Hi Thomas!
ThomasM hat geschrieben: Ja, Gott schuf. Ja, jedes nach seiner Art, was ein sehr guter Ausdruck für das ist, was in der Evolutionstheorie "evolutionäre Nische" genannt wird. Es ist ein Ausdruck für die Anpassung des Lebens an die Umwelt. Nirgendwo in der Bibel steht, dass die Art im Verlauf der Zeit unveränderlich bleiben muss.
Wie gesagt, dass die geschaffenen polyvalenten Grundformen sich ihre Nieschen gesucht haben, sich spezialisiert, angepasst und verändert haben auf der Erde, wird nicht bestritten.
ThomasM hat geschrieben: Es mag sein, dass Gott nicht die Evolution verwenden musste. Er hätte auch mit den Fingern schnippen können, er hätte auch Jesus noch vor Kains Geburt schicken können. Er hätte uns viel Leid ersparen können.
Hat er aber nicht.
Wenn du sagst, Gott habe eine Art der Schöpfung gewählt, die uns das Leid nicht erspart, sagst du also m.a.W., er habe das Leid schon bei der Schöpfung mit erschaffen. Ein Gottesbild, das ich nicht teile und das dem biblischen m.E. nicht entspricht.
Nach der Bibel war es der Sündenfall und "die Schlange", die das Leid haben entstehen lassen. Vorher war alles sehr gut!
ThomasM hat geschrieben: Das "sehr gut" der Bibel hat doch gar nichts damit zu tun, dass die Entwicklung beendet ist. "Sehr gut" bedeutet einfach, dass es sehr gut war, im Sinn "genial", "sehr gut ausgedacht", "effizient", "die Möglichkeiten ausschöpfen" usw. Sehr gut ist alles mögliche, aber nicht "beendet".
Aber sieh dir doch den Kontext an, lieber Thomas, ich zitiere mal:
"Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag. Also ward
vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. Und also
vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte,
und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er machte."
Klarer kann man nicht formulieren, dass sein Werk beendet, fertig, vollendet und sehr gut war.
Einen solchen Zustand gibt’s im evolutionären Denken nicht.
ThomasM hat geschrieben: 1. Der Tod ist nicht schrecklich…
Tod ist nach der Bibel immer schrecklich, die Bibel bezeichnet den Tod als Feind, der besiegt werden muss (1. Kor. 15, 26). Dass wir Christen Trost darin finden, dass der Tod nicht das letzte Wort haben wird, macht den Tod dadurch nicht zu etwas Gutem.
Wer die Bibel jedoch der ET anpassen will, muss das naturgemäß ander sehen. Denn der Tod ist nämlich der Motor der Evolution.
ThomasM hat geschrieben: 1.) Durch den Wettbewerb entsteht eine Vielfalt, die unvorstellbar ist. Es ist der Wettbewerb, der erschafft, also nach deiner Interpretation der Teufel.
2.) Wenn du alle Mechanismen wegnimmst, die dem Zweck der Jagd, der Abwehr oder anderen Zwecken der Evolution dienen, dann bleibt nur ein winziger Bruchteil der natürlichen Eigenschaften übrig, sagen wir 10%. Das heißt, dass der Teufel 90% der Eigenschaften der Natur geschaffen hat.
Das ist ein Zirkelschluss. Du setzt voraus, dass die Vielfalt des Lebens durch Evolution entstanden ist. Und begründest dann mithilfe der Mechanismen der Evolution, dass der Teufel durch Evolution 90 % der Natur geschaffen hat.
Da die Vielfalt des Lebens aber am Anfang von Gott erschaffen wurde, musste sie nicht nach diesen Mechanismen entstehen. Sie traten erst nach dem Sündenfall auf. Der Part des Teufels ist es zu verderben, nicht zu schaffen.
ThomasM hat geschrieben: Die Prophetien von Jesaja sind in die Situation des Volkes Israel gesprochen. Sie so wörtlich zu nehmen, wie du und andere das tun ist exegetisch eine Todsünde.
Oweh… muss ich jetzt sterben?

Nein, der sog. "messianischen Tierfrieden" ist immer wörtlich verstanden worden.
Ich empfehle auf die Schnelle mal den entspr.
Wikipedia-Artikel.
Der messianische Tierfrieden wird hier sehr schön dem paradiesischen Tierfrieden gegenübergestellt. Also am Anfang herrschte Frieden unter den Tieren und so wird es am Ende auch wieder sein.
Es ging ja hier ursprünglich um deine Frage "Wie soll vor dem Sündenfall irgendeine Tierart überlebt haben, ohne etwas zu fressen?" Gott schuf pflanzliches Leben zum Verzehr. Fressen und Gefressenwerden unter den Tieren ist eine Folge des Sündenfalls.
ThomasM hat geschrieben: Aber muss die Spekulation gleich darin bestehen, dass man sich eine beliebige Bibelinterpretation ausdenkt und diese dann als "Wahrheit" verkündet.
Ich habe mir ja garkeine Bibelinterpretation ausgedacht. Schon gar keine beliebig. Interpretieren musst du, ich nehme es in diesem Fall genau so, wie es da steht: Nach dem Sündenfall hat sich die Natur verändert. Dornen, Diesteln, Schmerzen brachen in die vorher sehr gute Schöpfung ein. So steht es im Klartext in der Bibel.
Die
Spekulation bezieht sich nur auf die Art und Weise, wie die Veränderung in der Natur nach dem Sündenfall praktisch vonstatten gegangen sein könnte.
ThomasM hat geschrieben: Gott hat bei seiner Schöpfungstätigkeit Spuren hinterlassen, zumindest auf materieller Ebene. Diese können wir untersuchen und auswerten und daraus das geschehen rekonstruieren. Die Mittel dazu hat uns Gott auch noch selbst in die Hand gegeben.
Richtig. Die Frage, die sich dem Christen hierbei stellt ist: Was ist unverhandelbar? Das Wort Gottes oder der historische Teil einer 150 Jahre alten menschlichen Theorie?
Man kann, neben dem Wunder, dass es überhaupt eine so gigantische Ordnung in der Natur gibt, spezielle Spuren Gottes in der Tat beschreiben. ID tut das!
ThomasM hat geschrieben: Keineswegs. Evolution bedeutet doch nicht, dass ich meinen Bruder totschlagen muss. Das ist doch Unsinn.
Evolution kennt kein Gut und Böse. In diesem Prozess gibt es kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz sondern es gilt das Recht des Fitteren, Stärkeren. Und hier muss es im Tier-Mensch-Übergangsfeld dann auch entsprechend zugegangen sein. Und irgendwann soll Gott dann vielleicht irgend einem Homo Habilis den Funken der Gottesebenbildlichkeit eingepflanzt haben, in der Hoffnung, dass sich daraus ein Gegenüber ergeben würde?
Meiner Ansicht nach passt praktisch nichts zusammen, wenn man annimmt, Gott habe mittels der Evolution den Menschen erschaffen.
Gruß Roland