Alles Teufelszeug? II

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Savonlinna
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#371 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Mo 21. Mär 2016, 23:55

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Keiner überprüft je seine These
Wie will man ein Nicht-Falsifizierbares überprüfen?
Mir ist nur das Ewig-Gleiche aufgefallen.

closs hat geschrieben:- Es ist bspw. nicht falsifizierbar, dass Wahrnehmung und Realität unterschiedliche Größen sind - obwohl es aus meiner Sicht logisch zwingend ist.

Wir müssen uns wahrscheinlich damit abfinden, dass alle Weltanschauungen auf nicht-falsifizierbarem Glauben beruhen - egal ob es sich um Christentum oder Materialismus oder sonstwas handelt. - Aus meiner Sicht kein Problem - wenn es nur erkannt werden würde. - Aber selbst das scheint man nicht erwarten zu dürfen.

Wie löst Du dieses Problem? - Durch reinen Subjektivismus?
Auf jeden Fall muss es an der jeweiligen Person liegen, dass sie immer das Gleiche sagt.
Und auch, welches Problem sie hat.

closs
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#372 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 22. Mär 2016, 00:19

Münek hat geschrieben:DU hast geschrieben: "Dass Jesus SELBST eine Naherwartung hatte, ist aus christlicher Sicht höchst UNWAHRSCHEINLICH."
Ja - im "äußeren" Sinne eines zeitnahen Wieder-Erscheinens auf der Erde.

Savonlinna hat geschrieben:Mir ist nur das Ewig-Gleiche aufgefallen.
Zu Recht. - Wobei wir einige Themen bereits erfolglos abgeschlossen haben.

Savonlinna hat geschrieben:Auf jeden Fall muss es an der jeweiligen Person liegen, dass sie immer das Gleiche sagt.
Seiner jeweiligen Prämisse - ja.

Im Grunde sind wir am Punkt, dass weitergehende Fragestellungen nur im engeren Kreis mit vergleichbaren Grundlagen thematisiert werden können - da Grundlagen nicht klärbar sind. - Das ist bedauerlich, aber auch ehrlich, es sich einzugestehen. - Hier sprechen Vertreter grundlegend unterschiedlicher geistiger Kulturen miteinander.

Deshalb auch mein gelegentlicher Vorschlag, nur noch über pastorale Themen zu reden - etwa "Was denkt Ihr über die Flüchtlingsfrage?" - Aber grundlegende Begründungen scheinen nicht möglich zu sein - mangels gemeinsamer Grundlagen. - Ein Kulturbruch.

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Savonlinna
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#373 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Di 22. Mär 2016, 00:34

closs hat geschrieben:Hier sprechen Vertreter grundlegend unterschiedlicher geistiger Kulturen miteinander.
Eigentlich nicht. Du redest wie ein typischer Repräsentant des 20. Jahrhundrts, tief beeinflusst vom Rationalismus und von ihm beherrscht.

closs hat geschrieben:Deshalb auch mein gelegentlicher Vorschlag, nur noch über pastorale Themen zu reden - etwa "Was denkt Ihr über die Flüchtlingsfrage?" - Aber grundlegende Begründungen scheinen nicht möglich zu sein - mangels gemeinsamer Grundlagen. - Ein Kulturbruch.
Spricht daraus nicht die Überheblichkeit und der Mangel an Selbstkritik?
"Grundlegende Begründungen" sind bestimmt nicht möglich, solange man selber noch an der Oberfläche kratzt und den Grund meidet wie die Pest.
Das hat in dem Fall mit "Kultur" nichts zu tun, sondern nur mit einem selber, mit der eigenen Versteinerung.

closs
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#374 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 22. Mär 2016, 01:16

Savonlinna hat geschrieben:Du redest wie ein typischer Repräsentant des 20. Jahrhundrts, tief beeinflusst vom Rationalismus und von ihm beherrscht.
Schwierige Diskussion. - Du könntest genauso das Gegenteil behaupten und hättest genauso recht oder unrecht.

Denn ist es rationalistisch, wenn man in der Überwindung des Rationalismus die Lösung sieht? - Oder ist dasselbe gerade NICHT rationalistisch?

Savonlinna hat geschrieben:"Grundlegende Begründungen" sind bestimmt nicht möglich, solange man selber noch an der Oberfläche kratzt und den Grund meidet wie die Pest.
Wer von uns kann dieses Argument berechtigter in Anspruch nehmen? - Auch eine schwierige Frage.

SilverBullet
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#375 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Di 22. Mär 2016, 09:01

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Diese Leute führen eine Komödie auf, indem sie so tun, als läge Inhalt vor.
Für Dich ist es eine Komödie, für mich umgekehrt eine Tragikomödie. - Wir gehören unterschiedlichen kulturellen Epochen an und sind uns jeweils absolut sicher, der qualitativ fortschrittlicheren Epoche anzugehören.

Und warum glauben wir dies? - Richtig - weil wir unterschiedliche Prämissen haben. - Die eine Seite nennt seine Prämissen "Credo", die andere Seite nennt sein Prämissen "Keine-Prämissen". - Kultur-Spaltung.
Was hat das mit der Tatsache zu tun, dass „Gott“ die Frage aus dem Anfangsverdacht (Schöpferverdacht) ist?

Überleg doch mal, was es bedeutet, wenn gesagt wird, dass man nur mit dem „günstigen Glaubensentscheid“ die alten Texte „richtig“ interpretiert.

Der Glaubensentscheid besteht darin, die obige Frage aus dem Anfangsverdacht als Antwort zu verherrlichen.

Hiermit wird festgelegt, dass nur ein illusionärer Vorgang zu den „Ergebnissen“ führen kann, die im „Sinne der Religion“ gültig sein dürfen.

Welche Konsequenz ziehst du daraus?

closs
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#376 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 22. Mär 2016, 09:59

SilverBullet hat geschrieben:Hiermit wird festgelegt, dass nur ein illusionärer Vorgang zu den „Ergebnissen“ führen kann, die im „Sinne der Religion“ gültig sein dürfen.
Selbst wenn Du aus methodischen Gründen zum Ergebnis kommst, dass es sich um einen illusionären Vorgang handelt, hat dies doch nichts mit der Frage zu tun, ob es ein illusionärer Vorgang "ist".

Du bringst mich immer mehr auf den Gedanken, dass man heute die Folgerichtigkeit einer begrenzt sinnvollen Methodik universal als Schlüssel zur Wahrheit interpretiert. - Also müsse man nur die Ergebnisse des Selbstläufertums einer Methodik abwarten, um dann zu wissen, was "Realität" ist.

SilverBullet hat geschrieben:Welche Konsequenz ziehst du daraus?
Dass der Mensch als Eigeninstanz über methodischer Logik stehen muss und ein geistiges Veto-Recht über Selbstläufer-Ergebnisse von einzelnen Denk-Modellen einzelner Methodiken behalten muss. - Sonst wird man zum Sklaven - genau mein Vorwurf an manches heutige Denken, das ironischerweise sogar noch unter den Begriffen "Aufklärung" und "Fortschritt" firmiert. - Tragikomödie.

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sven23
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#377 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Di 22. Mär 2016, 11:32

closs hat geschrieben:Dass der Mensch als Eigeninstanz über methodischer Logik stehen muss und ein geistiges Veto-Recht über Selbstläufer-Ergebnisse von einzelnen Denk-Modellen einzelner Methodiken behalten muss.
Ein Schelm, wer da an Verschwurbelungsrethorik denkt. :yawn:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#378 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Di 22. Mär 2016, 11:49

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du redest wie ein typischer Repräsentant des 20. Jahrhundrts, tief beeinflusst vom Rationalismus und von ihm beherrscht.
Schwierige Diskussion. - Du könntest genauso das Gegenteil behaupten und hättest genauso recht oder unrecht.

Denn ist es rationalistisch, wenn man in der Überwindung des Rationalismus die Lösung sieht? - Oder ist dasselbe gerade NICHT rationalistisch?
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Grundlegende Begründungen" sind bestimmt nicht möglich, solange man selber noch an der Oberfläche kratzt und den Grund meidet wie die Pest.
Wer von uns kann dieses Argument berechtigter in Anspruch nehmen? - Auch eine schwierige Frage.
Raffiiniert rausgewunden.
An solchen Sätzen sehe ich, dass es Dir unmöglich um Wahrheit und Gott gehen kann.

SilverBullet
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#379 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von SilverBullet » Di 22. Mär 2016, 11:53

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Hiermit wird festgelegt, dass nur ein illusionärer Vorgang zu den „Ergebnissen“ führen kann, die im „Sinne der Religion“ gültig sein dürfen.
Selbst wenn Du aus methodischen Gründen zum Ergebnis kommst, dass es sich um einen illusionären Vorgang handelt, hat dies doch nichts mit der Frage zu tun, ob es ein illusionärer Vorgang "ist".
Was benötigt man für „methodische Gründe“ um festzustellen, dass jemand eine Frage wie eine Antwort behandelt?

Wenn keine Antwort vorliegt, man sich aber „so verhält als ob“, dann ist dies zu allen Zeiten, egal bei welchem Thema, ein „illusionärer Vorgang“.

Ich kann dein Verständnisproblem nicht nachvollziehen.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Welche Konsequenz ziehst du daraus?
Dass der Mensch als Eigeninstanz über methodischer Logik stehen muss und ein geistiges Veto-Recht über Selbstläufer-Ergebnisse von einzelnen Denk-Modellen einzelner Methodiken behalten muss.
Gut, dann solltest du darüber nachdenken, ob man über Scholastik und Hermeneutik eine Frage wie eine Antwort behandeln soll.

closs
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#380 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Di 22. Mär 2016, 12:40

sven23 hat geschrieben:Ein Schelm, wer da an Verschwurbelungsrethorik denkt.
Das ist das Vokabular dessen, der aus dem Heimeligen eines Systems nicht raus will.

Savonlinna hat geschrieben:An solchen Sätzen sehe ich, dass es Dir unmöglich um Wahrheit und Gott gehen kann.
Selbstüberhebung. - Es ist halt nicht so einfach, wie man es manchmal gerne hätte.

SilverBullet hat geschrieben:Wenn keine Antwort vorliegt, man sich aber „so verhält als ob“, dann ist dies zu allen Zeiten, egal bei welchem Thema, ein „illusionärer Vorgang“.
Dann wäre möglicherweise so ziemlich alles eine Illusion. - Denn auch die Antworten der Naturwissenschaft sind nichts anderes als lokal/innermethodisch gültige Antworten, also keine absoluten Antworten.

Insofern folge ich Deinem Gedankengang nicht - ich glaube sehr wohl, dass es vielerlei Realität gibt (naturwissenschaftliche Wahrheit selbstverständlich eingeschlossen) - aber dass diese Realität eben NICHT davon abhängt, ob man methodische Antworten darauf hat.

SilverBullet hat geschrieben:ob man über Scholastik und Hermeneutik eine Frage wie eine Antwort behandeln soll.
Nein - man gibt vorläufige Antworten je nach eigenem Erkenntnis-Status - ein Prozess (hermeneutischer Zirkel).

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