Alles Teufelszeug? II

closs
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#791 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 31. Mär 2016, 19:26

Anton B. hat geschrieben: Aber weitere weitere Generationen haben auch das durchleuchtet und stellen die Prämissen in Frage.
Natürlich - jede Epoche probiert andere Perspektiven.

Anton B. hat geschrieben:Denn Modelle wie die von Dir genannten referenzieren immer auf die akuten philosophischen Probleme der Zeit, sind also wiederum von anderen Modellen abhängig.
Genau so. - In geistigen Dingen (in der Naturwissenschaft letztlich auch - aber lassen wir das hier mal weg) sind logische Schlüssigkeiten immer Folge von Prämissen, die nicht falsifizierbar sind und somit falsch sein können - aber auch richtig.

Anton B. hat geschrieben:Wie "erschafft" sich ein Konsens zu bestimmten Beobachtungsphänomenen?
Wenn es naturwissenschaftliche Phänomene sind, entsteht der Konsens aus der Objektivität innerhalb der naturwissenschaftlichen Methodik. - Ob man bei Philosophie von "Beobachtungs-Phänomenen" sprechen kann, hängt davon ab, wie man "Beobachtung" definiert. - Wenn logisches und spirituelles Beobachten definitionsmäßig abgedeckt ist, sind es die Prämissen einer Philosophie/Religion, welchen Konsens es geben kann (unter "Prämisse" sind dann auch methodische Prämissen zu verstehen: Eine kanonische Exegese beobachtet etwas anderes als eine historisch -kritische Exegese.

Anton B. hat geschrieben:Kommen Frauen aufgrund möglicher anderer "Denkkonfigurationen" zu anderen Ergebnissen als Männer?
Wenn man verschiedene Charismen von Frau und Mann voraussetzt und deshalb unterschiedliche Denkweisen zulässt, kann das sein. - Aber dies wäre jetzt schon ein spezieller Fall.

Anton B. hat geschrieben:Im Gegensatz zu dem, was Du tust, ist insbesondere Naturwissenschaft Wagnis und Risiko.
Nicht "im Gegensatz" - es ist eher ein Indiz der Annäherung, was Du hier beschreibst.

Anton B. hat geschrieben: "Philosophy of science is about as useful to scientists as ornithology is to birds."
Damit spricht Feyman nur von Naturwissenschaft - da hat er vermutlich recht. - Denn - Popper - wenn man setzt, dass die Welt so ist, wie sie uns erscheint, kann man wirklich ungestört von ontologischen Fragestellungen ans Tagwerk gehen. - Ausnahme wird oder könnte bereits die QM sein - hier wird Ontologie aus meiner Sicht zukünftig eine Rolle spielen (damit meine ich aber keine inner-methodische Onotologie, sondern eine "richtige" Ontologie ;) ).

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Savonlinna
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#792 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Do 31. Mär 2016, 19:39

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich habe keine Metaebene im Ich.
Wo dann?
In der Hosentasche vielleicht? ;)
Metaebenen werden erarbeitet, sich nicht von einem Inviduum ausgedacht.
Dazu muss man alle Ebenen untersuchen, von der man die Metaebene bilden will.

Du willst das vorschreiben, ich will das untersuchen.
Ich kenne nicht einen Philosophen, der eine Metaebene vorschreiben will.

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#793 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Do 31. Mär 2016, 19:45

closs hat geschrieben:Ob Augustinus oder Descartes oder Heidegger und viele, viele mehr: Da ging es immer um eine logisch widerspruchsfreie Darstellung eines Weltbilds.
Du hast nicht ihr Format, closs. Du siehst nicht, dass zumindest die letzten beiden genauso geforscht haben wie ich, bevor sie ihre Resultate formulierten. Du siehst die äußere Hülle und meinst, wenn Du die imitierst, dann wär das Philosophie.

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#794 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 31. Mär 2016, 20:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nein. Nach genereller Wahrscheinlichkeit.
Es gibt keine generelle Wahrscheinlichkeit. - Es ist ein Irrnis, geistige Dinge nach naturwissenschaftlicher Wahrscheinlichkeit (selbige meinst Du - geistig - wahrscheinlich) zu bemessen.
Es ist ein Irrnis zu behaupten es gäbe getrennte Systeme. Oder kannst du diese nachweisen?
Es KANN nur eine Wahrscheinlichkeit geben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Von den objektiven Grundlagen.
Es gibt in spirituellen Dinge keine objektiven Grundlagen, höchstens logische oder kontextuale.
Ein reine Behauptung, die du mit nichts nachweisen kannst. Es gibt auch nicht, wie du immer wieder behauptest, zwei unterschiedliche Systeme.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Rational Plausibles gab es jedoch nicht.
Rational schon, aber nicht naturwissenschaftlich.
Gab es nie, und gibt es es nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#795 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Anton B. » Do 31. Mär 2016, 20:11

closs hat geschrieben:Wenn es naturwissenschaftliche Phänomene sind, entsteht der Konsens aus der Objektivität innerhalb der naturwissenschaftlichen Methodik.
Nein, closs. "Objektivität" spielt in der Naturwissenschaft keine Rolle, weil Objektivität nicht herstellbar ist. Was meinst Du wohl, warum es immer Gegenmeinungen gibt? Es ist die "Intersubjektivität", die hier zählt. Und da wird es wieder ein Stück weit "subjektiv".

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:"Philosophy of science is about as useful to scientists as ornithology is to birds."
Damit spricht Feyman nur von Naturwissenschaft - da hat er vermutlich recht.
Na, ja. Für "Glaube" gilt aber dasselbe. Um Glauben zu können, musst Du nicht Theologie studiert haben.

closs hat geschrieben:Denn - Popper - wenn man setzt, dass die Welt so ist, wie sie uns erscheint, kann man wirklich ungestört von ontologischen Fragestellungen ans Tagwerk gehen.
Nee, das siehst Du falsch. Die Wissenschaftstheoretiker sagen, das geht auch ohne diese Setzung. Darin liegt das "Wagnis und das Risiko", wenn man trotzdem forscht. Du versuchst stattdessen, das in das Dir heimelig-bekannte Setzungsschema zu pressen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#796 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 31. Mär 2016, 20:16

Savonlinna hat geschrieben:Metaebenen werden erarbeitet, sich nicht von einem Inviduum ausgedacht.
Hä? - Natürlich werden sie ausgedacht resp. gefunden. - Die Frage ist, ob sie authentisch sind zur Wahrheit.

Savonlinna hat geschrieben:Du willst das vorschreiben, ich will das untersuchen.
Diese Unterstellung scheint Dein Hobby zu sein. - Das klingt sehr willkürlich.

Savonlinna hat geschrieben:Ich kenne nicht einen Philosophen, der eine Metaebene vorschreiben will.
Aber Meta-Ebene begründet.

Savonlinna hat geschrieben:Du hast nicht ihr Format, closs.
Ich fühle mich von ihnen verstanden. - Ich habe auch nicht das Format von Bach oder Schubert und fühle mich von diesen verstanden. - Es geht nicht um das Format des Komponierens, sondern um das Format des Verstehens.

Savonlinna hat geschrieben:Du siehst die äußere Hülle und meinst, wenn Du die imitierst, dann wär das Philosophie.
Du wirst wirklich auf dem falschen Dampfer. - In der Regel habe ich in der Philosophie, Musik und Literatur das WIEDER-gefunden, was mir bewusst war - also genau umgekehrt. - Theologisch übrigens auch.

Du scheinst es nicht anders zu kennen, als dass Leute um Dich herum etwas ab-glauben und imitieren - so kommt es rüber. - Da bist Du bei mir ganz falsch gewickelt.

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#797 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 31. Mär 2016, 20:22

Pluto hat geschrieben:Es ist ein Irrnis zu behaupten es gäbe getrennte Systeme. Oder kannst du diese nachweisen?
Schau Dir doch mal Methodik und Prämissen von unterschiedlichen Disziplinen an. - Du wirst erkennen, dass ein Historisch-Kritischer anders funzt als ein kanonischer Exeget oder ein atheistischer Bibelleser.

Du bist aus Deiner Naturwissenschaft gewohnt, dass es dort im Großen und Ganzen diese Problematik nicht gibt - da habt Ihr es leichter.

Pluto hat geschrieben:Ein reine Behauptung, die du mit nichts nachweisen kannst.
:?: Man kann doch nachweisen, dass Spiritualität vollkommen unterschiedlich unterlegt wird - ein Christ definiert Spiritualität über Gott, ein Naturalist über "K.opfkino". - Beide können ihre jeweilige Prämisse nicht objektivieren.

Pluto hat geschrieben:Gab es nie, und gibt es es nicht.
Deine Aussage ist nur erklärbar über Deine spezifische Wort-Definition von "rational".

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#798 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 31. Mär 2016, 20:25

Anton B. hat geschrieben:Es ist die "Intersubjektivität", die hier zählt.
OK - einverstanden.

Anton B. hat geschrieben: Um Glauben zu können, musst Du nicht Theologie studiert haben.
Noch mehr: Es ist sogar abträglich für den Glauben, Theologie zu studieren, wenn der Glaube zu flach-wurzelnd ist. ;)

Anton B. hat geschrieben:Die Wissenschaftstheoretiker sagen, das geht auch ohne diese Setzung. Darin liegt das "Wagnis und das Risiko", wenn man trotzdem forscht.
Das wusste ich tatsächlich nicht. - Das kann doch nur bedeuten, dass sich Naturwissenschaftler und Geisteswissenschaftler aneinander annähern könnten, nicht wahr?

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#799 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Pluto » Do 31. Mär 2016, 20:30

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist ein Irrnis zu behaupten es gäbe getrennte Systeme. Oder kannst du diese nachweisen?
Schau Dir doch mal Methodik und Prämissen von unterschiedlichen Disziplinen an. - Du wirst erkennen, dass ein Historisch-Kritischer anders funzt als ein kanonischer Exeget oder ein atheistischer Bibelleser.
Mit Anschauungsunterricht geht das nicht.
Wir brauchen NACHWEISE.

closs hat geschrieben:Man kann doch nachweisen, dass Spiritualität vollkommen unterschiedlich unterlegt wird - ein Christ definiert Spiritualität über Gott, ein Naturalist über "K.opfkino". - Beide können ihre jeweilige Prämisse nicht objektivieren.
Unsinn. Da man Gott nicht nachweisen kann, ist es immer Illusion.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Gab es nie, und gibt es es nicht.
Deine Aussage ist nur erklärbar über Deine spezifische Wort-Definition von "rational".
Nein. Es ist über die allgemein akzeptierte Definition erklärbar.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#800 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von JackSparrow » Do 31. Mär 2016, 20:59

closs hat geschrieben:Es ist ein Irrnis, geistige Dinge nach naturwissenschaftlicher Wahrscheinlichkeit (selbige meinst Du - geistig - wahrscheinlich) zu bemessen.
Weil sich sonst möglicherweise herausstellen könnte, dass geistige Dinge nur aus Geschwätz und heißer Luft bestehen und dabei keinerlei praktischen Nutzen bieten, außer dass sie den Leuten ihre kostbare Lebenszeit stehlen, die sie stattdessen auch einfach in der nächstbesten Tequila-Bar hätten zubringen können.

In geistigen Dingen (in der Naturwissenschaft letztlich auch - aber lassen wir das hier mal weg) sind logische Schlüssigkeiten immer Folge von Prämissen, die nicht falsifizierbar sind
Die Prämisse "Ich unterhalte mich regelmäßig mit Jesus Christus" ist problemlos falsifizierbar.

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