Und genau das ist der Fehler, wenn man das Pferd von hinten aufzäumt. Der Fehlschluss ist: Jesus ist der Sohn Gottes, ein Gott kann sich nicht irren, ergo kann er keine Naherwartung gehabt haben.closs hat geschrieben:Du setzt immer voraus, dass es überhaupt eine Naherwartung gab - genau das ist doch unplausibel, wenn Jesus der Messias/Gott war, was wir historisch doch nicht ausschließen können. - Geh davon aus, dass Jesus nicht im geringsten an eine "äußere" Naherwartung in Deinem Sinne gedacht hat, WENN er Messias/Gott ist - was ja auch Du nicht ausschließen kannst..sven23 hat geschrieben:Aber gerade im letzten Fall hat man dann ein riesiges Problem mit der fehlgeschlagenen Naherwartung.
Die richtige Vorgehensweise ist aber: was sagen die Textquellen über den Protagonisten aus? Wurde in späteren Texten versucht, diesen Irrtum zu korrigieren, usw.
Genau deshalb kann sie auch kein Instrument in der historischen Jesusforschung sein. Ich werde später noch darauf eingehen.closs hat geschrieben: Es wird ja auch nicht so in der systematischen Theologie gesehen, weil man dort die Bibel einfach ganz einfach anders auslegt - nicht äußerlich, sondern innerlich - nicht auf ein Kommen Jesu nach seinem Tod hin, sondern auf seine immerwährende Präsenz seit seines Erscheinens. - Das sind ganz andere Kategorien, die mit "Deinen" äußeren Mutmaßungen überhaupt nichts am Hut haben.