Hemul hat geschrieben:Und warum nicht wenn man höflichst hier einmal nachfragen darf?Pluto hat geschrieben:Die Amalekiter warn sicher nicht die Bösen.
Weil das alles Gründungslegenden und Mythem sind nach immer gleichem Strickmuster: Israel = gut, alle anderen = böse. Und wenn man gegen Feinde vorgehen will, dann natürlich immer mit Gottes Rückendeckung.
"Die Schriften des Alten Testaments sind aus religionsgeschichtlicher Sicht sicherlich
interessante Dokumente. Aus heutiger ethischer Sicht jedoch sind sie an vielen Stellen
eine Katastrophe. Der Gott Israels zeigt sich derart häufig von seiner schlechten Seite,
dass er als Richtlinie für verantwortliches Handeln, als Grundlage einer Moralität
schlichtweg nicht zu verwenden ist. Nur die Steinbruchmethode der Kirchen, die die
(auch vorhandenen) positiv anmutenden Stellen den Gläubigen präsentiert, vermag den
Eindruck zu stützen, als hätte uns dieser Gott heute noch etwas zu sagen.
In früheren Zeiten war dies nicht so. Eine Gesellschaft und eine Religion, die sich als
die einzig wahre verstand und die Ausbreitung auch mit Gewalt als ihre Aufgabe sah,
kann sich durchaus auf das Alte Testament berufen. Und christliche Missionare haben
dies ja denn auch getan. Allein in Mittel- und Südamerika hat diese religiöse Ideologie,
verbunden mit rein machtpolitischen Interessen, im 16. Jahrhundert Millionen von Toten
gefordert. „Du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen“ (Dtn 25,12) – die christlichen
Krieger haben sich daran gehalten. Wer aber moderne und allgemein anerkannte Werte
sucht wie Toleranz und Gerechtigkeit, findet stattdessen fast nur Intoleranz und religiöse
Selbstgerechtigkeit. Man mache sich den Spaß und ersetze in den einschlägigen Texten
das Wort Amalekiter einfach einmal durch Franzosen; auch dem Letzten dürfte dann klar
werden, wes Geistes Kinder sich da tummeln. Israelische Rabbis „diskutieren bis zum
heutigen Tage darüber, ob die Aufforderung zur Vernichtung der Amalekiter ein
verschlüsselter Befehl zur Beseitigung der Palästinenser ist.“ (Christopher Hitchens, Der
Herr ist kein Hirte, S. 133f.) In Anlehnung an Stendhal und Nietzsche könnte man sagen:
Die einzige Entschuldigung dieses Gottes ist seine Nichtexistenz."
Kubitza, Der Dogmenwahn