

closs
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#382 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Do 9. Jun 2016, 09:15

Münek hat geschrieben: Der Brief stellt nach den Ergebnissen moderner Forschung eine sekundäre Erweiterung des Judasbriefes (verfasst nicht vor dem Jahr 100) dar, diesen teils korrigierend teils umdeutend und vertiefend.
Zunächst: In Bezug auf solche technischen Erkenntnisse vertraue ich der HKM sehr wohl - deshalb frage ich. - Steht hinter "Petrus" und "Judas" evt. eine noch ältere, evt. gemeinsame Quelle?

Unabhängig davon und weg vom Technischen ins Spirituelle:
Dann ist die Frage, ob das, was hier jeweils steht, authentisch zu Jesus steht oder nicht. - Wie Du siehst: Eine ganz andere Frage-Perspektive, die unabhängig ist von HKM-Ergebnissen, die damit als solche überhaupt nicht in Frage gestellt werden.

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Münek
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#383 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Do 9. Jun 2016, 10:06

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Der Brief stellt nach den Ergebnissen moderner Forschung eine sekundäre Erweiterung des Judasbriefes (verfasst nicht vor dem Jahr 100) dar, diesen teils korrigierend teils umdeutend und vertiefend.
Zunächst: In Bezug auf solche technischen Erkenntnisse vertraue ich der HKM sehr wohl - deshalb frage ich. - Steht hinter "Petrus" und "Judas" evt. eine noch ältere, evt. gemeinsame Quelle?
Nach meinen Recherchen nicht.

closs hat geschrieben:Unabhängig davon und weg vom Technischen ins Spirituelle:
Dann ist die Frage, ob das, was hier jeweils steht, authentisch zu Jesus steht oder nicht. - Wie Du siehst: Eine ganz andere Frage-Perspektive, die unabhängig ist von HKM-Ergebnissen, die damit als solche überhaupt nicht in Frage gestellt werden.
Die HKM-Ergebnisse stehen hier im Vordergrund. Hemul verweist darauf, dass Jesus zu den Jüngern von der Sintflut sprach - genauso wie der Verfasser des 2. Petrusbriefes die große Flut erwähnt. Er stellt da einen Zusammenhang her, der nicht existiert, weil der Apostel Petrus nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes war, sich fälschlicherweise gleichwohl als dieser ausgibt.

Savonlinna vertritt die These, dass die Juden die Sintflut für eine Legende hielten, was nach dem neutestamentlichen Zeugnis offenbar nicht der Fall ist.

closs
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#384 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Do 9. Jun 2016, 10:13

Münek hat geschrieben: Er stellt da einen Zusammenhang her, der nicht existiert, weil der Apostel Petrus nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes war, sich fälschlicherweise gleichwohl als dieser ausgibt.
Gut möglich. - Aber was ist, wenn der Verfasser dahinter mit, was er schreibt, recht hat?

Münek hat geschrieben:Savonlinna vertritt die These, dass die Juden die Sintflut für eine Legende hielten, was nach dem neutestamentlichen Zeugnis offenbar nicht der Fall ist.
Auch gut möglich. - Welche Rolle spielt das, wenn geistige Chiffren gleichermaßen historisch und metaphorisch sein können?

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#385 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Do 9. Jun 2016, 13:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Er stellt da einen Zusammenhang her, der nicht existiert, weil der Apostel Petrus nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes war, sich fälschlicherweise gleichwohl als dieser ausgibt.
Gut möglich. - Aber was ist, wenn der Verfasser dahinter mit, was er schreibt, recht hat?
Mit der Sintflut beispielsweise - unser Thema - hat er ja kein recht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Savonlinna vertritt die These, dass die Juden die Sintflut für eine Legende hielten, was nach dem neutestamentlichen Zeugnis offenbar nicht der Fall ist.
Auch gut möglich. - Welche Rolle spielt das, wenn geistige Chiffren gleichermaßen historisch und metaphorisch sein können?
Wenn Du mit "Chiffren" argumentierst, zucke ich regelmäßig zurück. Was ist die offizielle Meinung der katholischen Kirche zu angeblichen Chiffren in den Bibeltexten?

closs
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#386 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Do 9. Jun 2016, 14:02

Münek hat geschrieben:Wenn Du mit "Chiffren" argumentierst, zucke ich regelmäßig zurück. Was ist die offizielle Meinung der katholischen Kirche zu angeblichen Chiffren in den Bibeltexten?
Die RKK neigt dazu, möglichst viel historisch zu verstehen - dies lehne ich als obligatorisch ab. - Richtig wäre aus meiner Sicht, was Goethe meint mit "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis".

Konkret:
Wenn der geistige Gehalt der Sintflut ist, dass der Mensch mit Selbst-Maßstäblichkeit und Selbst-Herrlichkeit glaubt, letztlich erfolgreich sein zu können, falsch ist, dann ist es vollkommen egal, ob die Sintflut wörtlich-historisch so stattgefunden hat (was ich NICHT glaube) oder ein historisch bedingtes Gleichnis/Sinnbild/Chiffre aufgrund irgendeiner furchtbaren Flut ist, die noch im Bewusstsein der damaligen Menschen erinnerlich war.

Die Frage, ob die Sintflut historisch-wörtlich zu verstehen sei, ist also zwar historisch-kritisch hoch-interessant, aber substantiell irrelevant.

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#387 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Savonlinna » Do 9. Jun 2016, 16:59

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich glaub, dem lieben Pluto fehlt die Motivation, die Sachen zu lesen.

Also, was bisher unter anderem geschrieben wurde:
a. Die Legende hat niemals stattgefunden
b. Das war den damaligen Juden auch klar
c. Heute aber fängt man an, das als Realität aufzufassen
Dass eine weltweite Flut niemals stattgefunden hat und diese deshalb ins Reich der Legende zu verweisen ist, dürfte wissenschaftlicher Konsens sein. Hingegen belegen neutestamentliche Aussagen, dass Jesu selbst und seine Zeitgenossen an der Geschichtlichkeit und Realität einer von Gott initiierten globalen Flutkatastrophe nicht den geringsten Zweifel hegten.
Das ist kaum anzunehmen. Sie denken eben automatisch symbolisch; der moderne und europäische Mensch versteht "Geschichtlichkeit" ganz anders.

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#388 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Hemul » Do 9. Jun 2016, 20:00

Münek hat geschrieben: Die HKM-Ergebnisse stehen hier im Vordergrund. Hemul verweist darauf, dass Jesus zu den Jüngern von der Sintflut sprach - genauso wie der Verfasser des 2. Petrusbriefes die große Flut erwähnt. Er stellt da einen Zusammenhang her, der nicht existiert, weil der Apostel Petrus nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes war, sich fälschlicherweise gleichwohl als dieser ausgibt.
Dann lassen wir einmal deine Behauptung, dass der Apostel Petrus nicht der Verfasser des 2. Petrusbriefes sein soll außen vor-sei es drum. Lassen wir hier einmal diesbezüglich Gottes Propheten Hesekiel zu Wort kommen. Und der schreibt in Hesekiel 14:14 unmissverständlich folgendes:

14 und wenn dann Noah, Daniel und Hiob unter ihnen wären, dann würden diese drei Männer wegen ihrer Rechtschaffenheit nur ihr eigenes Leben retten, spricht Jahwe, der Herr.

Weder im Judentum noch in der Bibelwissenschaft werden Hesekiels obige Bezugnahme auf Noah als eine Fälschung angesehen:
https://www.bibelwissenschaft.de/bibelk ... lhesekiel/

Gerichtsworte
Die Kapitel 12-24 sammeln Gerichtsworte über Jerusalem und Juda, eingeleitet durch eine Zeichenhandlung, die das kommende Zittern wegen des Untergangs Israels vorabbilden soll (12,2-16). Die Sprüche sind so vielfältig, daß eine übersichtliche Gliederung kaum möglich ist. Wichtig ist das Wissen um einige Einzeltexte Kap. 13 geht gegen falsche Prophetinnen und Propheten an, die (wider besseres Wissen?) Heil angesagt haben. 14,12-23 stellt dagegen fest, dass das Gericht unwiderruflich ist, nur Noach, Hiob und Daniel werden wegen ihrer Gerechtigkeit gerettet werden, können aber das Unglück nicht abwenden.

Ist das Buch Hesekiel etwa auch gefälscht worden-du Bluffer? :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#389 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Fr 10. Jun 2016, 03:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Du mit "Chiffren" argumentierst, zucke ich regelmäßig zurück. Was ist die offizielle Meinung der katholischen Kirche zu angeblichen Chiffren in den Bibeltexten?
Die RKK neigt dazu, möglichst viel historisch zu verstehen - dies lehne ich als obligatorisch ab. - Richtig wäre aus meiner Sicht, was Goethe meint mit "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis".
Don Quichotte.

closs hat geschrieben:Wenn der geistige Gehalt der Sintflut ist, dass der Mensch mit Selbst-Maßstäblichkeit und Selbst-Herrlichkeit glaubt, letztlich erfolgreich sein zu können, falsch ist,
Ich halte dagegen: Wenn der Mensch glaubt, er stünde im Zentrum einer göttlichen Auserwählung und im Mittelpunkt des unendlichen Universums, ist dies in allerhöchstem Maße absurd-anmaßend. DAS ist Anthropozentrismus in Höchstkultur, mein lieber Kurt.

Wenn ich mir z.B. die fantastischen Aufnahmen des Hubble-Teleskops ansehe (und das mache ich immer wieder mit großer Freude), dann erkenne ich, wie winzig ich als Mensch auf diesem kleinen Planeten Erde bin, dem Stäubchen in der Unendlichkeit des Universums . Das ist die "Demut" eines Atheisten und ganz gewiss keine - wie Du behauptest - Selbst-Herrlichkeit.

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#390 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Fr 10. Jun 2016, 04:44

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich glaub, dem lieben Pluto fehlt die Motivation, die Sachen zu lesen.

Also, was bisher unter anderem geschrieben wurde:
a. Die Legende hat niemals stattgefunden
b. Das war den damaligen Juden auch klar
c. Heute aber fängt man an, das als Realität aufzufassen
Dass eine weltweite Flut niemals stattgefunden hat und diese deshalb ins Reich der Legende zu verweisen ist, dürfte wissenschaftlicher Konsens sein. Hingegen belegen neutestamentliche Aussagen, dass Jesu selbst und seine Zeitgenossen an der Geschichtlichkeit und Realität einer von Gott initiierten globalen Flutkatastrophe nicht den geringsten Zweifel hegten.
Das ist kaum anzunehmen. Sie denken eben automatisch symbolisch; der moderne und europäische Mensch versteht "Geschichtlichkeit" ganz anders.
Jesus, Paulus und Zeitgenossen haben den in "der Schrift" überlieferten Sintflutbericht ganz gewiss nicht als symbolisch, sondern als historisch Geschehenes aufgefasst.

Wie kommst Du auf diese Schnappsidee?

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