Alles Teufelszeug? II

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Münek
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#851 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Fr 1. Apr 2016, 20:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit dem Wort "ab-glauben" kann ich nichts anfangen. Belassen wir es doch bei dem gebräuchlichen Verb "glauben".
Viele Menschen bekennen sich zu/entscheiden sich für eine Weltanschauung, ohne sie selber durchdrungen zu haben, sondern weil A-Postel oder B-Postel :oops: oder Naturalisten mit Testimonial-Etikett etwas sagen. - Man liest es und sagt dann: "Da steht aber" und versteckt sich dahinter- Das meine ich mit ab-glauben.

Jesus sagte nicht, man müsse den Glauben "durchdrungen" haben, um ins Reich Gottes zu gelangen.

JackSparrow
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#852 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von JackSparrow » Fr 1. Apr 2016, 20:33

closs hat geschrieben:Es würden Physiker zu Wort kommen, die theoretisch zeigen können, warum Zeitreisen grundsätzlich möglich seien, usw.
Siehst du. Dann könntest du auch mit dem leibhaftigen Jesus gesprochen haben.

Mit "Gott" hätte dies nichts zu tun.
Es hätte mit der Glaubwürdigkeit seiner Anhänger zu tun.

Du würdest aber nicht aufgrund innerer Erkenntnis tun, sondern weil Gott plötzlich Deiner Voraussetzung gerecht werden würde
An deiner Vorhersage hätte ich innerlich erkannt, dass du tatsächlich mit Jesus sprachst.

Was hat dies mit dem Thema zu tun?
Dein Selbst kommt nicht aus Gott, ist somit nicht geistig und ist somit Teufelszeug.


Wie sollte die Aussage "Alle Menschen sind sterblich" falsifizierbar sein?
Indem du Jesus zum Kaffee einlädst und wir mit Hilfe eines geladenen Revolvers seine Unsterblichkeit verifizieren.

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Münek
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#853 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Fr 1. Apr 2016, 20:33

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:an closs:
Unter der Voraussetzung, dass es Gott gibt, existiert er. Punkt! Völlig logisch und unwiderlegbar.
Vorsicht, ich sehe das nicht so. Natürlich gilt überall, wenn es ein „Ding“ gibt, dann existiert es.

Mehr habe ich auch nicht gemeint. Ich wollte nur (wiederholt) IRONISCH auf Kurts tautologische Kapriolen hinweisen.

closs
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#854 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Fr 1. Apr 2016, 20:43

Münek hat geschrieben:Das Plausibilitätskriterium gilt für alle Weltanschauungen.
Merkst Du wirklich nicht, dass die Bewertung, was plausibel ist und was nicht, eines Wahrnehmungs-Maßstabs bedarf, der in einem Wahrnehmungs-System/einer Methodik definiert ist?

Thaddäus hat geschrieben:Wie ich diese Aussage qualifiziere? Sie ist Unsinn und kann so nur vorgetragen werden von jemand, der von Erkenntnistheorie keinen Schimmer hat.
Dann gibt das mal weiter an Deine Forums-Kollegen.

Thaddäus hat geschrieben: Eine empirisch gut begründete, wissenschaftliche Aussage gilt dann als wahr, wenn ein Beobachtungssatz angegeben werden kann (also eine empirisch überprüfbare Möglichkeit angegeben werden kann), mit der man die Falschheit dieser Aussage nachweisen könnte.
Hier würde ich sagen: "gilt dann innerhalb eines mehodischen Systems als wahr, wenn ...". - Also keine ontologische alias absolut gültige Aussage ("wahr" wird so verstanden), sondern eine wahre Aussage im Sinne der Methodik, der sie entspringt.

Thaddäus hat geschrieben:Popper hat hierauf sogar besonders hingewiesen: Falsifizierbarkeit ist keine Eigenschaft der Dinge oder der Realität.
Erstens: Du hast recht - ich formuliere manchmal schlampig, wenn ich nicht alle möglichen Erwiderungen im Blick habe.

Zweitens: Poppers Aussage ist super. - Daraus folgt die Frage: Wie stehen methodische Wahrheit und Realität zueinander? - Ist man sich im allgemeinen bewusst, dass man wahre Aussagen im Sinne einer wissenschaftlichen Untersuchung nicht notwendigerweise mit Realität übereinstimmen MÜSSEN?

Thaddäus hat geschrieben:Die Behauptung: "Gott exstiert", kann nicht falsifiziert werden, denn es ist kein Beobachtungssatz angebar, mit dem man die Falschheit dieser Existenzbehauptung empirisch nachweisen könnte. Damit ist klar, dass diese Behauptung keine empirische Behauptung ist.
Das ist alles klar - wenn man im semantischen Jargon der Wissenschaft zuhause ist. - Versteht man "Empirie" im ursprünglichen Sinne des Wortes als "Erfahrungswissen" (ohne weiteren methodischen Ballast), ist das Verhältnis zwischen Mensch und Gott selbstverständlich empirisch.

Welche Wortempfehlung würdest Du einem Christen geben, der diese Erfahrungswerte mit Gott hat?

Thaddäus hat geschrieben:Die empirische Aussage: "Alle Menschen sind sterblich", ist falsifizierbar.
Ja - da hast Du recht. - Das habe ich falsch angepackt.

Andersrum:
Würdest Du Jesu Auferstehung deshalb ausschließen, weil bisher nicht falsifiziert ist, dass alle Menschen sterblich sind? (Da wollte ich eigentlich raus)

Thaddäus hat geschrieben:Das ist alles Unsinn.
Gut.

Thaddäus hat geschrieben: Plausibilität ist kein system-interner Maßstab einer Weltanschauung, sondern ein Zeichen von Rationalität ,und Rationalität ist eine Eigenschaft des Menschen selbst (auch Irrationaltiät ist eine Eigenschaft des Menschen).
Da irrst Du Dich wahrscheinlich.

Denn aus christlicher Sicht ist die Auferstehung Jesu plausibel - aus natur-wissenschaftlicher Sicht ist sie unplausibel. - Der Wissenschaftler wird daraus folgern, dass die christliche Sicht irrational sei. - Die christliche Sicht würde sagen, dass ihre Sicht rational im Sinne Gottes sei, als über der menschlichen Rationalität steht. - Und schon geht es wieder los.

Ich weiss wirklich nicht, ob Dir klar ist, dass diese Art von Wissenschafts-Verständnis zu folgendem führt:

Wenn man "Deine" Rationalität als universal versteht und somit als Maßstab verwendet, kann das Geschehen der Bibel nicht rational sein. - Wissenschaftlich MUSS man somit zum Ergebnis kommen, dass es eine Auferstehung Jesu und eine leibliche Himmelfahrt Mariä nicht gegeben haben KANN. - Mit anderen Worten: Wissenschaftliche Theologie (bei DIESEM Wissenschaftsbegriff) könnte nur zum Ergebnis kommen, dass der christliche Glaube falsch ist. - Theologie <sic!> = nur dann rational und somit wissenschaftlich, wenn unspirituell und letztlich untheologisch ist. - Ich finde das extrem geil. :lol: :devil:

Der Hinweis, dass eine Kernaussage der Bibel, menschliche Wahrnehmung (also auch: Rationalität) sei genau NICHT das Maß göttlicher Realität, könnte dann gar nicht ernsthaft behandelt werden, weil das Axiom/Dogma "Unsere Rationalität = Maßstab" es gar nicht erlauben dürfte. - Wunderst Du Dich dann wirklich, wenn irgendein Ratzi dann von "Antichrist" spricht?

Exakt dieses ist der Grund, warum ich - mit mäßigem Erfolg ;) - ständig darauf hinweise, dass die HKM unter ontologischen Gesichtspunkten garnicht universal ergebnisoffen sein KANN. - Eben weil sie ihre Prämissen/Axiome/Dogmen immanent/latent mit sich rumschleift. - Insofern ist Dein Satz über "Rationalität" eine echte Steilvorlage für mein Anliegen.

In eigener Sache:
Danke für Deine Korrekturen, wenn ich Begriffe schlampig verwende (habe seit 30 Jahren nicht mehr wissenschaftlich gearbeitet). - Trotzdem meine Bitte: Lass Dir dadurch nicht Deinen Blick für die Inhalte dahinter wegnehmen - da bin ich eher NICHT schlampig. ;)

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#855 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Fr 1. Apr 2016, 20:52

JackSparrow hat geschrieben:Dann könntest du auch mit dem leibhaftigen Jesus gesprochen haben.
Das wäre aber nicht falsifizierbar - man würde nach falsifizierbaren Lösungen suchen - innerhalb des naturwissenschaftlichen Rahmens.

JackSparrow hat geschrieben:An deiner Vorhersage hätte ich innerlich erkannt, dass du tatsächlich mit Jesus sprachst.
Dann würdest Du die wissenschaftliche Ebene verlassen und plötzlich "Glaube" als Realitäts-Grundlage akzeptieren. - Ich könnte Dich aber auch verarscht haben - vielleicht hätte ich mit Satan gesprochen oder mit Zeus oder hätte die Eigenschaft, über die Zeit wahrzunehmen - was wiederum der wissenschaftliche Ansatz wäre.
JackSparrow hat geschrieben:Dein Selbst kommt nicht aus Gott, ist somit nicht geistig
Bei entsprechender Weltanschauung kann man das glauben.

JackSparrow hat geschrieben:Indem du Jesus zum Kaffee einlädst und wir mit Hilfe eines geladenen Revolvers seine Unsterblichkeit verifizieren.
Schau Dir mal die Thomas-Szene in der Bibel an:
"Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Mit "selig" ist hier nicht "doof" gemeint, sondern: Wer aus sich heraus spürt, dass etwas wahr ist, bedarf keiner äußeren Bestätigung.

Münek hat geschrieben:Jesus sagte nicht, man müsse den Glauben "durchdrungen" haben, um ins Reich Gottes zu gelangen.
Meinst Du, er hat mit "Glaube" eine formale Mitgliedschaft gemeint? - Auf was man alles kommen kann ...

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#856 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Fr 1. Apr 2016, 22:16

Münek hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:an closs:
Unter der Voraussetzung, dass es Gott gibt, existiert er. Punkt! Völlig logisch und unwiderlegbar.
Vorsicht, ich sehe das nicht so. Natürlich gilt überall, wenn es ein „Ding“ gibt, dann existiert es.
Mehr habe ich auch nicht gemeint. Ich wollte nur (wiederholt) IRONISCH auf Kurts tautologische Kapriolen hinweisen.
Ja, ich glaube mich auch daran zu erinnern, dass du sogar schon geschrieben hast, dass man die Existenz von „Gott“ nicht bewerten kann, weil man nicht sagen kann, um was es dabei gehen soll.

Ich habe meine Aussage deshalb gar nicht „so genau“ in deine Richtung beabsichtigt und nur ein rhetorisches „Vorsicht“ an den Anfang gesetzt. Bei einem „Gläubigen“ hätte ich ein klares „Falsch“ spendiert.

Es hat dann auch ein „Gläubiger“ darauf reagiert – in sofern ist der Text angekommen.

Dennoch hätte ich es besser kennzeichnen sollen, dass ich nicht deine Meinung korrigieren möchte – sorry.

Ich denke mittlerweile, dass es ein grosser Fehler im Umgang mit Religion ist (diesmal: explizit nicht von dir), dass man den Eindruck entstehen lässt, als könnte man nachvollziehen, wovon die „Gläubigen“ reden. Aus medialen Diskussionen denke ich herauslesen zu können, dass vor allem die Profis unter den Religionsvertretern genau „auf dieser Weile reiten“ und hierauf ihre Argumentationsspielchen ablaufen lassen.

Wenn man aber, wie ein kleines Kind reagiert und sagt „da ist doch gar Keiner, wie soll ich von oben beobachtet werden, wer oder was soll da sein?“, dann kommen sie ins straucheln und wissen plötzlich nicht mehr weiter, weil sie sich selbst auch diese Frage stellen (was sehr vernünftig ist) :-)

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#857 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Fr 1. Apr 2016, 23:46

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das Plausibilitätskriterium gilt für alle Weltanschauungen.
Merkst Du wirklich nicht, dass die Bewertung, was plausibel ist und was nicht, eines Wahrnehmungs-Maßstabs bedarf, der in einem Wahrnehmungs-System/einer Methodik definiert ist?

Auch für Dich muss die Existenz des biblischen Gottes PLAUSIBEL sein; sonst würdest Du an dessen "Sein" nicht glauben.

D.h. an dem Plausibilitäts-Kriterium kommst Du nicht vorbei. Das gilt selbst-
verständlich auch
für Dein spezifisches "geistiges Wahrnehmungs-System".

Mit Tautologien kannst Du diesem Erfordernis nicht entkommen.

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#858 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Fr 1. Apr 2016, 23:56

Münek hat geschrieben:Auch für Dich muss die Existenz des biblischen Gottes PLAUSIBEL sein; sonst würdest Du an dessen "Sein" nicht glauben.
Genau so ist es. - Aber Du merkst doch, dass wir unterschiedliche Plausibilitäts-Maßstäbe haben?
Münek hat geschrieben:D.h. an dem Plausibilitäts-Kriterium kommst Du nicht vorbei. Das gilt selbstverständlich auch für Dein spezifisches "geistiges Wahrnehmungs-System".
Genau so ist es - aber es ist nicht jedem bewusst.

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#859 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Sa 2. Apr 2016, 00:22

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Plausibilität ist kein system-interner Maßstab einer Weltanschauung, sondern ein Zeichen von Rationalität ,und Rationalität ist eine Eigenschaft des Menschen selbst (auch Irrationaltiät ist eine Eigenschaft des Menschen).
Da irrst Du Dich wahrscheinlich. Denn aus christlicher Sicht ist die Auferstehung Jesu plausibel - aus natur-wissenschaftlicher Sicht ist sie unplausibel. - Der Wissenschaftler wird daraus folgern, dass die christliche Sicht irrational sei.

Dass die Auferstehung Jesu PLAUSIBEL sein soll, konnte hier im Forum bislang auch nicht
annähernd plausibel gemacht werden.


Der bloße Glaube an eine dem Menschen liebevoll zugeneigte himmlische Allmacht, der ein
vor Urzeiten gefügter Heilsplan zugeschrieben wird, entspringt reinem Wunschdenken, ist ir-
rational und entbehrt jeglicher PLAUSIBILITÄT.

Mit dem Aufzeigen von Plausibilitäten tun sich Gottesgläubige äußerst schwer.

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#860 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Sa 2. Apr 2016, 00:48

Münek hat geschrieben:Dass die Auferstehung Jesu PLAUSIBEL sein soll, konnte hier im Forum bislang auch nicht annähernd plausibel gemacht werden.
Das kann auch am Forum liegen. - Wenn man die diesbezüglichen hiesigen spirituellen Plausibilitäts-Erklärungs-Versuche einem buddhistischen (gebildeten) Mönch oder einem Rabbi oderoder vorstellen würde, würde er sofort verstehen - auch wenn er anderer Meinung ist.

Wir dürfen nicht unterschätzen, wie sehr Epochen die Denkmöglichkeiten ihrer Menschen beeinflusst. - Und wir leben zur Zeit nun mal in einer westlich-materialistisch geprägten Welt. - Ich sage nicht, dass dies schlecht ist, aber es prägt die Bewohner dieser Sphäre.

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