Wie nimmt man eine „Macht“ an?ThomasM hat geschrieben:Gott-
Eine Macht, die an der Basis des Universums, allen Geschehens und auch meiner eigenen Existenz liegt.
Eine Art Funktionsprinzip des Universums, aber personal, mit einem Willen, einem Ziel für mich (und andere).
Der Entscheider in den Zufallsprozessen.
Aber auch ein "jemand", an den ich mich wenden und an den ich mich anlehnen kann. Jemand, der da ist und mir hilft, mein Leben zu leben. Allerdings meistens so, dass er mir die Kraft und Weisheit gibt, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Ich kann mir einen 15m grossen Gorilla vorstellen, der mit einer halbnackten Frau auf der Handfläche durch den Dschungel hüpft, aber ich vermute das ist nicht unbedingt der „Gott“, auf den die „Gottes“-Religionen abzielen.
Ich kann mir auch mich selbst vorstellen, wie ich klein und winzig bin.
Vielleicht ist genau das der eigentliche Trick:
Man nimmt gar nicht „einen Gott“ an, sondern man stellt sich, sich selbst vor, wie man „irgendetwas Grösserem“ gegenübersteht.
Da wir alle schon mal klein waren, ist diese Perspektive noch gut erhalten.
Mit dem Wort „Macht“ nimmst man somit erst einmal nur deine eigene Position an.
=> Wie nimmst du konkret diese Macht an?
An was denkst du bei der Formulierung „personales Funktionsprinzip des Universums, mit Willen und Absicht rund um Menschen“?
Wie viele „personale Funktionsprinzipien“ sind dir schon begegnet?
Mit „Entscheider in den Zufallsprozessen“ nimmst du nicht den Entscheider an, sondern eine „Auswirkung auf Zufallsprozesse“ – Es ist nur versteckt formuliert, aber es läuft auf die Frage hinaus: Wer oder was soll dieser Entscheider sein?
Bei „jemand an den ich mich wenden kann…“ ist man auch sofort wieder bei der Frage: wer soll dieser „Jemand“ sein?
FAZIT:
Jede deiner Selbst-Beobachtungen, die du also bei dir selbst feststellst, wenn du annimmst, dass es „Gott“ gibt, läuft auf die Frage hinaus: „wer oder was soll Gott sein?“
D.h. du hast dich nicht von der Frage aus dem Anfangsverdacht wegbewegt.
Du behandelst lediglich die Frage wie eine Antwort.
Du bestätigst damit meine Version und es ist klar ersichtlich, dass du keinen „Gott“ annimmst, wenn du „Gott“ annehmen sollst.
Richtig, mit Logik hat es nichts zu tun, wenn man mit einer Frage umgeht, als sei sie eine Antwort.ThomasM hat geschrieben:Das sind die Bilder, die bei mir entstehen, die viel mit Gefühlen, mit Empfindungen und wenig mit Logik zu tun haben.
Das ist nicht ganz korrekt.ThomasM hat geschrieben:Gottesbilder kann man nicht widerlegen. Das sind persönliche Bilder, die jemand im Kopf hat.
Als wissenschaftlich orientierter Mensch muss dir klar sein, dass man zuerst einmal die „Gottesbilder“ identifizieren muss, bevor man sich mit „Widerlegen“ beschäftigt.
Wenn sich jemand einen „Panther als Gott“ vorstellt, dann kann man den „Gottesstatus“ sehr wohl widerlegen.
Genauso verhält es sich beim „Mann mit dem weissen Rauschebart, der auf einer Wolke sitzt“.
Wie ich aufgezeigt habe, hast du gar kein „Gottesbild“ geliefert, sondern du bezeichnest den Umgang mit der ungelösten Anfangsfrage, als „Gottesbild“.
Die Frage ist nun: gibt es zu dem „unsichtbaren Gott“ der Bücherreligionen überhaupt „Gottesbilder“?
Falls nicht, kann man schlicht nicht „annehmen, dass es einen Gott gibt“, weil man keine Ahnung hat, was man dabei machen soll.
Du kennst das Grundprinzip des Lebens nicht.ThomasM hat geschrieben:Das Bild, das ich selbst habe (und das auch nicht widerlegbar ist, genauso wenig wie deines), ist das des universellen, personalen Grundprinzips des Lebens
„Universell und Personal“ sind hübsche Wörtchen, um zu verschleiern.
Mach den Selbstversuch und behandle irgendeine ungelöste Fragestellung in einer „personalen Form“, d.h. vergib einen Namen und versuche den Charakter dieser „Person“ zu erfühlen. Du wirst feststellen, es funktioniert genauso, wie in deiner „religiösen Aktivität“, obwohl es hier keinerlei religiöse Aktivität sein kann.
Was bedeutet das?
Ganz einfach, du bist hierbei aktiv und spielst eine Rolle, so als ob du einer „Person“ gegenüberstehen würdest.
Zitat-ThomasM: „Er redet mit mir, indem er die zufälligen Wechselwirkungen des Gehirns und des Lebens benutzt.“
Stell dir einen Schauspieler vor, der eine Szene einstudiert, in der er kleine Sequenzen von ca. 10-20Sekunden übernehmen muss.
Er ist alleine, wodurch er die Anteile seines Partners irgendwie ausgleichen muss.
Seine eigenen Anteile spielt er in Echtzeit durch, d.h. sie dauern tatsächlich 10-20Sekunden.
Die Reaktionen seines Partners spielt er nicht durch, d.h. er wartet nicht 10-20Sekunden, bis er wieder dran ist, sondern er geht einfach vom Ergebnis aus und reiht seine eigenen Sequenzen direkt aneinander.
Können das nur Schauspieler?
Nein, jeder Mensch kann es und jeder Mensch führt dies auch durch, wenn er sich überlegt, wie er sich in einer zukünftigen Situation verhalten soll.
Schauspieler sind nur sehr gut optimiert und gehen ins Detail.
Wie ist das bei deinem „Gespräch“, wenn du also mit „Gott“ redest – wartest du dann 10-20Sekunden, bis er dir alles erklärt hat und nickst ab und zu verständnisvoll mit dem Kopf oder ist es nur eine kontinuierliche Folge deiner eigenen Reaktionen?
Du hast keine Bilder, sondern du hast den emotionalen Wunsch, dass für die ungelöste Frage eine Antwort vorliegen soll (und zwar in deinem Sinne).ThomasM hat geschrieben:Dass solche Überlegungen für jemand wie dich Unsinn ist, ist mir klar, aber es sind meine Bilder, meine Empfindungen.
=> Du glaubst nur, dass du glaubst.
Ist schon klar, du hast keine Ahnung, was die anderen „Gläubigen“ so machen, oder wie man es überhaupt „richtig“ macht.ThomasM hat geschrieben:Das kann ich dir erklären ohne die Behauptung aufzustellen, dass es in den Köpfen anderer Menschen (oder gar in deinem) genauso aussieht, klar?
Den anderen geht es genauso, wie dir:
=> sie glauben, dass sie glauben.
Insgesamt, behaupten die „Gläubigen“ allerdings, dass „ihr Glaube“ einen tollen Effekt haben soll.
Es wäre höchste Zeit, dass man ein „Gottesbild“ findet, das man nicht mit der Anfangsfrage gleichsetzen kann.
Ich habe „Halman“ so verstanden, dass er gerade dein Buch mit über 500 Seiten liest (er dachte vermutlich, das wäre ein „beeindruckendes Argument“

Hast du bereits alle „Gottesbilder“ deines Buches hier aufgezählt oder setzt du in deinem Buch voraus, dass man die Anfangsfrage als Antwort behandelt?