Einige Neurologen bezeichnen das als "Kernbewusstsein".Savonlinna hat geschrieben:Aber bei einer musikliebenden Kuh geht es noch einen Schritt weiter. Aber auch das zählt offenbar noch zum phänomenalen Bewusstsein. ->
"Ein Lebewesen, das phänomenales Bewusstsein besitzt, nimmt nicht nur Reize auf, sondern erlebt sie auch", schreibt Wikil
Die Katze, die beim Gekraultwerden schnurrt, erlebt offenbar Behagen, und die heillos glupschende Kuh hat - körperlich sichtbar - auch irgendwas erlebt.
Bei beiden könnte man doch zumindest das sagen, dass sie einen Ausschnitt von der Welt kennen und wiedererkennen. Die Katze jedenfalls kommt immer zu mir, weil sie das angenehme Kraulen einfordert. Also haben sie ein Bild von der Welt.
Aber sie wissen nicht, dass sie ein Bild von der Welt haben.
Dieses sog. Kernbewusstsein ist eine Fähigkeit (Eigenschaft?) des Gehirns. Es ist vermutlich sehr alt und daher auch in der Tierwelt weit verbreitet. Es ermöglicht z.B. einen Schmerzreiz oder die Lust als Gefühl zu empfinden.
Was uns Menschen von den Tieren unterscheidet, ist das erweiterte Bewusstsein, d.h. das rationale Denken, Planen und Vorstellen, woraus dann auch die Künste, Musik und Religion entstanden.
Deshalb glaube ich, dass das Weltbild etwas spezifisch menschliches ist was uns von anderen Tieren unterscheidet.
Nö. Es ist mehr als Instiknt.Savonlinna hat geschrieben:Obwohl man auch da wieder hinterfragen kann:
Wann ist das Wort "wissen" angebracht, wann nicht?
"Wissen" die Vögel, die allabendlich um 19 Uhr zum Vogelhäuschen kommen, weil diese von meinen Hausgenossen zu dieser Zeit gefüllt wird, dass es da was zu holen gibt, oder nennt man das besser nur Instinkt?
Ich denke da spielt Erinnerung und Training eine große Rolle (vgl. Pawlow'sche Hunde). Es zeigt, dass Vögel in der Lage sind Erinnerungen im Gehirn abzuspeichern. Diese Speicherung ist natürlich unentbehrlich für ein Bewusstsein.
Aber ob man Vögeln ein erweitertes Bewusstsein zugestehen sollte, sei dahingestellt. Ich glaube, eher nicht. Da ist der Mensch wohl einzigartig.
Wie so oft... ja.Savonlinna hat geschrieben:Dann scheinen wir darin einer Meinung. Man kann das "Bewusstsein" nennen.

Wir sollten es aber nicht zur Gewohnheit werden lassen.

Ja. Weil ich glaube, dass die Fähigkeit sich zu erinnern ein sehr wichtiger Bestandteil des Bewusstseins ist, und somit auch für das Weltbild wichtig.Savonlinna hat geschrieben:Du lenkst den Fokus nun auf das Erinnerungsvermögen.Pluto hat geschrieben:Ich denke diese Art der Erinnerung ist in einer Kuh rudimentär vorhanden, in einem Regenwurm nicht, und in einem Dinosaurier-Gehirn vielleicht.
Genau so sehe ich es auch. Erst das Erinnerungsvermögen erlaubt uns einen "Film" aus der ICH-Perspektive aufzubauen, und uns so an die Abläufe in der Vergangenheit zu erinnern.Savonlinna hat geschrieben:Und genau darüber habe ich in der letzten Zeit öfter nachgedacht. Das Rätsel Bewusstsein scheint mir tatsächlich eng mit dem Rätsel "Erinnerungsvermögen" verknüpft zu sein.
Sehe ich anders.Savonlinna hat geschrieben:Ja, aber Weltbilder entstehen fast immer aus Schmerz. Dem muss man entrinnen, der Freude muss man ja nicht einrinnen.
Und das unterscheidet dann vielleicht das von mir formulierte "Bild von der Welt" von einem Weltbild im menschlichen Sinn. ->
Schmerz will der Organismus entrinnen; es wendet sich aber hin zu Lust und Freude. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um einen Menschen handelt, oder einen unbewussten Regenwurm.
Genau. Beides, Schmerz und Lust, ist für ein Lebewesen essentiell.Savonlinna hat geschrieben:Eine Versuchsratte im Käfig, die immer einen elektrischen Schlag kriegt, wenn sie einen bestimmten Draht berührt, wird ein Bild von der Welt haben, dass Draht Schmerz verursacht, obwohl daran leckeres Essen hängt.
Gleichzeitig wird sie die Erfahrung machen, dass ein anders aussehender Draht, an dem auch leckeres Essen hängt, ihr nichts antut und Befriedigung bringt.
Also besteht ihr Bild von der Welt aus dem, was Schmerz bringt und dem, was Befriedigung bringt.
Interessante Schlussfolgerung. So weit hatte ich gar nicht gedacht.Savonlinna hat geschrieben:Das tut die Ratte nicht, da sie nicht verallgemeinert. Sie ist immer nur konkret. Sie meidet den Stromschlag, aber fragt sich nicht, wer ihr sowas antut.
Das tun erst die Menschen; sie demonstrieren gegen Tierversuche.
Ich würde es wie folgt formulieren:Savonlinna hat geschrieben:Weltbild ist eben vielleicht so entstanden. Wir wollen verstehen, damit wir etwas ändern können.
Und was wir nicht ändern können, müssen wir auch verstehen, wenn unser Verstand nicht im Dreieick laufen will.
Wir Menschen habe die Gabe, die (nahe) Zukunft vorherzusagen. Deshalb auch das Mitleid mit den Ratten und die Proteste der Tierschützer.
Das stimmt!Savonlinna hat geschrieben:Aber da fängt es dann schon an. Wollen wir nur beruhigt werden, oder wollen wir wissen.
Je nachdem sind die Weltbilder fest oder dynamisch.
Hast du gut gesagt.
