closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: aber dann musst du zwischen absichtlicher und unabsichtlicher Vorstellung unterscheiden, denn genau hierin liegt der Knackpunkt.
In der Frage, ob etwas Wahrgenommenes nur Vorstellung ist oder "echt", spielt das aber keine Rolle!?!?!
Doch, denn es liegt offensichtlich eine Festlegung vor, die wir nicht ändern können, die aber sehr gut funktioniert.
Das bedeutet „das Pendel schlägt zu einer Seite aus“ und es muss schon einen sehr starken Anlass geben, die andere Seite zu favorisieren – zu diesem „Anlass“ scheinst du keinerlei Ideen zu haben.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:die überragende Mehrzahl an Wirklichkeitszusammenhängen ist in sich korrekt und bietet keinen Anlass zum Zweifel am Wirklichkeitsstatus
Woher willst Du wissen, ob "Wirklichkeit" nur vorgestellt oder auch "echt" ist? - Das Ablesen einer Messreihe oder das Beobachten des Sonnenuntergangs, nicht einmal meine Antwort auf Deinen Post, sagt etwas darüber aus, ob dies alles nur vorgestellt oder auch "echt" ist.
Bevor ich mich zum Affen mache und an etwas zweifle, worauf ich von Natur aus festgelegt bin (Wachstum/Baurat), was tadellos funktioniert und was ich nicht im Geringsten abändern kann, möchte ich gerne zuerst einen stichhaltigen Anlass hören…
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wirklichkeitsidentifikation
"Wirklichkeitsidentifikation" sagt nichts darüber aus, ob Du nur in Deiner Vorstellung etwas als wirklich identifizierst oder in "echt". - Das ist doch gerade der Punkt von Descartes: Die Res cogitans weiss prinzipiell NICHT, ob die Res extensa "wirklich" sind oder nicht - deshalb muss man es setzen (und tut es auch, weil es geistig mehr als naheliegend ist).
Descartes liegt falsch, denn wir „setzen“ nicht, sondern
wir sind festgelegt.
(ohne diese Festlegung könnte sich kein neugeborener Mensch entwickeln)
Warum gestehst du dieser Festlegung nicht die Bedeutung zu, die ihr gebührt?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:die Realisierung einer Weltsimulation, in der all die Zusammenhänge gelten, die wir jeden Tag erleben, wäre aus unserer Sicht unüberschaubar kompliziert und kann nicht nachvollzogen werden (man bedenke: um ein System zu simulieren, benötigt man eine „Beschreibung“, die viel umfangreicher ausfällt, als das, was man beschreiben möchte)
Das ist korrekt, zählt aber dann nicht, wenn man Gott so definiert, dass es von ihm aus kein Problem wäre (Allmacht/Allwissen/Überzeitlichkeit). - Für Menschen wäre es nicht machbar - natürlich richtig.
Siehst du, du allein stehst im Mittelpunkt und suchst Ausreden für die Verwendung der Frage „Gott“ als Antwort.
Du baust dabei eine kontinuierliche Reihe aus Fragezeichen auf und möchtest, dass andere Menschen dies als eine „umfassenden Antwort“ betrachten. Das wird nicht funktionieren.
Die einzelnen Extremattribute sind widerlegt, ihre Kombination ist widerlegt (Stichwort: Theodizee).
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Welchen Grund hast du, dieser Idee zu folgen?
Weil es genug spirituelle/philosophische Gründe dafür gibt.
Erstaunlich, dass du immer wieder mit Inhaltsleere argumentieren möchtest.
Wenn dir auch nur ein Grund eingefallen wäre, dann hättest du ihn hier und jetzt geliefert.
Fehlanzeige => kein Grund bzw. nur emotionale Wunschvorstellung.
Zitat-closs: „
im Übrigen löst man mit Gott ("Omega-Punkt") auch den infiniten Regress“
Interessant, man „löst“ also ein „Zusammenhangsproblem“, von dem man nicht weiss, ob es sinnvoll ist, mit einer Frage, der man lustigerweise einen Namen gegeben hat.
(das wird bestimmt ein 100-Punkte-Wurf

)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das „Ich“ ist ein Bedeutungszusammenhang, der auf den aktiven Körper gerichtet ist.
In zweiter Linie. - In erster Linie ist die Res cogitans eine Größe, die auch ohne Materie funktioniert.
„Res cogitans“ ist nichts anderes als ein Fragezeichen.
Dass du schon wieder von „Grösse ohne Materie“ sprichst, zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Der aktive Körper ist für jeden von uns eindeutig vorhanden. Sämtliche Organe arbeiten im Sinne des Körpers zusammen, also auch das Gehirn – wo siehst du da ein Problem?
Zitat-closs: „
Wie sonst sollte man menschliche Identität nach dem leiblichen Tod interpretieren können?“
Wie bitte, was möchtest du interpretieren können?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Genau, das ist der aktive Körper
Nein - das ist die Res cogitans - die in einer materiellen Wirklichkeitswelt des Körpers bedarf, um sich in der materiellen Welt zu äußern.
Wie beim Schöpfungsverdacht, gibt es dafür keine Anhaltspunkte.
Dass der Körper mit seinen Funktionen (auch Gehirnaktivität) auf sich selbst abzielt, ist die beste und direkteste Erklärung - das passt und funktioniert bei allen Organen einwandfrei.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Erst wenn man seine „Ich“-Aussagen auf das Gesamtlebewesen bezieht, was er explizit nicht macht, ergibt sich eine Korrektheit.
Descartes macht KEINE Fehlschlüsse, weil er Deiner Setzung, das "ICH" beziehe sich notwendig auf das (materielle) Gesamtlebewesen, nicht folgt.
Beispiel:
„Ich bin männlich“
„Ich bin 2m gross“
„Ich trage einen blauen Anzug mit einem roten Umhang“
„Ich habe das grosse ‚S’ als Zeichen auf meiner Brust“
Wenn du tatsächlich der Meinung bist, dass das „Ich“ nicht für das Gesamtlebewesen steht, dann hat die „unsichtbare Denk-Instanz“ aber verblüffende Ähnlichkeit mit „Superman“

Es ist dann geradezu ein immenser Glücksfall, dass die richtige „unsichtbare Denk-Instanz“ im „Superman“-Körper steckt – es hätte ja auch die „Goofy“-Denk-Instanz sein können.
Descartes macht sozusagen nichts anderes als Fehlschlüsse – und zwar religiös motiviert.