Kingdom hat geschrieben:
Das heisst für mich die Gebote Gottes ernst nehmen und erwähnen ist kein Fehler, zu glauben das aber das Blut Christi nicht für Fehler bezahlt hat dort wird es gefährlich. Klar gibt es Sekten die genau das glauben und darum hat Paulus auch die Brüder in Christi immer wieder ermahnt in dieser Sache.
Aber Kingdom
Du weißt doch genauso gut, wie ich, wie schnell Menschen dabei sind, irgendwelche Sachen zu Gottes Gesetzen zu erklären, obwohl es ein seeeeehr langer Weg ist, bis man die Verbindung zu Gott - theoretisch - hergestellt hat.
Und dabei gibt es hunderte von Gesetzen, die eigentlich ausschließlich kulturell bedingt sind.
Nichtsdestotrotz schaffen es die gesetzlich eingestellten Menschen immer wieder, alles, aber auch wirklich alles zu göttlichen Gesetzen zu erklären und dann schrecklich empört zu reagieren, wenn man es wagt, anderer Meinung zu sein.
Die Aussagen der Bibel, dass wir frei sind vom Gesetz werden von fast keinem Christen ernst genommen. Im Gegenteil.
Ich habe mal einem ZJ (die besonders gesetzlich sind) gegenüber den Bibelvers gebracht, wo Paulus erwähnt:
Das Gesetz rettet nicht, sondern tötet. Wir, die wir Jesus folgen, sind frei vom Gesetz.
Was war die Antwort?
"Ja, das gilt nur für das Gesetz des AT. Es gibt aber eine laaaaaange Liste von Gesetzen aus dem NT, die gelten jetzt"
Das war für mich der Schlüsselmoment, wo ich diese Sekte als geistliche Heimat aufgegeben habe. Das war, bevor ich Christ wurde und das war für mich ein lange Hindernis, das Christentum ernst zu nehmen.
Du, Kingdom, bist auch extrem gesetzlich eingestellt.
Du rechtfertigst das dir gegenüber, dass du "doch nur Gottes Geboten" folgst. Und das ist auch der Grund, warum das Befolgen von Gesetzen für dich so wichtig ist.
Du denkst und handelst nach dem Motto "Lieber ein Gesetz zu viel beachten. Kann ja nicht schaden und wer weiß"
Abgesehen davon, dass eine solche Einstellung extrem schadet, solange du nur dein eigenes Leben so regelst, ist das ok. Aber in deinem Drang, dich selbst zu rechtfertigen, verurteilst du auch Christen, die anders gestrickt sind.
Ich z.B. hänge mit ganzer Seele an der Freiheit, die Jesus schenkt. Für mich sind Gesetze Unterdrückung und Bedrückung. Nicht, weil ich so gerne sündige, sondern weil ich die Freiheit in Jesus dermaßen fundamental erfahren habe, dass das zu meiner christlichen Basis gehört.
Alle wichtigen Regeln kann ich aus dem Liebesgebot ableiten und alles, was nicht unmittelbar damit verbunden ist, ist für mich KEIN göttliches Gebot.
Ein Beispiel gefälligst: Sex vor der Ehe.
Ich meine hier weder Ehebruch (das widerspricht offensichtlich der Liebe), noch Hurerei (das das Ausnutzen einer sozialen Notlage ist), sondern die ganz normale Liebe zwischen zwei (meist jungen) Menschen, deren Beziehung natürlicherweise oft schnell im Bett landet.
Es gibt in der ganzen Bibel kein Gesetz dagegen. Trotzdem schreien die gesetzlich eingestellten Christen nach einem Verbot und biegen mit aller Macht irgendwelche Bibeltexte in diese Richtung, obwohl die Texte sich eigentlich gegen die religiös motivierte Hurerei der damaligen Zeit wendet.
Kulturelle Begründungen wie die Absicherung der Frau oder des potenziell geborenen Kindes gelten heutzutage nicht mehr.
Daher ist das ein Musterbeispiel eines Menschen gemachten Gesetzes, was von den Strenggläubigen immer wieder und konstant als Gottes Gebot verkauft wird.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.