Hi Pluto,
Dein Thread könnte interessant werden, vor allem weil es keine allgemeine Definition von Sünde aus der Sache selbst heraus gibt im Christentum. Die meisten definieren Sünde in etwa als Ungehorsam gegenüber Gott (womit nicht gesagt ist, was der Inhalt des Ungehorsams ist) oder als Trennung von Gott (womit auch wieder die Frage ist, was eigentlich trennt).
Pluto hat geschrieben:Ich lehne eigentlich den Begriff der Sünde ab, weil ich nicht glaube dass der Mensch schlecht (böse?) ist.
Ich denke der Mensch ist sowohl gut als auch böse. Und genau hierin besteht das Problem. Genau deswegen hat er auch eine Wahl.
Der Begriff der Sünde ist ein wenig arg überladen und vielfach diffus. Allerdings gibt es durchaus Sinn, sich darüber Gedanken zu machen, ob man Sünde so beschreiben kann, dass man etwas Sinnvolles für weitere Überlegungen hat.
Sünde als falsches Verhalten oder auch als Zustand verstanden hat einen Bezugspunkt. Genaugenommen sogar zwei.
Es gibt einen subjektiven und einen objektiven Bezugspunkt.
Sünde ist für mich etwas etwas, das schädigt (mich selbst, einen anderen, oder eine Gesamtheit von Menschen).
Das ist erst einmal objektiv. Also ein Alkoholiker kann sich soweit schädigen, dass er stirbt.
Subjektiv wäre: Wenn ich glaube, es sei verkehrt etwas zu tun (z.B. Selbstbefriedigung) und ich tue es trotzdem, weil ich nicht anders kann, dann wird es zur Sünde. Einfach weil ich innerlich gespalten werde und dies einen schädigenden Prozess einleitet.
Das andere wäre, ob es eine gemeinsame Ursache für Sünde gibt. M.E. ja.
Es läuft auf Deine Fragestellung hinaus, ob Sünde mit Egoismus gleichgesetzt werden kann.
Zwar nicht absolut, aber die Ähnlichkeit bzw. massive Überschneidungen sind da.
Ein geistiger Zustand, aus dem keine Schäden entstehen würde bedeuten:
- man ist in sich eins/einig (und nicht
dauerhaft gespalten zwischen verschiedensten Interessen)
- man nimmt sich selbst ernst und beachtet sich, aber gleichzeitig beherzigt man die anderen gleichermaßen.
(In gewisser Hinsicht bleibt das Ich immer ein notwendiges Teil eines übergeordneten Wir's)
Die bildhafte Darstellung in Vollkommenheit wird mit dem Begriff "Gott" belegt.
