Thaddäus hat geschrieben:Ein Zirkelbeweis liegt vor, wenn man das Zu-Beweisende als Voraussetzung des Beweises setzt.
Korrekt.
Ich spreche aber von etwas anderem - nämlich: Dass unter verschiedenen Voraussetzungen verschiedene Ergebnisse resultieren (können). Deshalb führt eine Disziplin, die Jesus als nichts als einen "normalen" Menschen setzt, zu anderen Ergebnissen, als eine Disziplin, die Jesus als inkarnierten Gott setzt. - WAS von beidem Jesus ist, ist wissenschaftlich nicht erfahrbar, muss also gesetzt werden - wobei es keine Rolle spielt, ob man immanent methodisch oder expressis verbis setzt.
Thaddäus hat geschrieben: Eine Setzung muss dagegen nicht weiter bewiesen werden, denn sie setzt, dass das Gesetzte existiert.
Richtig - innerhalb dieses Modelles tut sie es. - Und das tun auf unterschiedliche Weise eben sowohl HKE als auch die kanonische Exegese - der eine methodisch immanent, der andere expressis verbis.
Thaddäus hat geschrieben: Die HKM macht weder die Setzung, noch auch nur die Annahme, dass Jesus tatsächlih Gottessohn ist, denn aus den Texten kann solches nicht abgeleitet werden.
Im Gegenteil: Sie setzt so lange, dass Jesus NICHT Gottessohn ist, solange das Gegenteil nicht erwiesen ist - also setzt sie generell, dass Jesus nicht Gottessohn ist, weil dies grundsätzlich nicht nachweisbar ist.
Daraus ergibt sich teilweise eine andere Interpretation DERSELBEN Quellen, als wenn man setzen würde, dass Jesus Gottessohn ist.
Deine Ausführungen sind mir seit gefühlten 100 Jahren geläufig - ich stimme Dir darin prinzipiell zu. - Nur: Darum geht es nicht. - Es geht hier nicht um die Frage, wie HKE arbeitet, sondern welche Konsequenzen ihre methodischen Setzungen haben. - Das ist das, was DU noch nicht verstanden hast.