Thaddäus hat geschrieben:Hierüber müssen wir gottseidank nicht streiten, denn es ist jedem historisch-kritisch arbeitenden Theologen klar, was hier um was kreist
Sprichst Du von Religions-Wissenschaft oder Theologie?
Thaddäus hat geschrieben: dies ist kein weltanschauliches Problem, sondern allein ein Problem katholischer Glaubensdogmatik.
Das ist ein gut eingeübter Reflex - sonst nichts. - Du hast nicht verstanden, dass eine Säkularisierung einer Religion ein weltanschaulicher Akt ist. - Das ist nicht einmal eine Kritik, sondern eine Feststellung. - Es ist nicht das Problem, das es so ist, sondern dass es geleugnet wird.
Thaddäus hat geschrieben:Ich irre mich selten ...
Aller Anfang ist schwer.
Thaddäus hat geschrieben:Gerade ich tue das nicht, denn ich weise jeden naturwissenschaftlichen Anspruch auf Alleinerklärungshoheit als physikalistischen Größenwahn explizit zurück. Das habe ich hier in diesem Forum schon mehrfach getan.
Stimmt - deshalb halte ich Dich für einen spirituellen Menschen, was heutzutage erwähnenswert ist. - Um so mehr wundert es mich, dass Du in der Vogelschau nicht erkennen magst, dass eine rein säkulare Interpretation DERSELBEN Quellen zu anderen Ergebnissen führt als eine geistig-spirituelle Interpretation.
Hier wird aber ständig dogmatisch verkündet, ein rein säkulares Verständnis der Bibel sei das einzig seriöse Verständnis. - Warum erkennst Du diesen Unstand nicht?
Thaddäus hat geschrieben:Nur geht es hier eben nicht um eine materialistische oder physikalistische Interpretationshoheit, sondern um die Bedeutung und Stellung der historisch-kritisch arbeitenden theologischen Wissenschaft gegenüber einem größenwahnsinnig auftretenden, katholisch-dogmatischen Wahrheitsanspruch
Du scheinst RKK-traumatisiert zu sein - gewinne doch Abstand. - Es geht hier doch nicht um die RKK, sondern die Frage, warum man säkulare Auslegung der Bibel als einzig wahre darstellen sollte.
Thaddäus hat geschrieben:der sich selbst auch noch für wissenschaftlich hält
Nach meinem Wissenschaftsbegriff ist jede sich an wissenschaftlichen Regeln haltende Vorgehenswesie wissenschaftlich - man kann also durchaus wissenschaftlich fragen: Wie sind die HKM-Erkenntnisse/Beobachtungen bezüglich der Bibel aus
* säkulare Sicht
* RKK-Sicht
* ZJ-Sicht
* jüdischer Sicht
* moslemischer Sicht
zu interpretieren.
Stelle Dir einfach vor, dass ein moslemischer Wissenschaftler fragen würde: "Wie interpretiere ich die Bibel-Stelle x oder y aus Perspektive meines Glaubens". - So wie ein säkularer Wissenschaftler fragen darf: "Wie interpretiere ich dieselbe Stelle aus Perspektive meines säkularen Glaubens". - Du wirst sehen, dass dabei unterschiedliche Ergebnisse herauskommen können - um mehr geht es nicht.
Erst wenn man alle relevanten Perspektiven wissenschaftlich durch-interpretieren darf, können wir von "Ergebnisoffenheit" sprechen.
Thaddäus hat geschrieben:Und der muss, wie jeder weltanschauliche Größenwahn, im Namen intellektueller Redlichkeit und im Namen der Freiheit wissenschaftlicher Forschung zurückgewiesen werden.
Das ist dann die hilflose Keule, wenn man sich weigert, tiefer einzusteigen. - Der Biedermeier methodischer Behaglichkeit fordert seinen Preis.
Thaddäus hat geschrieben:sondern um deine dogmatische Feststetzung, die HKM müsse sich der (deiner) Dogmatik unterwerfen
NEIN. - Seit jeher NEIN. - Auch diese Aussage ist Folge eines eingeübten Reflexes.
Die HKM soll ihre wertvollen Beobachtungen machen und sie beschreiben - und sie entweder NICHT weltanschaulich interpretieren oder aus verschiedenen weltanschaulich relevanten Perspektiven von säkular bis moslemisch interpretieren. - Entweder gar nicht oder ergebnisoffen.
Thaddäus hat geschrieben:Und genau das widerspricht dem aufgeklärten Gedanken und der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Wissenschaften eklatant
Du bist auf einer vollkommen falschen Spur.
Thaddäus hat geschrieben: Dein Dogmatismus, closs, ist historisch, wissenschaftlich und auch theologisch längst überholt.
Dann leg ihn halt auch Deinen Dogmatismus ab - muss der säkulare Interpret diesbezüglich der letzte sein? - Ein Treppenwitz.
Thaddäus hat geschrieben:Das zweifelnde und also denkende Subjekt ist der Ausgangspunkt jeder sicheren Erkenntnis.
Das zweifelnde und also denkende Subjekt ist einzig möglicher Ausgangspunkt, aber sicher nicht für absolut sichere Erkenntnis. - Im Gegenteil: Descartes zeigt doch, dass nur das "Cogito" selbst die einzige sichere Erkenntnis ist und alles andere nur sicher auf Basis von Setzungen.
Meinst Du ernsthaft, Descartes habe erkannt, dass ALLES anzweifelbar ist bis auf die Existenz des "Cogito", um dann zu sagen "Ätsch - war nicht so gemeint. Jetzt, wo das Cogito sicher ist, sind auch dessen Erkenntnisse sicher". -----

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Wird das SO gelehrt? - Das wäre im Grunde eine Umkehrung dessen, was er eigentlich sagt. - Da müsste ich mich arg verhört haben - vor allem ist es unlogisch bis hinten hinaus. - Meinst Du ernsthaft, er habe fast wortgleich das selbe Problem durchgekaut wie Augustinus, um dann mit seinem "Cogito, ergo sum" inhaltlich im Grunde dasselbe zu sagen wie Augustinus mit seinem "Si enim fallor, sum", um dann das Gegenteil zu meinen?