closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Ein Tage-Buch ist auch ein Buch... zum Lesen geschrieben?
Vielleicht auch als Eigen-Therapie - oder zum Selbstlesen, wenn man alt ist. - Das trifft aber auf die Bibel nicht zu.
Wenn man Tagebuch schreibt, hält man Begebenheiten fest - so, wie sie geschehen sind, wie man sie aufgefaßt hat. In dem Moment, wo man in Erwägung zieht, dass andere darin lesen könnten, verändert sich der Stil, der Inhalt, die eigene Auffassung über die Ereignisse - das Schreiben nimmt eine Wende und ist dem Leser angepaßt.
Das ist die Bibel nicht. Sie paßt sich und nichts an, sie bleibt sich selbst treu.
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Es war kein Betriebsunfall, es war Raub.
Meinetwegen - aber warum hat Gott das Raubgut den beiden unter die Nase gehalten? - Da sagt man dann gerne: "Um ihren Willen zu erproben". - Finde ich extrem schwach, ist aber folgerichtig im Sinne der Gesellschafts-Dogmen des 20./21. Jh.
Gott hatte Adam den Baum gezeigt, den dieser meiden sollte. Hier überspitzt Du eine ganz harmlose normale Begebenheit. Wenn ich zu meinem Kind sage, rühr den Kuchen nicht an, der ist für heute Nachmittag, dann habe ich ein übermütiges Kind, wenn es meine Mahnung nicht befolgt. Heute, in der anti-autoritären Aera, haben Kinder ein Recht darauf, vom Kuchen zu naschen - egal, was die Eltern dazu meinten. Es ist also auch schwierig für Viele von heute, wieder zurück in die Denkmuster von einst einzutäuchen, wo die Autorität noch Gesetz war.
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Und ich meine auch nicht, dass er Adams Willen erproben wollte. Da hast Du recht - das wäre genau so schwach....
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Aber sicher wäre es von seiner Seite aus Betrug
Ist es Betrug, wenn die Mutter das Kind vor Gefahren warnst - im Wissen, dass das Kind trotzdem reintappen wird?
Die Mutter kann die Gefahren vor ihrem Kind nicht fernhalten. Sie kann nur versuchen, das Kind altersgemäß davor zu warnen.....
Du aber vermutest, dass Gott den Kindern diesen Baum in der Absicht vor die Nase gehalten hat, damit sie reintappten. Denn sie mußten - laut Deiner Meinung über Gottes Einsicht - diesen Gebotsverstoß begehen, damit sie sich entwickeln konnten. Ohne dem wären sie - laut Deiner Meinung - dumm geblieben. Das entspricht der Mutter, die ihrem Kind die Steckdose zeigt, auch die zwei interessanten Löcher darin, damit das Kind hinein faßt - denn ohne Stromschlag könnte das Kind nicht begreifen, dass es etwas Unsichtbares gibt ....-
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben: ich zeige Dir immer wieder eine andere Möglichkeit, aber das interessiert Dich nicht.
Aus meiner Sicht ist diese andere Möglichkeit der menschliche Versuch, er Bibel eine andere Wendung zu geben - denn das passiert dann wirklich.
..nicht der Bibel, sondern der Exegese... Machst Du nicht das selbe in Grün?
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben: in dem Alter lernt man auch von anderen, nicht nur von den Eltern ...
Natürlich gibt es sozialen Austausch - ähm - warum schämen sich denn aus Deiner Sicht A+E?
Aus meiner Sicht haben Adam und Eva nach dem Essen der verbotenen Frucht begriffen, dass sie immer noch die selben waren, nicht so groß und herrlich wie der Herr des Gartens, nicht so mächtig wie dieser - wo die Schlange es doch versprochen hatte - " ...Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren ". Und sie bekamen Angst - " ... und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze."
- sie hatten ja nur klug sein wollen. Erwachsen - mit allen Rechten. Dass da auch Pflichten drin stecken, das erkannten sie da noch nicht.
Adam und Eva bedeckten ihre Blöße mit Feigenblätter - der Bereich der Fruchtbarkeit mit einem Blatt vom Baume der Fruchtbarkeit.
In Indien gilt der herabhängende Feigenbaum als Symbol für die Welt. Buddha hatte unter einem Feigenbaum seine himmliche Erleuchtung/Erkenntnis erhalten.
Als Gott sie aus dem Paradies vertrieben hatte, machte er ihnen - statt dem Fruchtbarkeitssymbol Feigenblatt - Röcke von Fellen - wie die Tiere sollten sie nun herum laufen. Denn gedankenlos und gefräßig wie die Tiere hatten sie sich benommen.
Für Dich ist das Essen der verbotenen Frucht der Moment, wo sie Erkenntnis gewonnen hatten - " Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr ..." Die wirkliche Erkenntnis aber wird ihnen mit Gottes Machtwort gegeben - " Weil du das getan hast, sollst du .." und dahinter steckt nicht eine willkürliche Verwünschung, AUCH KEIN SEGEN! sondern die Reaktion der Motive von allen drei Übeltätern gegenüber Gott.
Im engsten Sinne dann doch ein Segen, denn Gott hatte noch Worte für sie übrig. Er hätte auch ganz anders handeln können ...
Bemerkenswert: geistlich wird reflektiert - weltlich wird reagiert. -
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Hiob hat sich direkt mit Gott auseinander gesetzt - nicht mit der Exegese ...
Das ist wohl wahr.

- Es geht bei Hiob darum, dass die Suche nach Gottnähe über dem menschlichen Irrtum steht - halte ich für eine bemerkenswerte biblische Aussage - und rückt manchen theologischen Streit in ein anderes Licht.
WEnn Du das weißt, dann frage ich mich, wo Du noch ein Problem hast - ?
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:der Sündenfall ist ein Zeugnis menschlicher Willensfreiheit
Das ist der große Aberglaube unserer Zeit - Heilsfähigkeit sei Resultat des eigenen Willens. - Für mich der Dolchstoß für das Verständnis des Christentums.
Moooment: wir reden vom Sündenfall - nicht von der Heilsfähigkeit!
Erst das eine; und es ist auch nicht logisch, aus der Sünde den Umkehrschluß "Heil" zu ziehen.
Gott wollte keine Marionetten. Er selber ist auch keine. Also sperrt er den Menschen nicht in einen Willenskäfig nach seiner Fasson, wodurch die Wahl immer bleibt: nach oben oder nach unten?!
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Sünde ist subjektiv. Wie LIebe auch.
Krankheit auch - letztlich trifft es immer das Subjekt. - Aber so ist es nicht gemeint. - Dann halt etwas lässiger gesagt: Sünde besteht unabhängig davon, ob man etwas dafür kann oder nicht.
Warum kannst Du die Worte nicht mal so stehen lassen, statt sie dauernd mit einem anderen in Verbindung bringen zu wollen, welches Dir gerade durch den Sinn geht?
Wir reden von Sünde. Wer sündigt, hat sich bewußt oder unbewußt dafür entschieden. Aus welchen Gründen auch immer. Was dann daraus wird - ist eine andere Jacke.
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Wer ehrlich ist, der sucht zuerst bei sich den Fehler.
Da findet man sicherlich auch immer was - aber das, was man findet, muss nicht der Grund für das sein, was passiert ist. - Auch hier Hiob: Er wird aufgrund einer Wette zwischen GOtt und Satan gequält - nicht weil er etwas falsch gemacht hätte. - Dass sich daraus ein wichtige geistige Aussage ergibt, ist was anderes. - Aber Hiob ist (im umgangsssprachlichen Sinne) "nicht schuld" an dem, was mit ihm passiert.
Nein, da hast Du schon recht. "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem (bösen) Nachbarn nicht gefällt." - Also gehört zur Ehrlichkeit auch ein Quentchen Wahrheit, um den Fehlerort finden zu können. ...
Wenn ich Hiob richtig verstanden habe, geht es bei ihm darum, dass er die Augen rundherum verschlossen hatte, um die Schwächen der Seinen gewußt hatte, aber sich darauf verlassen wollte, dass seine Gebete erhört werden - und weiter nichts. Er selbst tat nichts, um hier oder da einzugreifen. Wodurch seine Gläubigkeit in Frage gestellt wurde -
Man sollte nicht zu allem "Ja" und "Amen" sagen, nur um des lieben Friedens Willen.
closs hat geschrieben:Kalea Solana hat geschrieben:Wo fangen die an - wo hören die auf? Die falschen Exegesen
Das werden alle wissen, wenn sie erkennen, wie sie erkannt sind (1.Kor. 13,13). - Ansonsten sollte man den HG/ das Gewissen über das stellen, was einem so an Deutungen angeboten wird. - Ein ehrlicher Irrtum ist besser als ein bewusstloses Abnicken.
Das können wir schon weit vorher wissen, wenn wir aufhören nur nach eigenem Gutdünken zu recherchieren.