Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

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Savonlinna
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#171 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Savonlinna » Sa 28. Mai 2016, 13:34

Andreas hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Behaupten, dass nur die eine "richtig" ist, und zwar immer die, die man selber bevorzugt, ist für mich Kindergarten.
So sehe ich das auch. Es geht darum, sich immer wieder der eigenen Ausgangsposition bewusst zu werden, sie zu hinterfragen und denselben Text aus verschiedenen Blickwinkeln immer wieder zu lesen, wenn man ihn in seiner ganzen Tiefe ausschöpfen will.

Setze ich meine "politische" Brille auf, wenn ich die Sintflutgeschichte lese, erfahre ich etwas von der Gefühls- und Gedankenwelt der Exilanten. Wegen dem Unglauben beider Königreiche überflutete Gott von allen Seiten die Heimat.
Ja. Und da die Erzählung im oder kurz nach dem Exil geschrieben ist, spiegelt sie die Situation der Exilzeit wider.

Andreas hat geschrieben:Die politischen Wogen glätteten sich langsam und ihr Land kam wieder in Sicht. Sie konnten aus der Arche des Exils wieder ihr Land betreten
Diese Deutung ist insofern eine von denen, die wahrscheinlich sind, weil sie die Frage beantworten kann:
Warum schrieben die Priester zur Zeit des Exils diese Erzählung? Warum griffen sie den Stoff auf und veränderten ihn?
Das sind die Fragen der historisch-kritischen Methode!

Andreas hat geschrieben:So kann ich die spezifischen Unterschiede zu anderen Flutgeschichten im historischen Kontext plausibel nachvollziehen.
Und genauso geht die historisch-kritische Methode vor.
Sie fragt also
a. Warum wurde ein bekannter mythischer Stoff aufgegriffen, was ist die Intention?
b. Worin genau ist das Aufgegriffene verändert worden?

Mythische Stoffe sind durch die Jahrtausende immer wieder neu aufgegriffen und verändert worden.
Und immer ist die Frage: Warum wurde der Stoff aufgegriffen, und worin ist er verändert worden.
Dadurch gewinnt man Einblick in die Intention der Erzähler und erforscht die historische Situation derjenigen, denen die Erzählung mitgeteilt wird.

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Andreas
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#172 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Andreas » Sa 28. Mai 2016, 14:29

Da die beiden Reiche Israel und Judäa in zwei "Wellen untergegangen" sind - einer assyrischen (Nordreich um 722 v, Chr.) und einer babylonischen (Südreich und Fall Jerusalems um 587 v. Chr.) - wird mir auch verständlich, dass die Sintfluterzählung aus zwei Textschichten zusammengesetzt erscheint. Sie wurde mindestens zwei mal aktualisiert bzw. redigiert - daher auch die unterschiedlichen Zeitangaben über die Dauer der Sintflut in der Erzählung!

Jedenfalls danke ich dir Savonlinna, dass du dich mit meiner Sichtweise des Textes so engagiert auseinandergesetzt hast. :blumenstrauss:

Hemul
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#173 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Sa 28. Mai 2016, 15:43

Andreas hat geschrieben:Da die beiden Reiche Israel und Judäa in zwei "Wellen untergegangen" sind - einer assyrischen (Nordreich um 722 v, Chr.) und einer babylonischen (Südreich und Fall Jerusalems um 587 v. Chr.) - wird mir auch verständlich, dass die Sintfluterzählung aus zwei Textschichten zusammengesetzt erscheint. Sie wurde mindestens zwei mal aktualisiert bzw. redigiert - daher auch die unterschiedlichen Zeitangaben über die Dauer der Sintflut in der Erzählung!

Es gibt etliche überschaubare örtliche Flut Berichte-aber nur ein Bericht der sich auf eine weltweite Flut bezieht. Auf diese weltweite Flut geht Jesus wie folgt in Matthäus 24:38+39 näher ein,

38 Damals, vor der großen Flut, aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. 39 Sie ahnten nichts davon, bis die Flut hereinbrach und alle umbrachte. So wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein.

Aber woher wusste Jesus von dieser weltweiten Flut? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#174 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Sa 28. Mai 2016, 15:52

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Meine Güte? :roll: Was haben denn die ZJ mit meiner obigen Argumentation zu tun? :o
Ich dachte, als Mitglied dieses Vereins vertrittst du auch deren Ideologie.

Meine Güte? :roll: Mich interessiert doch auch nicht ob du Trotz oder Stinkist bist. :lol: Lassen wir die Ideologien außen vor und diskutieren an Hand der Fakten. :wave:
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sven23
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#175 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Mai 2016, 15:59

Hemul hat geschrieben: Aber woher wusste Jesus von dieser weltweiten Flut? :roll:
Ganz einfach, genau so wie Hemul kannte er die biblische Sintflutgeschichte, die ja schon um 500 v. Chr. ins jüdische Schrifttum eingeflossen ist, basierend auf 1000 Jahre älteren mesopotamischen Flutmyhten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#176 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Sa 28. Mai 2016, 16:01

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie viele Glieder hast du eigentlich?
Ich tippe mal auf ein halbes. Höchstens. :lol:
Und ich tippe dir hat ein Lover einen Bernhard als Andenken hinterlassen:
http://ze.tt/die-groessten-fails-am-mor ... ght-stand/
Tamara (24): Ich weiß nicht, wie es überhaupt passiert ist, dass ich diesen Typen mit zu mir genommen habe. Ich mochte ihn noch nie. Aber gut, wenn er schon in meinem Bett liegt, haben wir eben nochmal Sex. Alles entspannt, wir umarmen uns zum Abschied. Ich bin unterwegs und komme am Nachmittag wieder nach Hause. Meine Mitbewohnerin läuft durch die Wohnung und findet, dass es stinkt. Oh ja. Im Bad ist alles schick, in der Küche nichts verschimmelt. Und dann sehe ich es! Der Typ hat mir einfach in den Sneaker g.e.s.c.h.i.s.s.e.n.
:lol:
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#177 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Hemul » Sa 28. Mai 2016, 16:09

sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Aber woher wusste Jesus von dieser weltweiten Flut? :roll:
Ganz einfach, genau so wie Hemul kannte er die biblische Sintflutgeschichte, die ja schon um 500 v. Chr. ins jüdische Schrifttum eingeflossen ist, basierend auf 1000 Jahre älteren mesopotamischen Flutmyhten.
Wer wo abgeschrieben hat sei erst einmal außen vor. Und ganz nebenbei behandelt Gilgamesch keine weltweite sondern nur eine begrenzte Flut.
http://creation.com/noahs-flood-and-the ... pic-german
Der Bericht in der Genesis ist älter
Es ist sinnvoller, den Genesis-Bericht als Original und die heidnischen Mythen als Verzerrungen dieses Berichtes anzusehen. Obgleich Mose lange nach der Sintflut lebte, hat er doch viel ältere Quellen aufgeführt.9 So gibt es tatsächlich Anweisungen wie in Genesis 10,19: „…in der Richtung auf Sodom, Gomorra und Adma und Zebojim…“ Das waren die Städte in der Ebene, die Gott 500 Jahre vor Moses wegen ihrer extremen Bosheit zerstörte. Aber die Genesis gibt Hinweise aus einer Zeit, als sie gut bekannte Geländepunkte waren, die nicht unter dem Toten Meer lagen.
:chapeau:
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 28. Mai 2016, 16:18, insgesamt 2-mal geändert.
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#178 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Mai 2016, 16:12

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Meine Güte? :roll: Was haben denn die ZJ mit meiner obigen Argumentation zu tun? :o
Ich dachte, als Mitglied dieses Vereins vertrittst du auch deren Ideologie.

Meine Güte? :roll: Mich interessiert doch auch nicht ob du Trotz oder Stinkist bist. :lol: Lassen wir die Ideologien außen vor und diskutieren an Hand der Fakten. :wave:
Einverstanden. Und die Fakten besagen nun mal, dass es sich bei der Sinflutgeschichte um kein historisches Ereignis handeln kann, sondern um Mythologie, Allegorie, Metapher oder was auch immer.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#179 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von sven23 » Sa 28. Mai 2016, 16:15

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Aber woher wusste Jesus von dieser weltweiten Flut? :roll:
Ganz einfach, genau so wie Hemul kannte er die biblische Sintflutgeschichte, die ja schon um 500 v. Chr. ins jüdische Schrifttum eingeflossen ist, basierend auf 1000 Jahre älteren mesopotamischen Flutmyhten.
Wer wo abgeschrieben hat sei erst einmal außen vor. Und ganz nebenbei behandelt Gilgamesch keine weltweite sondern nur eine begrenzte Flut. :wave:
Das ist wohl wahr, die Schreiber der biblischen Sintflutgeschichte haben noch eins oben drauf gesetzt. Trotzdem haben sie abgeschrieben, das ist unbestritten. Das zu begreifen ist ja auch nicht allzu schwer, wenn der Gilgameschtext 1000 Jahre älter ist und ganze Passagen fast wörtlich übernommen worden sind. :roll:
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#180 Re: Kann die Erzählung von der Sintflut historisch gemeint sein?

Beitrag von Bastler » Sa 28. Mai 2016, 16:42

Hemul hat geschrieben:Aber woher wusste Jesus von dieser weltweiten Flut? :roll:
Das ist nicht überliefert. Wahrscheinlich hat er einfach den Genesistext vor Augen gehabt. Also ohne nachgeprüftes Wissen das vorausgesetzt, was geschrieben war, sich darauf verlassen, dass es stimmt und daran weiter herumgedacht.

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