Super gesehen.Thaddäus hat geschrieben: Ist diese Interpretation korrekt, dann stellt Sophokles König Ödipus eine Tragödie in der Übergangsphase der griechischen Geistesgeschichte weg vom Mythos und hin zum Logos dar.
![Beide Daumen hoch :thumbup:](./images/smilies/thumbup.gif)
Auch ein Blick auf Goethe lohnt sich hier - man schaue auf "Prometheus" und "Ganymed" (sind ganz kurze, aus gutem Grund unmittelbar aufeinander folgende Stücke) - hier wird dieser Grat genauso deutlich.
Im Grunde geht es immer auch um die Frage nach Tyche und Nemesis. - Der Barock (egal ob Gryphius oder Corneille) glaubt an die Nemesis (Mensch bewährt sich und wird vom Schicksal belohnt) oder die Tyche (Scheißegal, was der Mensch macht - es trifft ihn oder nicht).
Frage nach "Verantwortung" ist immer "barock" (Nemesis):
* Was hat Ödipus falsch gemacht?
* Warum suchen Hiobs Freunde nach Gründen für Hiobs Leid?
Frage nach dem Phänomen ("Wen hat's getroffen? Aha, den da." ist immer "romantisch" (Tyche) - vgl. Kleist. - Aber auch Shakespeare, der eigentlich nicht in den Barock passt ("Foul is fair"):
* Schicksal als Blindes
* Das Kreuz
Bei Sophokles wäre die Frage, ob er pro domo Aufklärung = Nemesis argumentiert oder pro "blindes Schicksal" ("Teresias hat IMMER recht, was suchst Du, Ödipus, eigentlich noch rum? - Es ist doch wurscht, ob Du es verstehst oder beurteilst"). - Klassik ist immer der verzweifelte Versuch, Autonomie und Heteronomie als Gleiches zu verstehen - so als könne der Mensch das autonom tun, was heteronom von ihm gefordert wird. - Oje, ich hör ja schon auf.
![Lachend :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
Bevor jetzt Kritik kommt:
Dies ist ein unzureichend kurzer Versuch, um etwas viel Umfassenderes der Spur nach deutlich zu machen. - Wer stolpert, möge diese Zeilen als ungeschrieben verstehen.