Ja, und so geht es mir auch. Ich bin als Jugendliche fast wahnsinnig geworden, als mir der geliebte Partner starb. Man will über Jahrzehnte nur eins: Weg aus diesem Leben! Es ist, als ob einem die Haut abgerissen ist und man schutzlos hautlos durch die Gegend gehen muss.Andreas hat geschrieben:Da komm ich schnell an die Grenzen meines Einfühlungsvermögens.Savonlinna hat geschrieben:Dazu vielleicht noch das ...
Also, ich weiß nicht, ob das die Sache besser macht. Ich sterbe ja mit jedem geliebten Menschen mit. Das ist vermutlich schlimmer als das eigene Sterben, eben weil der Tod dann sehr konkret da ist und "bekannt" wird. Die Abwesenheit jenes Menschen bleibt und sie bleibt unverhandelbar.
Aber inzwischen habe ich viele Jahrzehnte gelebt, und mir sind noch mehr geliebte Menschen gestorben, was mich erneut an den Rand gebracht hat. Dennoch:
Mit jedem Tod, den nach diesem ersten ein anderer geliebter Mensch starb, habe ich meine eigene Todesangst mehr und mehr verloren.Andreas hat geschrieben: Die Angst vor dem eigenen Tod ist die diffuse Angst vor dem Unbekannten, das noch nicht da ist.
Was soll ich machen, Andreas? Es passiert!
Ich bin vielleicht ein anderer Typus als Du. Ich bin mir nie sicher, was "mein Bewusstsein" ist.Andreas hat geschrieben: Es stimmt, jeder Tag bringt mich als neuen, anderen Menschen ans Tageslicht. Aber immer bin es ich, ist es mein Bewusstsein.
Er ist ja auch nie allein.Andreas hat geschrieben:Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
Ja.Andreas hat geschrieben:Wenn etwas die Angst in Schach halten kann, ist es eine Liebe die sagen kann: "Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir."
Und genau das ist mir am Grab meiner Mutter klar geworden. Wenn die Mutter stirbt, bricht der ganze Mutterboden unter einem zusammen.
Auf was soll man noch gehen?
Spätestens da wurde mir klar, dass ich nicht allein bin.