Hi Mandala, herzlich willkommen im Forum!
Mandala hat geschrieben: Dogmen schrecken mich nämlich eher davon ab. Und ich habe den Eindruck, als wäre- besonders das institutionalisierte- Christentum sehr von Dogmen geprägt.
Dogmen sind der Versuch, Glaubensinhalte in Lehrsätzen zu formulieren im Bemühen, die
heilsrelevanten Inhalte der christlichen Lehre zu bewahren und allgemein verfügbar zu machen.
So weit diese Lehrsätze mit der Bibel übereinstimmen, kann man sie akzeptieren und übernehmen. Wo mehrere, voneinander differierende Lesarten möglich sind, sollte man niemandem die persönliche Überzeugung oder Kirchentradition unter Androhung des Ausschlusses aus der Gemeinde aufzwingen- das ist nicht biblisch, wird aber leider in christlichen Kreisen gerne praktiziert.
Andere Dogmen sind in der Tradition, der "Überlieferung" einer Konfession begründet. Diese dürfen sehr wohl, ja, sie
sollten sogar hinterfragt werden.
Jemanden unter Androhung der ewigen Verdammnis zum "Heil" prügeln zu wollen und zu verlangen, dass er sämtliche Lehrsätze einer Kirche oder Gemeinde ungeprüft und widerspruchslos akzeptiert, entspricht nicht der Vorgehensweise des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Gott lässt dem Menschen Zeit, um im Glauben zu wachsen, wie können seine Mitarbeiter es sich erlauben,
fromme Gewalt auszuüben? WER hat sie dazu autorisiert?
Wer so etwas tut, der handelt nicht im Auftrag des Heiligen Geistes.
Ein Mensch, der nach Gott fragt, steht am Anfang eines Entwicklungsprozesses. Und da muß auch Raum sein für Zweifel.
Ich bin eine 27- jährige Psychologiestudentin und schon immer irgendwie "auf der Suche", konnte mich aber aus den oben genannten Gründen nie dem Christentum zuwenden. Mir kam das ganze schon zu Schulzeiten irgendwie falsch und geheuchelt vor (Beispiel Kreuzzüge), sodass ich bereits in der 7. Klasse dem Religionsunterricht den Rücken zu kehrte.
Über die Kreuzzüge kursieren leider auch eine Menge Stammtischgeschichten. Darüber kann man bei Bedarf ausführlicher reden.
Mit einigen Randinformationen versehen; eher Allgemeinplätzen... kann man nicht wirklich urteilen. Das Christentum ist teilweise erstarrt-- die Gemeinde Jesu besteht aus vielen Menschen, und die machen nicht alles richtig. An den Fehlern einiger oder vieler Repräsentanten einer politischen oder spirituellen Richtung kann man sich nicht wirklich orientieren. Das wäre, als beurteilte man die Qualität der medizinischen Versorgung eines Landes ausschließlich nach den Kunstfehlern, die von einigen Ärzten gemacht wurden und werden, und den gesamten Rest, also die positiven Ergebnisse engagierter Mediziner lässt man komplett unter den Tisch fallen.
Den Weg der Suche nach Gott muß jeder selber gehen.
Nun stieß ich nicht vor all zu langer Zeit auf Vorträge von Eugen Drewermann, meines Empfindens nach ein weiser und warmherziger Mann, Theologe, Psychologe und Soziologe, der aufgrund seiner konträren Ansichten zur katholischen Kirche exkommuniziert wurde. Er lehrt ganz anders von Gott, als ich es bisher in Predigten gehört hatte, was mich dazu ermutigt hat, mich dem Thema wieder etwas anzunähern. Es gibt da meinerseits auf jeden Fall noch sehr viele Fragen und ich bin gespannt, ob die ein oder andere hier vielleicht beantwortet werden wird.
Es wäre sicher interessant, hier mehr ins Detail zu gehen.
Ich bekam bald den Eindruck, als wäre dieses Forum ein recht undogmatischer Raum, um über religiöse Themen zu sprechen, was mir sehr zusagte.
Hier schreiben Christen und Nichtchristen.
Die Praxis sieht so aus: Jeder hat so seine persönlichen "Dogmen", die er natürlich entschlossen verteidigt. Und da können die User schon recht hartnäckig bis penetrant sein.

Nicht bange machen lassen.
Darf ich einmal fragen: Welches Ziel möchtest du mit deinem Studium erreichen? Warum studierst du Psychologie?
LG