Dann musst du dich präziser ausdrücken, um solche Missverständnisse zu vermeiden.closs hat geschrieben:Erstens ist das genau, was ich NICHT gesagt habe - siehe:Thaddäus hat geschrieben: Die Vorstellung, etwas sei nur dann da, also existent, WEIL ich es wahrnehme, entspricht der skurrilen Erkenntnistheorie des Theologen George Berkeley, die in die Formel gebracht werden kann
Thaddäus hat geschrieben: Der Rechner ist für mich "da", weil ich ihn wahrnehme
Wenn du formulierst:
... dann hört sich das danach an, als wolltest du die erkenntnistheoretische These behaupten, dass die Existenz eines Dinges von seiner Wahrnehmung durch dich abhinge. Dieser Eindruck entsteht, weil du die Kausalbeziehung "weil" verwendest. Wenn du zum Ausdruck bringen möchtest, dass ein Ding für dich da ist, dann musst du oben "für mich" auch besonders hervorheben, damit das deutlich wird.closs hat geschrieben:Moment: Der Rechner ist für mich "da", weil ich ihn wahrnehme - würde ich in zwei Minuten ins Koma fallen, wäre er nicht mehr für mich "da".
Deine erkenntnistheoretische Haltung bleibt aber auch dann problematisch, denn du führst weiter aus:
Selbstverständlich kann man feststellen, ob die Vorstellung eines Objektes lediglich eine Vorstellung ist ohne sinnlichen Wahrnehmungsbezug auf die Welt oder mit sinnlichen Wahrnehmungsbezug auf die Welt. Eine Vorstellung ist es nämlich in beiden Fällen (Locke, Hume, Kant)!closs hat geschrieben: - Ob er überhaupt eine Entität ist ("es gibt ihn auch ohne mich"), kann ich ohnehin nicht entscheiden - er könnte genauso gut ein Vorstellungs-Produkt sein. - Niemand kann das falsifizieren.
Eine Vorstellung mit sinnlichem Wahrnehmungsbezug auf ein Objekt der Welt, wird kausal ausgelöst durch die entsprechende Reizung unserer Sinnesrezeptoren. Kantisch formuliert müssen in diesem Falle die Sinne affiziert werden durch etwas jenseits der Sinne. Die über die Sinne (Nervenbahnen) weiter geleiteten Sinnesdaten werden im Gehirn (bei Kant durch die Verstandeskategorien) zu einer Vorstellung des Objektes konstruiert, die uns die Erscheinung (Kant) eines Objektes zeigt, - nicht aber, wie ein Objekt "wirklich" beschaffen ist (da die Erscheinung eine Konstruktionsleitung des Subjekts ist). Über das Ding, welches der kausale Auslöser unserer Sinnesreizungen ist, was unsere Sinne also affiziert (Kant), kann nichts gesagt werden, außer, dass es ein Etwas geben muss, was unsere Sinne reizt/affiziert und als kausaler Auslöser von Sinnesreizungen fungiert. Über das "Ding an sich" (Kant) kann ansonsten nichts weiter ausgesagt werden, und wir können es prinzipiell nicht erkennen.
Bei einer Vorstellung ohne sinnlichen Wahrnehmungsbezug werden unsere Sinne nicht gereizt/affiziert, und es handelt sich um eine reine Vorstellung. So kann ich mir willentlich physische Objekte der Welt (aber auch nicht-physisch-gegenständliche wie Einhörner, Sherlock Holmes oder Zahlen) vorstellen, wann immer ich will und ohne entsprechende sinnliche Reizung. Tue ich das willentlich, weiß ich, dass ich mir lediglich etwas vorstelle. Wenn ich eine Vorstellung von einem Objekt habe, von dem ich glaube, ich habe sie aufgrund sinnlicher Reizung, die in Wahrheit aber nicht von sinnlicher Reizung kausal ausgelöst wurde, dann habe ich eine Wahn-Vorstellung, Halluzination, Einbildung oder Sinnestäuschung (obwohl eine Sinnestäuschung auch eine Täuschung aufgrund sinnlicher Wahrnehmung sein kann, ich mich aber darin irre, was ich wahrnehme, z.B. wenn ich im Dunkeln einen Baumschatten für einen Menschen halte etc.)