Alles Teufelszeug? II

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Savonlinna
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#931 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » So 3. Apr 2016, 02:43

Münek hat geschrieben: Nur: Die Realität eines seinen Sohn opfernden Gottes, der den Gläubigen das
ewige Leben verheißt, tendiert - sei ehrlich - gegen Null.

Hier sind wir wieder beim Stichwort "Plausibilität".
Nimm's doch einfach so, Münek:
Ein neues Gottesbild hat das alte abgelöst:
Das alte Gottesbild hatte einen im Überirdischen schwebenden Gott, und das neue Gottesbild zeigt, dass Gott sich im leidenden Menschen ausdrückt.

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Münek
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#932 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » So 3. Apr 2016, 03:10

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nur: Die Realität eines seinen Sohn opfernden Gottes, der den Gläubigen das
ewige Leben verheißt, tendiert - sei ehrlich - gegen Null.

Hier sind wir wieder beim Stichwort "Plausibilität".
Nimm's doch einfach so, Münek:
Ein neues Gottesbild hat das alte abgelöst:
Das alte Gottesbild hatte einen im Überirdischen schwebenden Gott, und das neue Gottesbild zeigt, dass Gott sich im leidenden Menschen ausdrückt.

Tja - kann man so sehen, wenn man es will...

Wenn es gewittert, denke ich z.B. nicht, dass der mächtige Gott Donar seine gewaltige Macht demonstriert.
Und dass sich der christliche Gott in einem leidenden Menschen manifestiert, d.h. sich sogar selbst am Kreuz
dargebracht haben soll, ist für mich - Christen mögen mir verzeihen - schierer Unfug...

Auf was für verrückte Ideen manche Menschen (Paulus) kommen...sagenhaft... das Bedürfnis scheint da zu sein... ;)

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Savonlinna
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#933 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » So 3. Apr 2016, 04:11

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nur: Die Realität eines seinen Sohn opfernden Gottes, der den Gläubigen das
ewige Leben verheißt, tendiert - sei ehrlich - gegen Null.

Hier sind wir wieder beim Stichwort "Plausibilität".
Nimm's doch einfach so, Münek:
Ein neues Gottesbild hat das alte abgelöst:
Das alte Gottesbild hatte einen im Überirdischen schwebenden Gott, und das neue Gottesbild zeigt, dass Gott sich im leidenden Menschen ausdrückt.

Tja - kann man so sehen, wenn man es will...

Wenn es gewittert, denke ich z.B. nicht, dass der mächtige Gott Donar seine gewaltige Macht demonstriert.
Und dass sich der christliche Gott in einem leidenden Menschen manifestiert, d.h. sich sogar selbst am Kreuz
dargebracht haben soll, ist für mich - Christen mögen mir verzeihen - schierer Unfug...

Möglicherweise hast Du das wirklich so als Kind gelernt und kommst vom wörtlichen Verstehen nicht mehr runter?
Es ist doch einfach nur ein Bewusstseinswandel.

Das Kreuz ist doch nicht wörtlich zu nehmen. Wer nimmt das heutzutage noch wörtlich?
Ich habe wirklich erlebt, wie qualvoll manche Menschen ihre Krankheit ertragen müssen. Es ist zum Ausflippen.
Dass auch dieses Leid Würde hat - das steckt doch drin in diesem Gedanken, dass Gott selber mitleidet.
Ich habe sterbende Menschen gesehen, und ich hab deren Würde gesehen. Sie sind keine Null im Sterbeprozess.

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sven23
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#934 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » So 3. Apr 2016, 07:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bei 4600 Abschriften lassen sich Veränderungen/Fälschungen ganz gut rekonstruieren
Natürlich geht das. - Ich halte es nur mit der Wissenschaft und stelle Beobachtung über Bewertung - das heisst konkret: Ob es nun eine Veränderung (zu einer älteren Quelle) ist in Bezug auf eine Evangelium oder auf ein "Vater unser" (sehr häufiger und sprachwissenschaftlich eminentes Beispiel): Man muss im Einzelfall prüfen, WARUM es diese Veränderung gibt.
* Hatte der Schreiber eine Vor-vor-vor-Quelle zur Hand, die wir heute nicht mehr kennen?
* Hat er absichtlich gefälscht, weil er (kirchen-) politische Gründe hatte?
* Ist eine Veränderung rein sprach-wissenschaftlicher Natur? - Auch das gibt es.
* Ist eine Veränderung gar eine Verbesserung, weil man inzwischen hebräische Quellen gefunden hat, denen nach die älteren Quellen missverständlich oder gar falsch übersetzen?
Ist doch alles längst passiert. Oder meinst du, die historisch-kritische Forschung hat seit 250 Jahren Winterschlag gehalten?

closs hat geschrieben: Da gibt es unheimlich viele Möglichkeiten. - Von "Fälschungen" zu sprechen, nur weil was anders ist als vorher, ist zu wenig.
Man muss Fälschungen von Abschreibfehlern unterscheiden. Die absichtlichen Veränderungen können im Einzelfall sehr gut nachgewiesen werden. Dazu müßte man einen eigenen Fälschungsthread aufmachen. Interessantes Thema.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wer versteht denn was anderes unter Forschung?
Handwerklich reden wir vom selben - die Interpretations-Basis kann unterschiedlich sein.
Eben nicht. Die kanonische Exegese ist nun mal in der Leben-Jesu-Forschung nicht das geeignete Handwerkszeug. Ein Gehirnchirurg operiert auch nicht mit der Kettensäge.
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sven23
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#935 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » So 3. Apr 2016, 07:45

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Diesen bestehenden Konsens solltest Du langsam mal zur Kenntnis nehmen.
- Aber es ist sachlich falsch, wenn man davon ausgeht, dass Jesus der ist, für den ihn das Christentum hält.

Das bestätigt ja auch z. B. der Theologe und Dogmatiker! Trillhaas.

Der sog. historische Jesus und der Christus, an den die Gemeinde glaubt, sind nicht
identisch.
Ob Jesus sich selbst verkündigt hat, ist zum mindesten sehr fraglich. Die
christologischen Würdenamen sind ihm von der Gemeinde beigelegt worden. Jesus ist im
Wesentlichen eschatologischer Prophet gewesen. Jesu Wirken ist mit seinem Tode zu Ende.
Hat Jesus die nahe Parusie verkündigt und sie zur Basis seiner Forderung nach Umkehr und
seiner rigorosen Ethik gemacht, so gilt, dass diese Voraussetzung nicht eingetreten ist, dass
er also gescheitert ist. In der Geschichte dieses historischen Jesus kommt Ostern nicht
vor.”


Diese Diskrepanz ist in der Forschung längst bekannt.

closs hat geschrieben: Der von Dir genannte Konsens mag ein methodisch nachvollziehbarer Selbstläufer sein, ist aber nur dann sinnvoll, wenn man setzt, dass Jesus tatsächlich irgend ein unmaßgeblicher Wanderprediger war.
Nach allem, was wir wissen, war er das auch. Aber ist das so schlimm? Denk doch nur mal an Che Guevara. Der ist auch auf ganzer Linie gescheitert und trotzdem hat der Mythos bis heute überlebt, vermutlich auch deshalb, weil er als Märtyrer starb. Das Märtyerertum war übrigens auch im Christentum ein großes Thema.

closs hat geschrieben: In der kirchlichen Theologie ist dieses Thema seit Jahrzehnten ausdiskutiert - mit Begründung. - Einige hast Du von mir bekommen, andere wird es in älterer Literatur geben, als dieses Thema aktuell war. - Was glaubst Du, warum in kathpedia als wissenschafts-zusammenfassend gesagt wird, dass NICHT davon auszugehen ist, dass Jesus eine Naherwartung hat? - Doch nicht, weil die kirchlichen Theologen keine Bibel lesen können, sondern weil sie weltanschaulich anders gestrickt sind als die von Dir favorisierten HKM-ler - und dann interpretiert man halt anders - bei gleicher Quellenlage.
Ist der Papst katholisch? Was erwartest du von einer Institution, die einen Großteil der Leben-Jesu-Forchung ignoriert? Conzelmann läßt grüßen.
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#936 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » So 3. Apr 2016, 08:04

closs hat geschrieben: Nur ist dies nicht entscheidend für fundamental-theologische Aussagen:
Die Aussage, dass Jesus tatsächlich leiblich auferstanden ist, ist primär nicht als über Veränderungen/Fälschungen motiviert erklärbar, sondern gesamt-kanonisch bzw. universal. - Es ist vernetzt zu sehen mit Fragestellungen, die man heute ontologisch und dialektisch nennen würde, die aber auch von den großen Philosophen/Kirchenlehrern bereits vor 2000 Jahren - x verstanden wurden - eben weil es universale Fragen sind.
.
Vor 2000 Jahren gab es aber auch schon heftige Kritik an der Legendenbildung um Jesus. Es ist ja nicht so, dass alle alles kritiklos glaubten. Im Gegenteil mußten Andersdenkende verfolgt werden, damit sich die eigene Legende durchsetzen konnte.

"In der neutestamentlichen Forschung wird unterschieden zwischen kurzen und bekenntnisartigen
Formeln, die die Auferstehung bezeugen (Röm 10,9; 1. Thess 1,10; 1. Kor 6,14) und den
ausführlichen Auferstehungslegenden, die erzählen, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern
erschienen ist. Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als
nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten.
Jeder Evangelist bringt auch andere
Geschichten, und keine zwei stimmen überein. Dies hängt vielleicht damit zusammen, dass das
Markusevangelium in seiner ältesten Form keine Auferstehungsgeschichten enthalten hat. Es endete
ursprünglich mit der Geschichte vom leeren Grab, Mk 16,8. Erst im zweiten oder dritten Jahrhundert
wurden an das Markusevangelium Erscheinungsgeschichten angefügt, die aus den späteren Evangelien
übernommen wurden, also von ihnen literarisch abhängig sind. Offenbar spielte die Auferstehung Jesu
in der Frühzeit noch keine so große Rolle."

Kubitza, Der Dogmenwahn

Die Auferstehungslegenden sind also im ältesten Evangelium, dem Markusevangelium, nachträglich hinzugefügt worden, um hier eine Einheit der Schrift vorzugaukeln, die ursprünglich gar nicht bestand.
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Thaddäus
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#937 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Thaddäus » So 3. Apr 2016, 09:50

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Wenn etwas plausibel ist, dann bietet es immer auch eine beste rationale Erklärung.
Wer sagt das?
Das gehört zur Bedeutungserklärung des Begriffs "Plausibilität". Vielleicht sollest du geglegentlich einfach einen Duden oder ein Lexikon zur Hand nehmen.

closs hat geschrieben: Stelle Dir vor, es gäbe eine göttliche Vernunft über der unseren - da könnten ganz andere Sachen plausibel sein.
Das hatten wir ja alles schon. Es ist betrüblich, dass du immer wieder den gleichen fehlerhaften Gedanken vorträgst, offenbar in der Hoffnung, er würde irgendwann korrekt.
1. Ich kann mir als MENSCH "göttliche" Vernunft nur innerhalb der Grenzen meiner eigenen menschlichen Fantasie, Vorstellungskraft und Vernunft vorstellen. Was sollte das also bringen?
2. Wenn Katzen Pferde wären, könnte man mit ihnen die Bäume hochreiten.
3. Auch für Gott gilt ¬(A ∧ ¬A). Es gibt keine Möglichkeit für ihn, diese wahre Aussage zu einer falschen zu machen. (Er könnte mich allenfalls in dieser vernünftigen Einsicht täuschen, wäre dann aber ein bösartiger Gott, ein deus malignus. Da nach christlichem Verständnis die Vernunft uns Gott aber gerade ebenbildlich macht, sollte dieser Fall für dich ausgeschlossen sein. ;) )

Also nein: Weder kann ich mir eine göttliche Vernunft vorstellen, für die ganz andere Sachen plausibel sind als für mich, noch kann göttliche Vernunft eine andere Vernunft sein als die meine (sonst ist sie nämlich keine Vernunft).

closs hat geschrieben:Bist Du Dir eigentlich bewusst, dass Du wichtigen Begriffen wie eben "rational" und jetzt "nachvollziehbar" als absolute Größen besetzt - als würde unser Status darüber entscheiden, was "rational" und was "nachvollziehbar" ist, VERBINDLICH für alle definieren könnte?
Es ist gerade der Sinn einer Defintion, einen Begriff für alle verbindlich inhaltlich zu definieren. Warum sollte man ansonsten überhaupt etwas definieren wollen?

closs hat geschrieben:... mir geht es um Verabsolutierung von Weltanschauungen, manchmal auch Methoden und Perspektiven.
Offenbar erkennst du nicht, dass du genau das mit deiner eigenen tust.

closs hat geschrieben: Und genau das ist ja der wunde Punkt, den ich auch bei der HKM sehe, WENN sie weltanschaulich (...) eingespannt wird.
Die HKM ist an keine Weltanschauung gebunden. Sie arbeitet mit bestimmten Methoden, und wenn man die richtig anwendet, sind die Ergebnisse plausibel, weil nachvollziehbar, stimmig und darum überzeugend.

closs hat geschrieben:Was ist Vernunft? - Kant hat dazu viel gesagt - sehr Schlaues zudem. - Aber auch er kann nur Maßstab sein im Rahmen der menschlichen Vernunft-Möglichkeiten.
Da Menschen Menschen sind, können sie grundsätzlich in keinem anderen Rahmen als dem menschlicher Vernunft-Möglichkeiten denken.

closs hat geschrieben: Und auch hier: Was wäre, wenn es eine göttliche Vernunft ÜBER der unseren gäbe?
"ÜBER" kann in dieser Aussage nur soviel bedeuten wie: "Super-Vernünftig", also noch 10 000mal vernünftiger als es ein Mensch je sein kann. Der höchste je gemessene IQ liegt um die 200, glaube ich. Gott hätte dann einen IQ so um die 2 000 000.
:lol:

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Die Ablehnung der Evolutionslehre durch Kreationisten ist rational innerhalb ihrer fundamentalistischen Glaubenslogik, aber sie ist nicht plausibel, weil die Evolutionstheorie eine der bestbestätigten naturwissenschaftlichen Theorien ist, die es überhaupt gibt. Usw.
Davon abgesehen, dass ich den (Kurzzeit-) Kreationismus ablehne, ist es schon wieder eine weltanschauliche Einstreuung Deinerseits, wenn Du meinst, dass Naturwissenschaft eine letztlich verbindliche Instanz sei.
Ja, ich meine in der Tat, dass die Evolutionstheorie die beste Erklärung für die Entstehung der Arten ist, also sehr plausibel ist. Nicht einmal ein simpler Vaterschaftstest ist ohne ihre Annahme denkbar.

closs hat geschrieben:Deshalb vermische ich nie Daseins-Sachen und spirituelle Sachen - beides interferiert nicht.
Wenn deine "spirituellen Sachen" nichts mit Daseins-Sachen zu tun haben, dann sind erstere offenkundig irrelevant.

closs hat geschrieben:für mich ist etwas "plausibel", wenn es innerhalb seines Systems nachvollziehbar und logisch widerspruchsfrei ist.
Nein, Plausibilität bedeutet innerhalb jedes "Systems" Nachvollziehbarkeit und logische Widerspruchsfreiheit. Wenn sie das in irgend einem System nicht bedeutet, dann handelt es sich offensichtlich nicht mehr um Plausibilität.

closs hat geschrieben:ist die Auferstehung nach Daseins-Maßstäben nicht plausibel - aber vielleicht nach göttlichen Maßstäben.
Wenn Gott vernünftig ist, dann ist auch für ihn eine leibliche Auferstehung unpausibel. Urteilt er nach anderen Maßstäben, handelt es sich offensichtlich nicht um einen Maßstab der Vernunft.

closs hat geschrieben:Welchen Sinn macht es, ein Geschehen, das in seiner göttlichen Natur für unsere Maßstäbe unplausibel sein muss, nach eben unseren Maßstäben der Plausibilität zu beurteilen?
Weil Plausibilität ein menschlicher Begriff ist, der von Menschen definiert wird.

closs hat geschrieben: Das läuft heraus auf den Satz "Es ist unplausibel, dass Pinguine nicht fliegen können, also ist ein Pinguin kein Vogel".
Nein, es ist plausibel, dass Pinguine nicht fliegen können, denn sie haben zum Fliegen keine für ihr Gewicht ausreichend großen Flügel. Will man wissen, warum sie verkümmerte Flügel haben, muss man sich ihren evolutionären Stammbaum in Bezug auf die Erfordernisse ihrer Umwelt anschauen.

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#938 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » So 3. Apr 2016, 10:20

Thaddäus hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Das läuft heraus auf den Satz "Es ist unplausibel, dass Pinguine nicht fliegen können, also ist ein Pinguin kein Vogel".
Nein, es ist plausibel, dass Pinguine nicht fliegen können, denn sie haben zum Fliegen keine für ihr Gewicht ausreichend großen Flügel. Will man wissen, warum sie verkümmerte Flügel haben, muss man sich ihren evolutionären Stammbaum in Bezug auf die Erfordernisse ihrer Umwelt anschauen.
Ja, ja, closs und seine plumpen Analogien.
Wenn die Forschung so platt arbeiten würde, würde ich closs zustimmen, dass man die Ergebnisse in die Tonne kloppen kann. Aber so ist es ja nicht und im Grunde weiß closs das auch. Er mimt hier aus Prinzip den Don Quijote.
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#939 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » So 3. Apr 2016, 10:49

Münek hat geschrieben: Diesem Schöpfungsmythos stehen die wissenschaftlichen Erkenntnisse seit Darwin diametral entgegen.
Im biologischen Sinne ganz sicher - aber das ist nun wirklich nicht das Thema.

Münek hat geschrieben:Hier sind wir wieder beim Stichwort "Plausibilität".
Im materialistischen Sinn ist die Jesus-Geschichte selbstverständlich nicht plausibel - aber auch das ist allerseits längst bekannt.

Savonlinna hat geschrieben:Das Kreuz ist doch nicht wörtlich zu nehmen.
Das kann man sehr wohl - zumindest macht es Sinn, wenn man es tut. - Wir können nicht immer entscheiden, wann etwas im übertragenen Sinne und wann etwas historisch gemeint ist.

sven23 hat geschrieben: meinst du, die historisch-kritische Forschung hat seit 250 Jahren Winterschlag gehalten?
Ganz und gar nicht - deshalb ist sie ja so wichtig. - Wie immer: Es geht um die Interpretationen daraus: Will man säkular oder will man spirituell interpretieren? - Beides sind weltanschauliche Interpretationen.

sven23 hat geschrieben:Dazu müßte man einen eigenen Fälschungsthread aufmachen. Interessantes Thema.
Ja - Fallbeispiele darauf hin untersuchen, wie sie interpretiert werden.

sven23 hat geschrieben:Die kanonische Exegese ist nun mal in der Leben-Jesu-Forschung nicht das geeignete Handwerkszeug.
Kann ich mit leben, wenn Leben-Jesu-Forschung sich weltanschaulicher Interpretationen enthält und nur Beobachtungen beschreibt und korreliert.

sven23 hat geschrieben:Diese Diskrepanz ist in der Forschung längst bekannt.
Diese Diskrepanz muss aber nicht wirklich sein - es kann auch interpretiert werden als Ausweg für christliche HKM-ler, die sowohl säkulare Interpretation als auch eigene geistige Substanz wahren wollen. - Dann macht man halt zwei draus. :lol:

sven23 hat geschrieben:Nach allem, was wir wissen, war er das auch.
Nach allem, was uns eine säkularistische Interpretation sagen kann, ist es so. - Ob es WIKRLICH so ist, ist eine ganz andere Frage.

sven23 hat geschrieben:Was erwartest du von einer Institution, die einen Großteil der Leben-Jesu-Forchung ignoriert?
Nicht ignoriert - anders interpretiert.

sven23 hat geschrieben:Die Auferstehungslegenden gelten in der Forschung fast allgemein als unhistorisch, als nachträgliche Erfindungen der Gemeinde oder der Evangelisten.
WELCHE Forschung? - Da würde ich gerne beide Seiten fragen.

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#940 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » So 3. Apr 2016, 10:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Diesem Schöpfungsmythos stehen die wissenschaftlichen Erkenntnisse seit Darwin diametral entgegen.
Im biologischen Sinne ganz sicher - aber das ist nun wirklich nicht das Thema.

Münek hat geschrieben:Hier sind wir wieder beim Stichwort "Plausibilität".
Im materialistischen Sinn ist die Jesus-Geschichte selbstverständlich nicht plausibel - aber auch das ist allerseits längst bekannt.
Wie schon Thaddäus erklärte, muss Plausibilität per definitionem unabhängig von Systemen sein.
Wäre das nicht so, würde es der Logik widersprechen, und man müsste einen missgünstigen Gott (deus malignus) annehmen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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