SilverBullet hat geschrieben:Wenn man das macht, stellt man fest, dass die Art von Wahrnehmung, um die es hier geht, auf eine Unterscheidung zwischen Phantasie und Wirklichkeit angewiesen ist.
Und schon triffst Du schon wieder Vorbereitungen mit willkürlichen Behauptungen, auf deren Basis Du dann schlüssig argumentieren kannst.
SilverBullet hat geschrieben:Wir können also unabhängig von der jeweiligen Erklärung abhacken, dass die menschliche Wahrnehmung auf Basis des Wirklichkeitskriteriums einwandfrei funktioniert und zwar in der „aktuellen Weltsituation“.
Aber es funktioniert doch nur deshalb, weil wir beide glauben (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!), dass uns unsere Wahrnehmung nicht täuscht - wir setzen also eine Prämisse. - Und schon sind wir in einer pragmatischen und nicht mehr in einer fundamentalen Diskussion.
SilverBullet hat geschrieben: dass das Feststellen der Wahrnehmungsunabhängigkeit in einer Situation am besten funktioniert, wenn es aus Sicht der Wahrnehmung keinen Zweifel daran gibt, dass sie nicht ursächlich beteiligt ist.
Dieser Nicht-Zweifel entsteht doch nur dadurch, dass wir glauben (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!), dass die Wahrnehmung der Res cogitans authentisch sind in Bezug auf die Res extensa.
SilverBullet hat geschrieben:Kannst du dir vorstellen, dass das ein wenig komisch wirkt und irgendwie nicht so richtig funktionieren und stimmig sein kann?
Sehr gut ist dies vorstellbar - Du hast ja die Voraussetzungen geschaffen, dass es komisch wirken MUSS.
SilverBullet hat geschrieben:Nun haben wir oben festgestellt (ich hoffe du stimmst mir zu), dass die Wahrnehmung in der „aktuellen Weltsituation“ unbedingt das Kriterium der Wahrnehmungsunabhängigkeitsfeststellung benötigt, um Wirklichkeit identifizieren zu können.
Ja - aber das können wir nur glauben (!!!!!!!!!!) und wissen es nicht.
SilverBullet hat geschrieben:Wie stellt man fest, dass das jeweilige Denkergebnis, Wirklichkeit, also eine Wahrnehmungsunabhängigkeit umfasst?
Methodisch ist dies NICHT möglich - das "äußere Gewand" einer geistigen Wahrnehmung ist dasselbe wie bei einer Wahnvorstellung. - Deshalb ist im Geistigen der Begriff "Unterscheidung der Geister" so wichtig - was man aber nicht erzwingen kann.
SilverBullet hat geschrieben:Wo soll dabei eine Wahrnehmungsunabhängigkeit festgestellt werden können?
Geht fundamental nicht - das gilt aber strenf genommen für "Deine" naturalistische Wahrnehmungsunabhängigkeit auch nicht (Res cogitans - Res extensa).
SilverBullet hat geschrieben:Fazit:
Die Formulierung „Transzendentes Wesen“ kann, für die Wahrnehmung selbst, nicht mit Wirklichkeit in Verbindung gebracht werden.
Die Behauptung, „der Mensch ist ein transzendentes Wesen“ kommt über den Stellenrang „Phantasie“ nicht hinaus.
Bei Deinen Prämissen MUSST Du zu diesem Ergebnis kommen - innerhalb dieser Prämissen argumentierst Du absolut sauber.
SilverBullet hat geschrieben:Mit welchen Details kannst du deine Aussage, zu dieser, uns vollständig unbekannten Wahrnehmungsform, begründen?
Das geht nur denkerisch/spirituell/philosophisch - hier sehr weit und einfach gefasst:
Wenn Dialektik im "Alles in Einem" ("Gott") aufgehoben ist, gibt es auch nicht mehr die ontologische Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität/Subjekt und Objekt. - Wofür aber sollte "universale Gott" zu Ende gedacht stehen, wenn nicht für die Aufhebung von allem in sich?
SilverBullet hat geschrieben:Warum kannst du mit der „transzendenten Fähigkeit“ nicht in Wirklichkeit auf die Haltung dieser Menschen einwirken?
Das geht schon und passiert täglich - oft allein durch Vorleben. - Intellektuell scheint es schwierig zu sein - wie auch dieses Forum zeigt.
SilverBullet hat geschrieben:„Irgendwann dran“ (Suggestion?) ist kein Argument im Vergleich zu dem automatisch und ohne Vermittlung vorhandenen Wahrnehmungsmechanismus der Wirklichkeitsidentifikation.
Naturalistische und geistige Wahrnehmung ist etwas Unterschiedliches - bei geistiger Wahrnehmung geht es letztlich immer um Gott, während es bei naturalistischer Wahrnehmung i.d.R. um materielle Notdurft geht.
SilverBullet hat geschrieben:(Nicht vergessen, du kannst den Steinewerfern deine Ideen nicht vermitteln
Christentum ist IMMER geistige Diaspora.
SilverBullet hat geschrieben:Das ist nicht weiter erstaunlich, denn wie ich schon geschrieben habe, wirst du dir schwer tun, irgendeinen „geistigen Begriff“ als wahrnehmungsunabhängige Grösse, also als nachvollziehbare Wirklichkeit, zu präsentieren.
Nach Deinen Prämissen ist dies schlicht weg unmöglich, weil Du immer eine andere Erklärung parat hättest, die in Deinen geschlossenen Kreislauf passt.
SilverBullet hat geschrieben:Ich spreche über Wirklichkeit: den Stein
Wir sprechen über das, was wir für Wirklichkeit wahr halten/glauben - pragmatisch korrekt. - Darüber hinaus gibt es Menschen, die auch Geistiges für wahr halten/glauben. - Am Ende ist da kein großer Unterschied - in Deinem Weltbild schon.
SilverBullet hat geschrieben:Wenn „natürlich etwas abläuft“, also eine Veränderung zustande kommt, dann gibt es keine Passivität sondern Aktivität.
Wen ich Dir in den Hintern trete, ist dies dann eine aktive Wahrnehmungs-Handlung Deinerseits? - Möglicherweise ja (in Deinem Sinne), indem Du etwas aufnimmst. - Ja, ok - und dieses ist aus christlicher Sicht auch bei einem Hirntoten möglich.
SilverBullet hat geschrieben:Es bleibt also nach wie vor offen, wie ein Koma-Patient dies durchführen soll.
Geistig.
SilverBullet hat geschrieben:Ich habe dich so verstanden, dass es im christlichen Weltbild nur deshalb zur materiellen Welt gekommen sein soll, damit die Menschen die so genannte „Eigen-Erkenntnis“ erlangen, was entscheidend sein soll, damit sie irgendwann den „Schöpfer“ wahrnehmen dürfen
Ja - das stimmt. - Also differenziere ich nochmals/korrigiere ich:
Es ist auch dann Erlangen von Eigen-Erkenntnis, wenn der Mensch im körperlich passiven Zustand Eindrücke erhält, die ihn sich geistig entwickeln lassen. - Hospiz-Leute erleben tagtäglich, wie Sterbende am Ende ihres Lebens selbiges an sich vorüber ziehen sehen und Frieden mit Einzel-Situationen desselben schließen/Traumata verarbeiten. - Sie sind nicht mehr ansprechbar, stoßen ab und zu einen Namen aus, der zu ihrem Leben gehört, reagieren aufgebracht, trauernd, freudig und am Ende unisono befriedet. - Das ist Erlangen von Eigen-Erkenntnis.
SilverBullet hat geschrieben:Nein, ein Hirntoter ist hirntot – es gibt keine Erkenntnisse, dass da irgendwelche Denkregungen stattfinden.
Bedarf es auch nicht. - Aus christlicher Sicht löst sich der Geist des Menschen mit dem Tod vom Körper und stirbt nicht mit ihm - ob dies bereits bei Hirntoten der Fall ist oder wenn auch das Herz aufhört zu schlagen, weiss ich nicht. - Es ist herzlich irrelevant.
SilverBullet hat geschrieben:Leider gibt es nur die Wahrnehmung, um den Status „Wirklichkeit“ zu verteilen.
Mutmaßlich zu verteilen - aber prinzipiell Zustimmung.
SilverBullet hat geschrieben:Somit kann nur untersucht werden, was von der Wahrnehmung aus als Wirklichkeit verwaltet wird.
Ganz genau. - Es ist ein Wahrnehmungs-Versuch.
SilverBullet hat geschrieben:Du setzt das christliche Weltbild voraus, um die Welt in das christliche Weltbild „einzupassen“.
Ja, natürlich. - Weil es aus meiner Sicht der einzige Weg ist, Fragen, die der Naturalismus nicht beantworten kann, zumindest theoretisch zu beantworten. - Aber Du hast recht: Es ist MEINE Prämisse - warum solltest nur Du Prämissen haben? - Es geht NIE ohne Prämisse.
SilverBullet hat geschrieben:Warum gehst du so vor?
Weil es geistige/philosophische/ontologische/dialektische und sogar emotionale Gründe gibt, es einer methoden-definierten Wirklichkeit vorzuziehen.