Rembremerding hat geschrieben:Zurecht empörten sich damals jene Christen, die ihre persönliche Gotteserfahrung mit diesem wieder gesetzlichen Gottesbild nicht vereinbaren konnten. Hier stellt sich nun auch für uns heute dieselbe Frage: Lassen auch wir es zu, dass Menschen den Zugang zu Gott an Bedingungen knüpfen, oder kämpfen wir mit Eifer in der Liebe Gottes für die Liebe Gottes
So geht es mir mit dem heutigen Christentum: es ist hauptsächlich eine gesetzliche Lehre, zersplittert in zahllose Grüpplein, die ständig miteinander streiten und den Zugang zu Gott an lauter Bedingungen und Äußerlichkeiten knüpfen. Dabei nannten sich die frühen Christen "die Gemeinschaft auf dem Weg ". Weg bedeutet für mich, dass die persönliche Erfahrung und Bewegung (das wovon ich wirklich berührt, bewegt und ergriffen werde) wichtiger ist, als irgendeine abstrakte Lehre bzw. das, was einer lebt, ist wichtiger, als irgendeine Bezeichnung. "Ich bin ein Christ" ist erst mal nur eine Bezeichnung.
Besonders hier bei uns im Westen wird Theologie gerne auf das rein Kognitive reduziert. Dabei ist Religion nur dann relevant für einen Menschen, wenn sie eine Existenzmitteilung ist, also zum inneren Erlebnis wird und eine subjektive Einsicht und Erkenntnis/Gnosis dahinter steht. Ansonsten bleiben Begriffe wie "die Liebe Gottes", "Gott" und "Erlösung" nichtssagend.
Ganz passend sagte Nietzsche: "Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte." - das ist genau das, was bei vielen Christen leider nicht sichtbar wird. Wenn Menschen die Erlösung predigen, obschon sie nicht wirklich erlöst aussehen, ist Skepsis eine passende Reaktion, denn da ist irgendwas faul.

Novalis. Wir hatten einen Gedanken, als ich zu schreiben begann
"Synchronizität" (verstanden als sinnvolles spontanes Zusammentreffen verschiedener Personen, Gedanken und Ereignisse) ist ein Hinweis auf das Wirken des Heiligen Geistes
