Alles Teufelszeug?

[Savonlinna]

Du sagst doch selber immer , dass Gott oder Glaubenskonstrukte nicht falsifizierbar sind.

Korrekt.

Deshalb ist es sinnlos, dahinter eine "Realität" zu ergründen.

Das stammt definitiv NICHT von mir. - Ich sage, dass man sich geistig als plausibel erschließbarer Realität hermeneutisch nähert, weil sie nicht falsifizierbar ist, also nicht per Natur-Wissenschaften ermittelbar ist.

Modern ist dagegen, diesen Bereich komplett abzukappen, aber trotzdem Erkenntnis-Monopol per (Natur-) Wissenschaft zu beanspruchen.

Ich weiß, es ist sinnlos, einem Computer zu sagen, dass er falsch programmiert ist.
Dennoch bin ich so idiotisch, immer wieder zu hoffen, dass hinter dem Computer auch ein Mensch ist, der seine Falsch-Programmierung abstellen kann.

Es ist NICHT modern, dergleichen komplett abzukappen, sondern es ist nur Deine Neurose - die Du brauchst wie andere Brot und Wasser -, die das so sehen will.

[ThomasM]

Nur im Moment bin ich quer über alle Saiten verstimmt, und da kommt mir wieder hoch, wie es noch zu Zeiten meiner Kindheit und Schulzeit war:
Das Christentum erstellte Denkverbote.

Ich denke, das Problem ist nicht "das Christentum".
Das Problem ist, wenn kritisch fragende Kinder, wie du oder ich, auf überforderte Pastoren / Priester treffen, die nicht in der Lage sind, intellektuell oder menschlich mitzuhalten.

Für mich wurde der Glaube an Jesus ja auch erst dann offen, als ich Menschen getroffen hatte, die nicht nur Christentum überzeugend lebten, sondern auch in der Lage waren, auf meiner intellektuellen Ebene zu antworten.

Allerdings habe ich da auch Verständnis für die, die die Lehre des Christentums unterrichten sollen. Es ist schwer, über den Alltag des Desinteresses heraus, besonders begabte Kinder zu fördern.
Du gibst ja auch Unterricht. Wie würdest du einen besonders begabten Schüler behandeln, der mit seinen Fragen die gesamte Klasse überfordert?

[closs]

Du selber hinterfragst Dich ja nicht.

Ich hinterfrage nicht, ob es einen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität gibt - korrekt. - Danach hinterfrage ich schon.

Es gibt Denkgrenzen, die wirklich jeder Mensch hat.

Korrekt - deshalb mein ontologisches Denken, in dem jegliches System Grenzen hat - incl. Vernunft.

Ich spreche immer nur von den ganz persönlichen Grenzen. Die siehst Du nicht

Natürlich sehe ich sie - eben weil jegliche Wahrnehmung Grenzen hat.

Soll offenbar als Rechtfertigung dafür dienen, dass man weiterhin andere mit dem eigenen Maß misst.

Erstens ja, weil es gar nicht anders geht - andererseits nein, weil man in die Maßstäbe auch anderer einsteigen kann ("sich in andere Schuhe stellen").

Konkretes Beispiel: Wäre ich Materialist, würde ich Ähnliches über die Bibel sagen, wie es hier andere hier tun - es ist in sich konsistent, allerdings aus meiner Sicht unterm Strich katastrophal.

Q-uatsch. Wer sagt denn so was?

Indirekt Du - gerade im blau Unterstrichenen. - Denn Du sagtst damit: "Du legst Dein ontologisches Denken, das jegliche Wahrnehmungs-Systeme relativert, an andere an und vergewaltigst damit den anderen". - Als ob eine De-Ideologisierung von Wahrnehmungs-Systemen selber eine Ideologie wäre.

In welcher Philosophie ist Dein Begriff von "Dialektik" ein No Go.

Moment - Du verwirrst mich.

Meine Aussage ist gemeint als: "Es müsste in der Philosophie ein No Go sein, auf dialektisches Denken "nach oben" in die Synthese - theologisch: "Gott" - zu verzichten, wenn man die Bedeutung von "Philo-Sophie" ernst nimmt".

Mein Eindruck jedoch ist, dass diese meine Anforderung an Philosophie heute weitgehend ignoriert wird - insofern kann ich Dir nicht sagen, welche zeitgenössische Philosophie mit meiner Forderung eines diesbezüglichen "No Go" übereinstimmt. - Ich sehe lediglich, dass die Analytische Philosophie dieses No Go nicht als verbindlich für sich versteht.

[JackSparrow]

Geist ist bekanntlich immateriell und unsichtbar.

Genau wie die Gravitation.

Er ist eine reale Erfahrung, die Menschen immer wieder bezeugt haben.

Würden sie reale Erfahrungen bezeugen, würden sie über diese Erfahrungen reden und nicht über heilige Geister. Allein ihre traditionelle Wortwahl bezeugt doch, dass sie in Wirklichkeit nur ihre naive Kundschaft zufrieden zu stellen versuchen.

Ich würde hier widersprechen. Das Christentum, verbietet das nicht, zu hinterfragen.

Jesus ist Gott und Gott hat immer recht. Wer sich Christ nennt, ohne mit Jesus in allen Aussagen übereinzustimmen, ist demzufolge ein Heuchler. Und wer vor seinen Mitmenschen trotzdem so tut, als würde er mit Jesus übereinstimmen, ist ein zweifacher Heuchler.

[Novas]

Die Hinterfragung kirchlicher Dogmen ist unerwünscht und den Befragten außerordentlich peinlich

Wenn Dich Dogmen so sehr bekümmern, weshalb hinterfragst Du dann die Dogmen des Materialismus und Atheismus nicht mit der selben Leidenschaft? Weil es nicht erwünscht ist, habe ich Recht?

[Savonlinna]

Ich spreche immer nur von den ganz persönlichen Grenzen. Die siehst Du nicht

Natürlich sehe ich sie - eben weil jegliche Wahrnehmung Grenzen hat.

Nein, Du siehst sie nicht. Das sagst Du doch gerade selbst. Du kannst es nur pauschal sagen, aber offenbar konkret nicht erkennen und dadurch auch nicht auflösen.
Nur, wenn ich begreife, dass ich einen grauen Star habe, kann ich ihn operieren lassen. Und nicht dadurch, dass ich sage, dass jeder seine Macken hat.

[Savonlinna]

Du selber hinterfragst Dich ja nicht.

Ich hinterfrage nicht, ob es einen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität gibt - korrekt.

Eben.
Du bist nicht einmal bereit, die Begriffe semantisch zu untersuchen.
Genau das ist die Definition von Ideologie.

- Danach hinterfrage ich schon.

Keine Ahnung, da Du mich immer schon bei der ersten Ebene aus Deinem System schmeißt.
"ERROR ERROR' quietscht Dein System.
Error Savonlinna geht darum ab.

[Novas]

Wenn dieser Geist aber existiert, dann ist es naiv ihn zu leugnen.

Wenn dem so ist, wo kann man ihn sehen?

Geist ist bekanntlich immateriell und unsichtbar. Für mich ist der Heilige Geist nicht nur ein totes Konstrukt, denn dann würde ich nicht davon sprechen. Er ist eine reale Erfahrung, die Menschen immer wieder bezeugt haben.

Man kann ihn nicht fotografieren oder malen, weil er zu einer unsichtbaren Wirklichkeit gehört. Die Bibel gebraucht aber verschiedene Sinnbilder, um ihn zu beschreiben. Beispielsweise den Wind. Jesus sagt: „Der Geist weht, wo er will“ (Joh 3,8) denn er ist wie der Wind, der aus allen Richtungen kommen kann, man sieht ihn nicht, aber seine Wirkung kann gespürt werden. Er ist wie ein Lebensatem. Ein anderes Bild ist das Feuer. In Pfingsten, so sagt die Bibel, kam der hl. Geist in der Gestalt von Feuer auf die Apostel herab: „Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt.“ (Apg 2,3-4)
Die Bibel proklamiert hier also keine wissenschaftliche Theorie. Sie gebraucht poetische Sinnbilder, um Geistiges in Worte und Bilder zu fassen.

[sven23]

Die Hinterfragung kirchlicher Dogmen ist unerwünscht und den Befragten außerordentlich peinlich

Wenn Dich Dogmen so sehr bekümmern, weshalb hinterfragst Du dann die Dogmen des Materialismus und Atheismus nicht mit der selben Leidenschaft? Weil es nicht erwünscht ist, habe ich Recht?

Welche nicht hinterfragbaren Dogmen hat denn der Materialismus? Alles darf hinterfragt werden. Wenn es Belege gibt, dann auf den Tisch damit.

[Savonlinna]

Wenn dem so ist, wo kann man ihn sehen?

Geist ist bekanntlich immateriell und unsichtbar. Für mich ist der Heilige Geist nicht nur ein totes Konstrukt, denn dann würde ich nicht davon sprechen. Er ist eine reale Erfahrung, die Menschen immer wieder bezeugt haben.

Man kann ihn nicht fotografieren oder malen, weil er zu einer unsichtbaren Wirklichkeit gehört.

Das weiß, von der Sache her, auch die Wissenschaft.
Die Gruppenpsychologie zum Beispiel spricht davon, Teil der Sozialwissenschaft und der Sozialpsychologie.

"Den Geist", der Fußballfans erfasst, wenn sie in Gruppen sind und plötzlich die Kontrolle über sich verlieren - Massenrausch - , den kann man auch nicht fotografieren, und doch kann er zu Mord führen. Die Einzelnen würden nicht morden, erst die Kollektivität schafft diesen Geist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Massenpsychologie