closs hat geschrieben:Kann die HKM nachweisen, dass Jesus NICHT am Kreuz gestorben ist und NICHT von einer Jungfrau geboren wurde und NICHT leiblich auferstanden ist?
Ich glaube, dass man das wirklich zu buchstäblich nimmt. Das ist eher hinderlich, wenn man die Bibel verteidigen möchte, weil man rückblickend nichts davon beweisen kann. So streitet man sich hauptsächlich über Buchstaben ohne den Inhalt zu berühren. Deshalb folge ich da einem anderen Ansatz: das Neue Testament gebraucht eine figurative Sprache, um eine spirituelle Auferstehung zu beschreiben. Die wesentliche Aussage ist ja: ein paar aufgeschlossene Juden, die sich über die religiösen Begrenzungen und Äußerlichkeiten ihrer Zeit hinweg setzten, wurden in ihrem Herzen von der Botschaft Christi und seiner Kreuzigung so tief im Innersten berührt, sodass sie aus den Gräbern des „
spirituellen Todes“ („
Unglaube“) auferstanden und sich eine „
spirituelle Wiedergeburt“ oder „
Auferstehung“ („
Glaube“) innerlich ereignete. Das ist die entscheidende Aussage des gesamten pfingstlichen Geschehens, die sich zweifellos ereignete, weil es sich bis heute in den Leben einzelner Menschen ereignet.
Tatsächlich entspricht das auch dem spirituellen Verständnis von Paulus, der die gläubigen Menschen mit dem „
Leib Christi“ identifiziert. „
...also sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied...“ (
Römer 12:5) „
Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm“ (
1. Koritnher 12:27) wenn der auferstandene Leib Christi tatsächlich die auferstandenen Gläubigen meint, dann gibt es hier keine inhaltlichen Probleme. Wir könnten dementsprechend folgendes sagen: in der Nacht am Donnerstag im Garten in Getsemani verloren die Jünger ihren Glauben und am Sonntag fanden sie ihn wieder – exakt drei Tage und drei Nächte später, womit die Prophezeiung Christi bei Matthäus 12: 40 sich erfüllte: „
Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Riesenfisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ die Gläubigen (der Leib Christi) war für drei Tage spirituell tot, symbolisch dargestellt durch den Verrat des Judas, die Verleugnung des Petrus und die Flucht der Jünger, als Christus verhaftet und gekreuzigt wurde, um dann innerlich aufzuerstehen und eine radikale Umkehr zu erleben.
George Townshend (Erzdiakon der Anglikanischen Kirche) schreibt in seinem Werk „
the Heart of the Gospel“.
„The crucifixion cast them into utter… despair…. For three days the cause and reality of Christ (His Teachings, bounties, perfections, and spiritual power) lay in their hearts dead and buried. When after three days the disciples became assured and steadfast, and began to serve the cause of Christ, and resolved to spread the divine teachings… the Reality of Christ became resplendent and found life.“– pp. 140-141.
Das ist eine Sichtweise, die ich wirklich sinnreich und verständlich finde, weil es hier um die spirituelle Wahrheit geht, die auch heute noch erfahren und bezeugt werden kann, und nicht um totes Buchstabengestocher
