Alles Teufelszeug? II

SilverBullet
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#1501 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Mi 20. Apr 2016, 17:49

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:nur weil man sagt, wo man nicht mehr suchen möchte, hat man deshalb noch lange nichts gefunden!
Natürlich - aber es gilt genauso: wenn man etwas etwas sagt, was naturalistisch nicht fiundbar ist, muss es deshalb noch lange nicht falsch sein.
Mit dem klitzekleinen Unterschied, dass du so tust, als hättest du bereits einen ganzen Bereich „gefunden“ – da ist es schon angebracht, darauf hinzuweisen, dass du lediglich weisst, wo du nicht mehr suchen möchtest – von „Bereich“ kann keine Rede sein – reines So-Tun-Als-Ob-Theater.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:…dann müsste „Transzendenz“ aus dem So-Tun-Als-Ob-Bereich heraus kommen
Schlussfolgerung aus der System-Setzung, Transzendenz müsse naturalistisch nachweisbar sein. - Aber das ist sie gerade NICHT.
„Transzendenz“ ist nicht „nicht nachweisbar“, sondern „Transzendenz“ ist ein reines So-Tun-Als-Ob-Schauspiel – da will niemand, der ernsthaft Beweise sucht, irgendetwas nachweisen (eine derart rote Nase kann man sich gar nicht ins Gesicht setzen :-))

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:…dann müssten auch Neugeborene über diese Fixierung verfügen
Als Potential haben sie das ja auch
„Potential“ bedeutet nichts weiter, als dass Neugeborene nicht in dieser Weise fixiert sind – danke für die Bestätigung.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:…dann gäbe es nicht den Versuch „religiösen Glauben“ als eigene „magische Disziplin“ mit einem „Preis fürs Gelingen“ darzustellen
Davon abgesehen, dass dieser Satz in sich schräg ist
Gut, dass du genau beschrieben hast, warum dieser Satz schräg sein soll :-)

Zitat-closs: „Genau WEGEN dieses Potentials kann doch dieser Versuch erst stattfinden.

Das „Potential“ auf das du ansprichst ist ein Täuschungspotential. Analog zu optischen Täuschungen gibt es auch Denktäuschungen, d.h. man ist der Meinung es läge substantieller Inhalt vor, was aber gar nicht der Fall ist.

Ich habe neulich ein Video gesehen in dem jemand 20-30min lang einen Vortrag gehalten hat, bei dem er scheinbar saubere Formulierungen gewählt hat, aber die Bedeutungen in den Sätzen so umgelenkt hat, dass nie ein Sinn erkennbar wurde. Das war natürlich vollkommene Absicht und das Publikum war restlos begeistert. Auf der einen Seite war klar, dass dies ein sehr kluger Mensch ist, der über etwas ganz Wichtiges gesprochen hat, aber auf der anderen Seite war genauso klar, dass nie wirklich irgendetwas „Greifbares“ enthalten war :-)
=> So-Tun-Als-Ob-Theater in Perfektion.
=> Es funktioniert

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Woher „wissen“ denn die Neuronen, dass sie von der „geistigen Entität“(?) gebraucht werden?
Sie werden dafür verwendet, ohne etwas wissen zu müssen. - Auch in naturalistischen Dingen ist ein Neuron bewusstseins-mäßig nichts, und trotzdem baut sich aus ihnen etwas Komplexes zusammen.
Woher weiss die „geistige Entität“, welche Neuronen, wie zu benutzen sind?
Wenn ein Mensch für den Bruchteil einer Sekunde ein Bidl sieht, kann es sich im Gedächtnis verankern, d.h. das Gehirn baut sich um.
Die "geistige Entität" muss dies berücksichtigen, also genau wissen in welchem Bauzustand sich das Gehirn befindet.

Wieso benötigt die „geistige Entität“ die Verarbeitung von Sehdaten für "die Welt", wenn die „geistige Entität“ die Neuronen auch ohne „Sinne“ auffinden kann?

Wieso weiss die „geistige Entität“ nicht, dass sie Neuronen sucht, auffindet, unterscheidet und auch so detailliert einsetzt, dass dies in den gigantisch komplexen Wechselwirkungen des Gehirns Sinn macht. Man muss es sich so vorstellen: um in die Komplexität des Gehirns eingreifen zu können, muss das Nachvollziehen dieser Komplexität eine höhere Komplexität umfassen.
=> ohne es zu wissen, zu merken, zu spüren, macht die "geistige Entität" etwas Sensationelles, bei dem selbst Superman kreidebleich staunen würde.

Wieso verwaltet die „geistige Entität“ ohne es zu wissen ein Universum an Verbindungsmöglichkeiten, um in einer materiellen Welt einen Arm mit einer Kaffeetasse zu heben, wenn es doch nur darum geht, die „grosse geistige Entität“ zu erkennen?

Mit „geistiger Entität“ bringst du eine Unbekannte ins Spiel, die aus deiner philosophischen Sicht eine Erklärung, eine Lösung sein soll, aber wenn man es unter dem Gesichtspunkt sieht, dass es auch irgendwie funktionieren muss, dann sprengt diese „unvollständige Idee“ jeglichen Vernunftrahmen und sollte niemals beachtet werden, bevor es nicht einen zwingenden Anlass gibt – wie wir gesehen haben, kannst du diesen Anlass nicht liefern.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Seine „ontologische Behauptung“ einer Denk-Substanz ist falsch, weil er sich hierbei eine Überblicksposition zugesteht, die er nicht einnehmen kann
Ein ontologische denkender Mensch kann diese Überblicksposition analysieren
Solange man nicht hinschaut, können Philosophen einfach alles :-)

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#1502 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mi 20. Apr 2016, 18:27

SilverBullet hat geschrieben:Mit dem klitzekleinen Unterschied, dass du so tust, als hättest du bereits einen ganzen Bereich „gefunden“
Glaubenssache - genauso wie Du glaubst, dass die naturalistische Welt "echt" ist (glaube ich ja auch).

Oder als Frage formuliert:
Wenn geistige Menschen in allen Kulturen auf allen Kontinenten unterm Strich immer irgendwo bei denselben Fragen landen, die sie irgendwie vergleichbar beantworten, müsste man annehmen, dass geistiges Denken generell eine Täuschung ist, wenn es keinen Grund dafür gäbe. - Welche Interessen hätten Evolution oder Gott (je nach Glaubensrichtung) an einer so mächtigen Täuschungs-Maschinerie?

SilverBullet hat geschrieben:„Transzendenz“ ist nicht „nicht nachweisbar“, sondern „Transzendenz“ ist ein reines So-Tun-Als-Ob-Schauspiel
Das ist eine ideologisch verbrämte weltanschauliche Aussage.

SilverBullet hat geschrieben:„Potential“ bedeutet nichts weiter, als dass Neugeborene nicht in dieser Weise fixiert sind
Hä? - Die Tatsache, dass Menschen dieses Potential haben und Giraffen nicht, bedeutet dass Menschen NICHT fixiert sind auf die Tatsache, dass sie dieses Potential haben?

SilverBullet hat geschrieben:Das „Potential“ auf das du ansprichst ist ein Täuschungspotential.
Wenn man sich im Vorfeld dogmatische Setzungen wie diese macht, kann man alles schlussfolgern, was man will.

SilverBullet hat geschrieben:Das war natürlich vollkommene Absicht und das Publikum war restlos begeistert.
Da wurde mit der Eitelkeit des Menschen gespielt. - Aber es gibt halt auch Leute, die es sofort durchschauen - an diese solltest Du Dich halten.

SilverBullet hat geschrieben:Die "geistige Entität" muss dies berücksichtigen, also genau wissen in welchem Bauzustand sich das Gehirn befindet.
Das Gehirn IST Produkt der Entität, von der es kommt, also wird sie damit umgehen können.

SilverBullet hat geschrieben:Wieso verwaltet die „geistige Entität“ ohne es zu wissen ein Universum an Verbindungsmöglichkeiten, um in einer materiellen Welt einen Arm mit einer Kaffeetasse zu heben, wenn es doch nur darum geht, die „grosse geistige Entität“ zu erkennen?
Moment. - Die geistige Entität des Menschen ist doch im Körper, solange der Mensch im Körper ist (eigentlich ist das eine Tautologie).

SilverBullet hat geschrieben: wie wir gesehen haben, kannst du diesen Anlass nicht liefern.
Deinem Weltbild wohl nicht.

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#1503 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » Mi 20. Apr 2016, 20:33

closs hat geschrieben: Der menschliche Geist ist selbstverständlich materie- und zeitgebunden, solange er in Materie/Raum und Zeit ist, und entwickelt sich dort.
Warum sollte die externe Geist-Substanz materie- und zeitgebunden sein, und wie ist das hinsichtlich einer außerphysisch einwirkenden, körperlosen Geist-Substanz überhaupt zu verstehen? Die Geist-Substanz bedient sich des Körpers lediglich als Marionette. Er wirkt, obwohl als res cogitans subtanziell unterschieden gedacht zur res extensa auf diese angeblich kausal dennoch ein. Schon das ist nicht plausibel nachvollziehbar, wegen der substanziellen Unterschiedlichkeit von res cogitans und res extensa. Wie soll das umgekehrt funktionieren? Über meine Sinnesorgane mache ich Erfahrungen mit der körperlichen Welt. An irgendeiner Stelle in der Planck-Welt der atomaren Struktur der Dendriten und Nervenbahnen müssten dann also plötzlich Nervenimpulse oder energetische Zustände zu a-physischen Geist-Impulsen werden, um wiederum auf die externe geist-Substanz wirken zu können, die sich dadurch im Sinne einer Persönlichkeitsentwicklung verändert.
Heissa! So etwas nennt man, glaube ich, an den Haaren herbeigezogenen, metaphysisch-spekulativen Unsinn, da du für diese halsbrecherische Spekulation keinerlei nachvollziehbaren Grund und keine Erklärung anbieten kannst.

closs hat geschrieben: Du wirst also die Identität Thaddäus nicht irgendwo rumschwirren finden - Du bist jetzt hier. - Aber das ändert nichts daran, dass Deine geistige Identität bei Abfall des Körpers noch da ist, sogar frei ist.
Abgesehen von der Verachtung des Körpers, die mit dieser platonischen (aber nicht Descartes'schen) Spekulation einher geht, bleibt völlig offen, warum meine Identität als externe Geist-Substanz nicht genau das tun sollte: frei herumschwirren? Wie wird denn mein Geist an meinen Körper geklebt? Das muss ja ein Mechanismus der res extensa sein, die die res cogitans in irgendeiner Weise festhalten kann, so dass mein Geist nicht mehr herumzuschwirren vermag. Wie aber soll etwas Physisches, etwas Geistiges, die beide auch noch als substanziell sich gegenseitig ausschließend gedacht werden, festhalten und verankern können? Wie funktioniert dieser Klettverschluss zweier sich substanziell unterscheidender Entitäten?

closs hat geschrieben: Dieser Gedanke hat bei falscher Auslegung natürlich zu Körperfeindlichkeit beigetragen - aber kümmern wir uns hier erst mal darum, wie es gemeint ist, bevor wir drüber reden, was damit falsch machen kann.
Na, dann erkläre mal, wie das gemeint ist, und warum daraus keine Körperfeindlichkeit folgt.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Das ist keine Antwort auf die Frage, WARUM eine Geist-Substanz überhaupt auf einen evolutionär entstandenen Körper und ein evolutionär entstandenes Gehirn angewiesen ist?
Doch - das ist exakt die Antwort. - Denn "Natur" in unserem Verständnis ist nur im dialektischen Feld von gut und böse, plus und minus, etc. möglich - schau Dir Physik und Biologie an: Alle Prozesse dort wären ohne Kraft und Gegenkraft nicht möglich - das fängt bei Proton und Elektron an. - Im geistigen Raum gibt es weder Proton noch Elektron.
Du widersprichst dir in deiner eigenen Aussage: die physische Natur kann sich gar nicht im Feld von gut und böse bewegen, denn das eine fällt unter die Kategroie des Physischen, das andere aber unter die moralische Kategorie, die gerade nicht physisch ist. Wenn ein Apfel vom Baum fällt, weil er reif ist, dann ist es offensichtlich unsinnig, dies unter der Kategorie von gut und böse zu beurteilen.

Und du bringst eben keine Erklärung dafür, warum eine körperlose Geist-Substanz sich eines evolutionär entstandenen Körpers und Gehirns bedienen muss. Also. erkläre, warum sich externe Geist-Substanzen nur dem evolutionär entstandenen Gehirn und Körper eines Menschen bedienen können und warum nicht z.B. meines Laptops, das ich gerade bediene oder eines Baumes oder argentinischen Pferdes?

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Offensichtlich eine weitere unbegründete Behauptung und Setzung deinerseits.
Geistig begründbar ohnehin. - Aber auch bei Tipler physikalisch-mathematisch ausgerechnet (Tipler ist sehr umstritten und sogar abgelehnt, aber seine handwerklichen Rechenarbeiten werden nicht angezweifelt).
Tipplers Unsinnsmetaphysik wird, mit Verlaub, sogar von Theologen als Unsinn deklariert, und die sind normalerweise noch für jeden Unsinn zu begeistern. Das habe ich in der Buchandlung Gastl in Tübingen zur Weihnachtszeit in einem evangelischen Buch zur Systematik gerade wieder gelesen. Gerade an den pseudowissenschaftlichen Berechnungen Tipplers wurde in diesem Buch aufgezeigt, was für einen katastrophalen Blödsinn sich Tippler da zusammenrechnet. Ich kann gerne versuchen zu recherchieren, in welchem theologischen Standardwerk für die Theologenausbildung ich das gefunden habe.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Im Gegenteil ist das Zucken ohne die Annahme einer geist-Substanz sehr gut erklärbar, physiologisch wie psychologisch.
Logisch - Du verstehst es hoffentlich nicht so, dass jedes Zucken von außen gesteuert wird. :o - Verstehe es eher so, dass der Mensch prinzipiell ein geistiges und materiell unabhängiges Wesen ist, mit dem Leib aber eine irdische Selbstverwaltungs-Kompetenz erhalten hat, die durchaus kompatibel ist mit dem, was Naturwissenschaftler zu erzählen wissen.
Gibt es für diese rein spekulative Setzung deinerseits auch irgendeine Begründung?

closs hat geschrieben: Überhaupt geht es hier nicht gegen die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern um deren Deutung, wenn es in Grenzbereiche geht.
Nein, es geht ehrlich gesagt darum, den völligen Blödsinn deiner unbegründet vorgetragenen metaphysischen Setzungen als genau das zu erweisen: als völligen, unbegründeten Blödsinn. Tut mir leid, aber milder kann ich deine wirklich fantastischen Behauptungen und Setzungen hier nicht beurteilen. Du bringst keinerlei auch nur halbwegs nachvollziehbare Erklärungen deiner Setzungen. Du argumentierst auch nicht, sondern erschöpfst dich in heillosen Behauptungen, von denen die eine abstruser als die andere ist. Die Konsequenzen deiner spekulativen Setzungen überschaust du zudem nicht. Ein Philosophiestudent im 1. Semester, der so etwas ernsthaft in einem Proseminar vortragen würde, würde völlig zurecht mit Spott und Hohn überschüttet werden, weil keine seiner Setzungen auch nur den Hauch von Plausibilität für sich beanspruchen könnte. Ihn zu den systematischen Theologen straf zu versetzen, würde selbst den Systematikern bei den Theologen unrecht tun.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Mi 20. Apr 2016, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.

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#1504 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Hemul » Mi 20. Apr 2016, 21:17

Thaddäus hat geschrieben:Ein Philosophiestudent im 1. Semester, der so etwas ernsthaft in einem Proseminar vortragen würde, würde völlig zurecht mit Spott und Hohn überschüttet werden, weil keine seiner Setzungen auch nur den Hauch von Plausibilität für sich beanspruchen könnte. Ihn zu den systematischen Theologen straf zu versetzen, würde selbst den Systematikern bei den Theologen unrecht tun.
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#1505 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mi 20. Apr 2016, 21:22

Thaddäus hat geschrieben:Schon das ist nicht plausibel nachvollziehbar, wegen der substanziellen Unterschiedlichkeit von res cogitans und res extensa. Wie soll das umgekehrt funktionieren?
Zunächst: Wir reden hoffentlich nicht davon, dass hier ein eigen-funktionierender lebendiger Körper ist und dort ein Geist, der zum lebendigen Körper sagt: "Huhu - mich gibt's auch noch". - Oder reden wir DAVON?

Mit anderen Worten: Ich verstehe "Geist" als die geistige Lebenskraft im leiblichen Menschen selbst, die jedoch Ableitung eines höheren geistigen Seins ist, den wir "Gott" nennen. - Stirbt der Leib ab, stirbt dies geistige Kraft/Identität NICHT ab. - Sie tut es deshalb nicht, weil sie nicht von der Materie generiert ist, sondern von Gott (= Geist) ist.

Ein wahrscheinlich hinkender, aber vielleicht verständnismäßig weiterführender Vergleich:
Stelle Dir vor, Du würdest in einen hochkomplizierten Raumanzug einsteigen, der dadurch "lebendig" wird. - Materie an sich ist nur Mechanik. - Auch Würmer sind be-geistet - nur eben nicht transzendenz-fähig - das geht nur durch ich-fähige Schöpfung.

Thaddäus hat geschrieben:Heissa! So etwas nennt man, glaube ich, an den Haaren herbeigezogenen, metaphysisch-spekulativen Unsinn
Überprüfe erst einmal, ob wir vom selben Kontext zwischen Geist und Materie sprechen.

Thaddäus hat geschrieben:Abgesehen von der Verachtung des Körpers
Wieso das? - Hältst Du die Laetitia Amoris für körper-verachtend?

Thaddäus hat geschrieben:Das muss ja ein Mechanismus der res extensa sein, der die res cogitans in irgendeiner Weise festhalten kann
Nein - lebende Res Extensa SIND be-geistet, sondern wären sie nicht lebendig. - Es geht nicht um eine Wechselwirkung, sondern um ein Eins-Sein (während des Daseins) - vielleicht wurde das hier bisher zu wenig betont.

Thaddäus hat geschrieben:dann erkläre mal, wie das gemeint ist, und warum daraus keine Körperfeindlichkeit folgt.
Ich habe ja im Gegenteil gesagt, dass bei falschem Verständnis daraus Körperfeindlichkeit rekrutiert werden kann. - Aber eben nicht bei richtigem Verständnis.

Thaddäus hat geschrieben:die physische Natur kann sich gar nicht im Feld von gut und böse bewegen, denn das eine fällt unter die Kategroie des Physischen
Ähm - ja. - Ich hätte es anders ausdrücken sollen: Das Urmotiv des "gut" und "böse" schlägt sich in der Natur nieder in deren ebenfalls dialektischem Grundprinzip. - Natürlich kann die Natur subjektiv nicht "gut" oder "böse" sein - das geht nur bei intaktem Ich-Bewusstsein. - Und selbst das hängt davon ab, was man eigentlich unter "gut" und "böse" versteht (aus meiner Sicht ist es im Ursinn nicht mehr als ein Vektor - aber das wäre eine andere Diskussion).

Thaddäus hat geschrieben:Wenn ein Apfel vom Baum fällt, weil er reif ist, dann ist es offensichtlich unsinnig, dies unter der Kategorie von gut und böse zu beurteilen.
Du wirst immer so interpretieren und Beispiele rekrutieren können, dass der andere doof aussieht. - Mit anderen Worten:
1) Du hast recht.
2) So kann es natürlich nicht gemeint sein, weil das jeder weiss.

Thaddäus hat geschrieben:Gerade an den pseudowissenschaftlichen Berechnungen Tipplers wurde in diesem Buch aufgezeigt, was für einen katastrophalen Blödsinn sich Tippler da zusammenrechnet.
Ich kann das nicht nachprüfen, habe aber physikerseits oft genug gelesen, dass die Berechnungen an sich korrekt seien. Ich glaube nicht, dass Tipler sich seinen Job halten könnte, wenn er sich handwerklich verrechnet hätte:
"Seit 1987 ist er Professor der mathematischen Physik an der Tulane University in New Orleans mit den Spezialgebieten Kosmologie, Allgemeine Relativitätstheorie, Elementarteilchenphysik und Komplexitätstheorie" (wik).

Thaddäus hat geschrieben:Tipplers Unsinnsmetaphysik wird, mit Verlaub, sogar von Theologen als Unsinn deklariert
Von mir auch - denn er macht Gott zum Gestandteil der Physik. Da MUSS jeder vernünftige Theologe dagegen sein. - Mir ging es hier ausschließlich darum, dass ein überzeitlicher Omegapunkt physikalisch-mathematisch real sein kann.

Thaddäus hat geschrieben:Gibt es für diese rein spekulative Setzung deinerseits auch irgendeine Begründung?
1) "Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet. Der griechische Begriff "theoria" (Betrachtung) wurde im Lateinischen durch "speculatio" übersetzt und bedeutete zugleich "contemplatio"" (wik).

2. Siehe oben. - Geist und Leib sind in der materiellen Existenzform EIN Ding.

Thaddäus hat geschrieben:. Ein Philosophiestudent im 1. Semester, der so etwas ernsthaft in einem Proseminar vortragen würde, würde völlig zurecht mit Spott und Hohn überschüttet werden
Und ab dem 10. Semester hört man dann wieder genauer hin - habe ich schon oft erlebt. - In einem gebe ich Dir recht: Ein solches Denken ist heute nicht zeitgemäß.

Ich würde mir wünschen, dass hier im Forum jemand mitschriebe, der/die sowohl philosophisch gebildet ist als auch die eigene Epoche kritisch reflektieren kann (so was gibt es). Dann wären wir nicht dem zeittypischen System-Zwang des Denkens ausgeliefert - genau das kannst Du von Studenten heutiger Façon nicht erwarten - in der 68er-Zeit und noch eine Weile danach war dies anders.

Letztlich läuft unsere Diskussion wieder an DEM einen Punkt zusammen, den ich immer wieder betone: Ist Geist Folge von Materie oder Materie Folge von Geist.

Wenn Geist Folge von Materie wäre, gäbe es Gott (in vernünftiger Definition) NICHT. - Wenn schon, denn schon. - Wenn wir schon unterschiedliche Grundlagen haben, sollten wir sie auch KONSEQUENT durchziehen.

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#1506 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Mi 20. Apr 2016, 21:23

Hemul hat geschrieben:Schäme Dich clösschen-und strenge Dich bitte endlich einmal an.
Ja - ich bin ja noch jung. :thumbup: Ich bessere mich - versprochen. :oops:

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#1507 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 21. Apr 2016, 10:21

closs hat geschrieben:Wir reden hoffentlich nicht davon, dass hier ein eigen-funktionierender lebendiger Körper ist und dort ein Geist, der zum lebendigen Körper sagt: "Huhu - mich gibt's auch noch". - Oder reden wir DAVON?
Doch, denn meines Erachtens geht genau aus deinen Beiträgen die von einem vom Körper unabhängigen Geist reden, immer wieder hervor.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Ich verstehe "Geist" als die geistige Lebenskraft im leiblichen Menschen selbst, die jedoch Ableitung eines höheren geistigen Seins ist, den wir "Gott" nennen.
Das verstehe ich nicht. Es klingt für mich fast wie eine Tautologie, wenn du von "Lebenskraft" spricht. Haben nicht alle Lebewesen diese Lebenskraft.
Was genau (außer dem stark entwickelten Gehirn) hebt den Menschen von anderen Tieren ab?

closs hat geschrieben:Auch Würmer sind be-geistet - nur eben nicht transzendenz-fähig - das geht nur durch ich-fähige Schöpfung.
Nee... Ich würde nicht sagen, dass Würmer be-geistet sind. Sie haben Nerven und Neuronen, aber da endet die Analogie zu den "höheren" Tieren die teilweise sehr wohl be-geistet sind.

closs hat geschrieben:Nein - lebende Res Extensa SIND be-geistet, sondern wären sie nicht lebendig. - Es geht nicht um eine Wechselwirkung, sondern um ein Eins-Sein (während des Daseins) - vielleicht wurde das hier bisher zu wenig betont.
Das erklärt es nicht wirklich, denn die Frage ist, wie kommt diese "Eins-Sein" überhaupt zustande? Wo sie die "Andock-Stellen".
So lange wie diese Andock-Stellen (Schnittstellen) nicht auffindbar sind, bleibt das dualistische Modell eine reine Behauptung.

closs hat geschrieben:Natürlich kann die Natur subjektiv nicht "gut" oder "böse" sein - das geht nur bei intaktem Ich-Bewusstsein.
Hat mit Bewusstsein nichts zu tun.
Wie schon oft anderweitig erwähnt, Gut und Böse sind immer relativ: Was für den Einen gut ist, kann für den Anderen durchaus böse sein.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Wenn ein Apfel vom Baum fällt, weil er reif ist, dann ist es offensichtlich unsinnig, dies unter der Kategorie von gut und böse zu beurteilen.
Du wirst immer so interpretieren und Beispiele rekrutieren können, dass der andere doof aussieht. - Mit anderen Worten:
1) Du hast recht.
2) So kann es natürlich nicht gemeint sein, weil das jeder weiss.
Wie ist es dann gemeint?

closs hat geschrieben:Ich kann das nicht nachprüfen, habe aber physikerseits oft genug gelesen, dass die Berechnungen an sich korrekt seien. Ich glaube nicht, dass Tipler sich seinen Job halten könnte, wenn er sich handwerklich verrechnet hätte:
"Seit 1987 ist er Professor der mathematischen Physik an der Tulane University in New Orleans mit den Spezialgebieten Kosmologie, Allgemeine Relativitätstheorie, Elementarteilchenphysik und Komplexitätstheorie" (wik).
Tiplers Problem liegt natürlich nicht in seinen Rechenkünsten. Seine Berechnungen sind sicher mathematisch korrekt. Tiplers Prämissen haben sich aber als falsch herausgestellt.

closs hat geschrieben:Der griechische Begriff "theoria" (Betrachtung) wurde im Lateinischen durch "speculatio" übersetzt und bedeutete zugleich "contemplatio"" (wik).
Nö. Spekulation kommt vom lateinischen Wort "speculum" = Spiegel.

closs hat geschrieben:Letztlich läuft unsere Diskussion wieder an DEM einen Punkt zusammen, den ich immer wieder betone: Ist Geist Folge von Materie oder Materie Folge von Geist.
Nun es gibt keine BE-weise, aber die Neurologie hat anhand von Hunderten von Beobachtungen gezeigt, dass es keinen vom Körper unabhängigen Geist gibt.

closs hat geschrieben:Wenn Geist Folge von Materie wäre, gäbe es Gott (in vernünftiger Definition) NICHT. - Wenn schon, denn schon. - Wenn wir schon unterschiedliche Grundlagen haben, sollten wir sie auch KONSEQUENT durchziehen.
E-ben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1508 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Hemul » Do 21. Apr 2016, 11:22

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Letztlich läuft unsere Diskussion wieder an DEM einen Punkt zusammen, den ich immer wieder betone: Ist Geist Folge von Materie oder Materie Folge von Geist.
Nun es gibt keine BE-weise, aber die Neurologie hat anhand von Hunderten von Beobachtungen gezeigt, dass es keinen vom Körper unabhängigen Geist gibt.
Doch es gibt Beweise-und zwar hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Gedanken_sind_frei
1. Die Gedanken sind frei,
wer kann sie erraten,
sie fliehen[Anm. 1] vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:[Anm. 2]
die Gedanken sind frei.


3. Ich liebe den Wein,
mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein
am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine
bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei:
die Gedanken sind frei.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1509 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 21. Apr 2016, 11:43

@ Hemul

Ich kenne auch so ein Kinderlied...

Sag’ mir warum die Sterne scheinen.
Sag’ mir warum sich die Ranken winden.
Sag’ mir warum ist der Himmel blau.
Dann sag’ ich Dir warum ich dich liebe.

Weil Gott die Sterne scheinen lässt.
Weil Gott die Ranken winden lässt.
Weil Gott den Himmel blau erschuf
Weil Gott dich geschaffen, lieb ich Dich.


Aber... inwiefern sind diese Gedichte Beweise?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#1510 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Hemul » Do 21. Apr 2016, 13:39

Pluto hat geschrieben:Aber... inwiefern sind diese Gedichte Beweise?

Diese Gedichte entspringen einem Geist-den man physikalisch zwar nicht messen oder sehen kann-der aber offensichtlich vorhanden sein muss. Sie sind das Produkt oder die Hinterlassenschaft eines unsichtbaren Geistes. Ähnlich wird gem. der Bibel der Geist Gottes oder eines Menschen definiert. Der Geist selbst wird im hebräischem Urtext mit Ruach wiedergegeben:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ruach
Ruach
Das hebräische Wort rûaḥ (רוּחַ) kommt im Tanach 378 mal vor. An bestimmten Stellen wird das Wort mit ‚Geist‘ übersetzt. Die Grundbedeutung von rûaḥ ist ‚Wind‘ und ‚Atem
Dieser nicht nachmessbare unsichtbare Begriff "RUACH" oder "GEIST" wird in der Bibel stets mit dem sichtbaren Handeln oder
Wirken Gottes in Verbindung gebracht:
Rûaḥ und das Handeln Gottes
Rûaḥ wird im Tanach auch in Verbindung mit dem Handeln Gottes gebracht. Die Autoren des Tanach nehmen an, dass JHWH die Bewegung des Windes veranlasst (Gen 8,1 EU), dass der Wind von Gott erzeugt würde („rûaḥ JHWH“ in Jes 40,7 EU) und dass Gott den Wind erschaffen habe (mit „bara“ in Am 4,13 EU). An einigen Stellen im Tanach wird rûaḥ im Sinne des „Atem Gottes“ verwendet Ps 18,16 EU. Dabei wird der Atem Gottes nicht selten mit einem kriegerischen Handeln JHWHs in Verbindung gebracht. In Jes 30,28 EU heißt es, Gottes feuriger Atem habe die Feinde vernichtet.

Genauso ist es mit dem Geist eines Menschen. Diesen kann man ebenfalls nicht sehen oder physikalisch erfassen. Aber er kann
einen Menschen zu etwas veranlassen oder antreiben wie z.B. auch Gedichte schreiben.
:wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Do 21. Apr 2016, 13:53, insgesamt 2-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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