Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

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Münek
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#221 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Münek » Sa 4. Jun 2016, 00:33

:engel:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Du versuchst offenkundig, zu provozieren und verletzen.
Ganz sicherlich nicht.
Ich schreibe so ehrlich wie möglich, und offenbar darf ich das in Deinen Augen nicht.

Nach letzterem kann ich mich aber nicht richten.
Meine Absicht ist nicht die von Dir unterstellte, und unterstellen kann jeder.
Sollen wir hier alle rumeiern, oder was?
Du kannst Kurt nicht ernsthaft vorwerfen, er demütige ALLE, die nicht seinen geistigen Vorstellungen folgen.

Kurt und ich "fetzen" uns schon seit Jahren hier im Forum rum. NIE hatte ich das Empfinden, dass er mich demüti-
gen wollte.
Und ich bin mir sehr sicher, dass (nahezu) alle User so denken wie ich.

Dass er sich in seinem Glaubenskokon fest eingesponnen hat, sein Konstrukt für das einzig wahre hält und auch für
wirklich überzeugende Argumente oftmals nicht mehr zugänglich erscheint, ist eine andere Sache.

Diesbezüglich steht er völlig zu recht in der Kritik.

closs
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#222 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:01

Andreas hat geschrieben:Falls ich Hegel ein wenig verstanden haben sollte, und das ist fraglich, funktioniert seine Dialektik von unten nach oben.
Die "Technik" selber geht so - das ist richtig. Aber sie funktioniert nur, wenn es ein "oben" gibt. Dialektik funktioniert nur, wenn es ein "oben" zu finden gibt.

[/quote= "Andreas"]Deine Ontologie schafft den Sprung ins Jenseitige so wenig wie deine Dialektik. Während DIE Dialektik und DIE Ontologie im weltlichen funktionieren - versagen DEINE Dialektik und DEINE Ontologie sowohl im weltlichen wie im jenseitigen Bereich. [/quote]"Meine" Ontologie kommt nicht zu konkreten Ergebnissen (das ist gar nicht das Ziel), sondern stellt klar, dass man nur über "Sein und Nicht-Sein" thematisieren kann - auch unbekannterweise. Will heißen: Selbst wenn man "Gott" nicht (er-)kennt, macht es nur Sinn, über ihn zu sprechen, wenn er als "Sein" angenommen wird. - Um mehr geht es zunächst gar nicht.

[/quote= "Andreas"]merkst nicht, wie sehr es deiner Herangehensweise an inhaltlicher Substanz fehlt.[/quote]Das ist mit Sicherheit nicht das Problem - aber ich sehe ein, dass damit keine Resonanz erzielbar ist.

closs
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#223 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:02

Pluto hat geschrieben:Nix Henne und Ei. Die Bibel beeinflusst seit 2000 Jahren das Denken in Europa. Auch Hegel ist davon betroffen.
Natürlich tut sie das. - Aber sie tut es doch deshalb, weil sie etwas thematisiert, was "ist".

closs
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#224 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:06

Andreas hat geschrieben:Also vielleicht überdenkst du dein Argument mit dem 21. Jahrhundert doch noch mal. Es ist halt arg pauschal.
Über die verschiedenen Hermeneutik-Versionen habe ich keinen Überblick - das Problem: Dieser Begriff ist furchtbar heterogen besetzt. - Mir geht es auch nicht um eine wissenschaftliche Arbeit zu verschiedenen Hermeneutik-Verständnissen, sondern um unmittelbaren Nutzen für unser Forum hier - konkret:

"Hermeneutik" in meinem Verständnis steht für eine Alternative zu heute gängigen natur-wissenschaftlichen Methodiken - nicht als Konkurrenz dazu, sondern um geistige Fragestellungen abzudecken, die nicht falsifiziert bzw. intersubjektiv vermittelbar sind. - Das ist alles - kommt aber nicht rüber.

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#225 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:07

Münek hat geschrieben:Diesbezüglich steht er völlig zu recht in der Kritik.
Das ist auch gut, weil damit mal ein paar grundlegende Dinge angesprochen werden können. - Übrigens danke für Deine differenzierte Darstellung. :Herz:

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#226 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:20

Münek hat geschrieben:Nach dem Hiobprolog (1,7) durchstreift Satan lediglich die Erde; aus diesem Herumstreifen abzuleiten, er regiere über diese, ist ein bisschen arg weit hergeholt.
Moment - Satan hat die Macht, Hiob alles zu nehmen - außer sein Leben. - Diese Macht muss man erst mal haben.

Münek hat geschrieben:"Fürst dieser Welt" ist ein Titel Satans, der ihm von Paulus und dem Johannesevangelisten beigelegt worden ist. Er ist eine Erfindung des Urchristentums. In der "Hebräischen Bibel" und demzufolge im Judentum ist ALLEIN JAHWE der Herrscher über Himmel und Erde.
Moment: Letztlich ist das auch im NT so - nur dass Satan für eine Zeit die Macht im Irdischen erhält. - Ich sehe da keine großen Unterschiede zum machtvoll, alles Nehmen-Könnende, Satan bei Hiob und dem "Fürsten der Welt" im NT.

Münek hat geschrieben:Natürlich wird das Böse personalisiert - es ist ja schließlich Gott selbst, der die Sintflut in Gang setzt, um die Menschen wegen ihrer Boshaftigkeit von der Erde "vertilgen".
Gott selbst ist doch nicht das Böse - was er tut, ist ein Reset gegen das Böse im Menschen. - Dass man dies aus heutiger Logik nicht als "gut" verstehen kann, verstehe ich schon. - Im Grund sagt und bewirkt Gott, dass er letztlich der Boss ist.

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#227 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:23

sven23 hat geschrieben:Wo unterscheidet sich denn das closssche Weltbild von dem der katholischen Kirche?
Allversöhnung - die aus meiner Sicht logisch notwendig ist. - Das sieht die RKK traditionell anders - wiewohl Ratzi manchmal Sätze geschrieben hat, die nahe dran sind - im Sinne von: Es gäbe Dinge, die im Grunde nicht entlastbar seien - wäre da nicht die Gnade Jesu, die über allem stehe. - Er äußert sich da nicht deutlich und schiebt es ins Nichts-Hinterfragbare.

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#228 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:24

Andreas hat geschrieben:. Dieses Argument sagt also über die Wahrhaftigkeit einer Sache gar nichts aus.
Das sagt auch keiner - mir geht um das Phänomen, dass wildfremde Menschen in geistigen Momenten sich spontan ganz nah sind - aus innerer geistiger Erkenntnis. - Intersubjektiv ist dies nicht vermittelbar.

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#229 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von Savonlinna » Sa 4. Jun 2016, 01:36

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:. Dieses Argument sagt also über die Wahrhaftigkeit einer Sache gar nichts aus.
Das sagt auch keiner - mir geht um das Phänomen, dass wildfremde Menschen in geistigen Momenten sich spontan ganz nah sind - aus innerer geistiger Erkenntnis. - Intersubjektiv ist dies nicht vermittelbar.
Das sagt auch keiner?

Das ist doch eine Deiner stärksten Waffen, um andere auszuschließen aus der Erkenntnis der Wahrheit.
"Nur Geist erkennt Geist", schreibst Du doch andauernd.

Also demütigst Du hier die anderen, weil sie - als Ungeistige - Dich Hochgeistigen nicht erfassen können.


closs hat geschrieben: "Hermeneutik" in meinem Verständnis steht für eine Alternative zu heute gängigen natur-wissenschaftlichen Methodiken - nicht als Konkurrenz dazu, sondern um geistige Fragestellungen abzudecken, die nicht falsifiziert bzw. intersubjektiv vermittelbar sind. - Das ist alles - kommt aber nicht rüber.
"Es kommt nicht rüber", weil Du inhaltlich auch jetzt wieder nichts gesagt hast.

Ich frage mich seit Tagen, ob Du je irgendetwas inhaltlich gesagt hast in diesem Forum.
Ich kann mich an nichts erinnern. Alles nur Schlagen von Wortschaum.

"Geistige Fragestellungen" - was soll das sein?

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#230 Re: Warum mussten alle in der Sintflut sterben?

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 01:40

Münek hat geschrieben:Es gibt überhaupt nur eine einzige Stelle im "Alten Testament", in der der Satan als Eigenname (also ohne den Artikel
"der") auftaucht (1. Chronik 21, 1): "Und Satan stand auf gegen Israel und reizte David, Israel zählen zu lassen." Was eine schwere Sünde war...
Auch da steht "Hinderer" - dieses Wort gibt es nicht nur einmal im AT.

Münek hat geschrieben:Hier liegt aber eine bewusste Fälschung des Chronisten vor, der seine schriftliche Vorlage, nämlich 2. Samuel 24, 1
zur moralischen Entlastung Jahwes kackfrech abänderte:

"Und der Zorn Jahwes entbrannte wieder gegen Israel und er reizte David gegen sie, indem er sprach: Geh hin, zähle
Israel und Juda." Der Übeltäter war also Jahwe - und keinesfalls der Satan.
Das ist eine sehr schwere Bibel-Stelle, die in der Tat mehrheitlich als Widerspruch gehandelt hat.

Bei Buber heisst es:
„Einst fügte SEIN Zorn des Entflammens wider Jisrael hinzu. Jener nämlich reizte Dawid gegen sie auf, sprechend: Geh, berechne Jisrael und Jehuda“ (Buber: 24,1). – Bezieht man „jener“ auf „SEIN Zorn“, entspricht dies der „Einheitsübersetzung“, also Deinem Verständnis (obwohl es streng sprachlich gesehen "dieser" heissen müsste, wenn es sich auf das vorgehende Hauptwort "SEIN", also Jahwes Zorn, beziehen soll. – Versteht man „Jener“ jedoch als „JENER“, also die andere Kraft, also den Satan, lösen sich die auf Basis der „Einheitsübersetzung“ aufkommenden interpretatorischen Turbulenzen auf. Denn dann lautete der Handlungsstrang: ‚Weil sich David vom Satan gegen das Volk aufreizen ließ, war Gott erzürnt‘.

Mit anderen Worten:
In der buberschen Übersetzung gibt bei dieser Interpretation keinen Widerspruch zur Chronik-Version - bei der Einheits-Übersetzung schon. - Allerdings müsste man hier einen top-fitten Hebräist fragen - mit ist es nur bei der Buber-Lektüre aufgefallen. - Ich wäre also vorsichtig mit Begriffen wie "bewusste Fälschung" - eine sehr schwere Stelle ist es allemal.

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